Behandelter Abschnitt Off 14,9-12
Warnung an die Anbeter des Tieres
(Kap. 14, 9-12)
«Und ein anderer, dritter Engel folgte ihnen und sprach mit lauter Stimme: Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein Malzeichen annimmt an seine Stirne oder an seine Hand, so wird auch er trinken von dem Weine des Grimmes Gottes, der unvermischt in dem Kelche Seines Zornes bereitet ist; und er wird mit Feuer und Schwefel gequält werden vor den heiligen Engeln und vor dem Lamme.
Abfall und Gottlosigkeit werden in jenen Tagen ihren Höhepunkt erreicht haben. Das Maß der Sünde wird so voll sein wie einst bei Sodom und wie später bei den Kanaanitern. Dennoch wartet Gott mit großer Langmut ‑ vielleicht könnte doch noch irgend ein Lot unter ihnen sein, der sich vor dem «Zu spät» herausrufen ließe. Nun wollen wir den Versuch machen, den sehr ernsten Inhalt unseres Abschnittes näher zu betrachten.
Eine wichtige Warnung des Engels. «Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und ein Malzeichen annimmt.» Dass der Engel mit lauter Stimme ruft, besagt, dass jedermann sie hören soll, und keiner soll eine Entschuldigung haben. Wer aber dennoch das Tier anbetet, tut es 'nun im vollen Bewusstsein der ernsten Folgen, resp. der angekündigten Strafen Gottes, welche in den Zornschalen zum Ausdruck kommen werden. Wie gütig, liebevoll und langmütig warnt doch unser Gott. Er möchte jedermann vor Seinem Zorn bewahrt wissen. Wahrlich, Er ist um das Heil und Wohl jedes einzelnen besorgt, Er will nicht, dass jemand verloren gehe. Die Warnung ergeht an alle, vornehmlich aber an Israel.
Eine folgenschwere Entscheidung. Das Tier und seine Anhänger werden einen starken Druck auf die Menschen ausüben und alle zur Anbetung des Tieres zwingen. Keiner wird kaufen noch verkaufen können, wenn er nicht mitmacht ‑ er ist also praktisch dem Tode geweiht. Demgegenüber steht die mächtige Gottesoffenbarung durch den Engel. Gott lässt alle wissen, dass es für die Anbeter des Tieres keine Gnade mehr gibt, weil sie sich von Ihm abgewandt, buchstäblich dem Satan verschrieben haben. Die Welt geht der Zeit des Antichristen mit Riesenschritten entgegen. Wachsamkeit ist geboten.
Die schreckliche Art des angesagten Gerichtes. Hier ist die Rede:
Vom unvermischten Weine des Grimmes Gottes, der in dem Kelch Seines Zornes (Zornschale) bereit ist. Einst wurde dem Sohne Gottes der Kelch der Leiden, Essig mit Galle vermischt, dargereicht, und nun wird den Anbetern des Tieres für ihre Wahl vom Sohne der Kelch des Grimms Gottes eingegossen (Ps 76,7; Röm 2,4-6).
Von Feuer und Schwefel. Die einstigen Züchtigungsmittel über Sodom werden nun über die Nachfolger des Tieres ausgegossen (1. Mose 19). Wer vermöchte die Leiden der gottlosen Anbeter des Tieres zu beschreiben! Leichtfertige Leugner dieser Wahrheiten behaupten, Feuer und Schwefel seien bildlich zu verstehen und vergessen dabei, dass Gott selbst in symbolischer Sprache Wirklichkeiten erklärt. In den Kapiteln 19, 20 und 20, 10 ist doch nicht umsonst die Rede vom Feuersee, in welchen der Antichrist, der falsche Prophet und der Drache geworfen werden. Laut Kap. 21, 8 ist auch den Feigen und Ungläubigen, den mit Gräueln Befleckten und Mördern, den Zauberern, Götzendienern und Lügnern der Feuersee reserviert. Wozu diese warnenden Aufzählungen, wenn Gott sie nicht so meint, wenn Er, nach der neuesten einseitigen Lehre, ja n u r der Gott der Liebe und nicht des Zornes und der gerechten Vergeltung ist! Dann wären also die Flut und Sodoms Untergang keine Strafen gewesen ‑ und welcher Gottlose wollte hier Gottes Gerechtigkeit anzweifeln? Die Verfechter der ausschließlichen Liebestheorie schimpfen über L ü g e n s y s t e m e und bauen selbst noch schlimmere auf. Gleichnissen, wie denjenigen in Lk 16,19 ff. nur b i 1 d 1 i c h e Bedeutung beimessen, muss schon eine bewusste Irreführung und Vergewaltigung der Schrift genannt werden.
Eine vielfache Bestätigung von Vers 11. Warum leugnen viele die Wirklichkeit der Hölle, da das Zeugnis der Schrift doch einheitlich über sie ist.
Paulus bezeugt ihren ganzen Ernst (2Thes 1,7-9).
Der Herr Jesus redet von ihr (Mt 25,41).
Johannes erwähnt sie zu wiederholten Malen (Off 21,8; 22,15).
Judas betont ihre Wirklichkeit (Jud 13-15).
Petrus verschweigt sie nicht (2Pet 2,4-9).
Und wiederum macht der Herr noch vom Himmel her auf den brennenden Schwefelfeuersee aufmerksam (Off 21,8).
Jeder, der diese Schriftwahrheiten liest, stehe still und sinne über sie nach; er wird gewiss veranlasst werden, die Gottlosen zu warnen. Der Unglaube der Menschen wird Gottes Vorhaben nicht schmälern. Er wird zu Seiner Zeit dem Treiben der Menschen in Gerechtigkeit und in Gericht begegnen, wie Er dies in der Vergangenheit schon tat. Noah und Lot waren die einzigen in ihren Tagen, die den angekündigten Gerichten g 1 a u b t e n und ihnen entkamen. Nur wenige glaubten der Botschaft des Jeremias, als er die Wegführung nach Babel verkündigte; dennoch kam sie. Desgleichen nahmen nur wenige die Worte des Herrn Jesu ernst, als Er von der Zerstörung Jerusalems redete; und sie erfüllte sich. Wir möchten, wie hier dieser Engel, die Gottlosen warnen und auch die vielen schriftwidrigen Lehrer unserer Tage bitten, von ihrem Tun abzulassen. Leser, es gibt eine Auferstehung der Gottlosen und ein gerechtes Gericht über sie (Off 20,12-15); Joh 5,28-29; Pred 12,14).
Die Zeitdauer ihrer Qualen (Vers 11). Die Schrift betont, dass die Qualen von Ewigkeit zu Ewigkeit währen. Dr. Torrey schreibt in seiner Broschüre « Gibt e s eine Hölle » : «Der Ausdruck ,von Ewigkeit zu Ewigkeit` kommt zwölfmal in der Schrift vor, und zwar achtmal in bezug auf Gott selbst, einmal in bezug auf die Segnungen der Gerechten und dreimal in bezug auf diejenigen, die verloren gehen.» Wir fragen: Warum lassen gewisse Lehrer den Sinn des Wortes «Ewigkeit» mit Bezug auf Gott und den Segnungen der Gerechten unbehelligt stehen und schwächen dieselbe Ewigkeit ab, wenn es sich um die Strafen der Gottlosen handelt? Es ist nicht an uns, die Ewigkeit auszuklügeln, aber es ist an uns, die Menschen zum Heiland zu führen als das weitaus Wichtigste.
Die Zeugen dieser furchtbaren Qualen.
Die Engel. Wir sehen sie immer wieder in Verbindung mit Gerichten. Verschiedentlich sind sie sogar die Gerichtsvollstrecker. Die heiligen Engel, die in letzter Stunde noch warnten und sich über jeden freuten, der Buße tat, sagen nun ihr «Amen» zu dem schrecklichen Gericht.
Das Lamm, das für die Menschen starb, dessen Opfer sie aber verwarfen und dessen Blut sie mit Füßen traten, hat Seine innige Liebe in grimmigen Zorn verwandelt (Off 6,16-17).
Drei große Gegensätze (Vers 12). Es werden hervorgehoben:
Das Ausharren der Heiligen.
Das Beobachten der Gebote Gottes.
Der Glaube an den Herrn Jesum.
Wie sehr stehen doch diese Dinge im Gegensatz zu den Anbetern des Tieres. Die Gläubigen werden hier «Heilige» genannt wie vielfach auch in den Episteln. Ihr Ausharren in äußerst schweren Tagen wird besonders hervorgehoben. Als Nachfolger Christi werden sie in ständiger Lebensgefahr sein. Ferner wird auf das Halten der Gebote hingewiesen; sie verwerfen die unannehmbaren Gesetze des Tieres und achten allein auf das Wort Gottes. Zuletzt wird ihr Glaube gerühmt. Sie bekennen den Herrn (Mt 16,16), halten fest an Ihm (2Tim 1,13; 2,8) und bewahren den Glauben (2Tim 4,7).