Behandelter Abschnitt Off 9,13-12
Die sechste Posaune, das zweite „Wehe“ (Kap. 9, 13-21)
So schlimm das erste «Wehe», die Höllenheuschreckenplage, auch war, so reicht sie doch nicht an die Schrecken der sechsten Posaune mit dem zweiten «Wehe» heran. Gott richtet hier eine Menschheit, die Seinen geliebten Sohn, Jesus Christus, mit aller Bestimmtheit abgelehnt und sich der Satansanbetung ausgeliefert hat. Wie viele spielen auch in unserer Zeit mit der Unterwelt! Alle, die ihre Zuflucht zur Wahrsagerei, Zauberei und dergleichen übernatürlichen Künsten nehmen, gehen in die Sprechstunde Satans. Diese Dinge werden gegen das Ende unseres Zeitalters in noch erhöhtem Maße zunehmen (2Tim 3). Jedoch nicht nur diese Gräuelsünden, sondern auch die übrigen in unserm Text erwähnten Vergehen reifen zusehends zur vollen Frucht aus und beschleunigen die Gerichte.
Der sittliche Zustand der Menschheit. Vers 20 gibt uns den totalen Zerfall der allgemeinen Moral jener Tage zu verstehen. Da werden genannt:
Dämonenanbetung. Gibt der Mensch Gott auf, so wird er eine
Beute böser Geister, und seine Opfer gelten den Dämonen (
G ö t z e n d i e n s t . Schon eine Rahel, das Weib des Jakob, vertraute den Götzen (1. Mose 31,32). Auch der Geiz ist Abgötterei, und zahllose Menschen huldigen diesem Götzen.
M o r d t a t e n . Mord, diese grobe Sünde, diese mit Überlegung ausgeführte Tötung eines Menschen, ist also zur Zeit der sechsten Posaune an der Tagesordnung. Wie weit ist die Zeit vorgerückt, wenn wir an die gegenwärtige Nichtrespektierung des keimenden Lebens denken? Wie viele Millionen vorsätzlich vernichteter Leben! «Wenn du willst rächen d i e Verbrechen, Herr, wer wird vor dir bestehn»?
Z a u b e r e i s ü n d e n . Es ist unglaublich, wie weit verbreitet diese Sünde in allen Kreisen unseres Landes ist. Sogar bei den Frommen glaubt man diesen betrügerischen Geistern. Besprechungen aller Art in Krankheitsfällen bei Menschen und Vieh, Sterndeutung, Aberglaube und geisterabwehrende Amulette feiern ihre Triumphe. Vom Himmel her nimmt aber Einer Notiz von all diesem Treiben und bestellt zur rechten Zeit ein «Wehe».
H u r e r e i . Dämonenkult und Unreinheit gehen Hand in Hand und befürworten die freie Liebe (1Tim 4,3). Es sind die Tage Noahs und die Sünden Sodoms, die das Ende kennzeichnen.
D i e b s t a h 1 . Gottes Gebote sind in jeder Hinsicht mißachtet und fordern Gericht heraus. Lüge, Betrug, falsche Konkurse, unlautere Spekulationen, Unehrlichkeit und Bestechung auf Kosten anderer sind Diebstahl an Ehre und Gut. Dazu kommt noch die gewissenlose, vorsätzliche Entwendung fremden Eigentums und die Enteignung privaten Besitzes. Wozu denn die Versicherungen gegen Einbruchdiebstahl in christlichen Ländern?
Eine Stimme aus dem Altar (Vers 13). Ein furchtbarer Vergeltungsruf kommt aus dem Altar. Eine Stimme geht von den vier Hörnern des goldenen Altars aus und ruft die vier Euphratengel mit ihren Legionen zum Gericht herbei, wie die Lebewesen in Kap. 6 die Reiter rufen. Die Hörner sind das Bild der Kraft, und vier ist die Zahl der Welt (Erde). Das Maß der Sünde ist voll, und nun folgt eine kräftige, universale Heimsuchung.
Die vier Euphratengel. Sie sind böse Engel, denn sie
sind gebunden (2Pet 2,4; Jud 6). Aus Erbarmen zur Menschheit
wurden sie bis dahin festgehalten, nun aber werden sie losgelassen und
müssen als Gerichtswerkzeuge an den Anbetern des Tieres wirken. Sie sind
am Euphrat, wo einst das Paradies war, wo der erste Sündenfall stattfand
und Satan Siege feierte. Hier bereitete sich die Flut vor, und hier
wohnten Israels grimmigste Feinde. Hier stand auch die Wiege der vier
Tiere in Dan 7. Der Euphrat steht überhaupt mit den Gerichten der Vor-
und Endzeit in engstem Zusammenhang (Jer 46,10; 51,63-64;
Die Kavallerie der Hölle. So nennt Seitz die schrecklichen Reiter (Vers 16-19).
Ihre große Zahl. Zweihundert Millionen! Die Vergangenheit kennt keine solche Invasion, noch wird die Zukunft einen solchen Heereszug aufbieten können. Heute sind die modernen Heere motorisiert und nicht in diesem Ausmaße zu Pferd (Vers 17). Hier sind es eine Art Pferde, Geister der Unterwelt, die plötzlich aus dem Abgrund heraufsteigen.
I h r f u r c h t b a r e s A u s s e h e n . Johannes sieht sie als
Rosse, aber sie haben Löwenköpfe. Aus ihren Mäulern geht nicht ein
Zerreißen hervor wie beim natürlichen Löwen, sondern Feuer, Rauch und
Schwefel (Kap. 16, 13-14). Ihr schwefelhaltiger Hauch (,Rauch) wird
tödlich wirken, und mit ihren Schwänzen, die Köpfe haben und Schlangen
gleichen, werden sie viel Schaden anrichten. Dies alles zu symbolisieren
wäre unweise, da die Schrift doch von übernatürlichen guten und bösen
Heeren und Gewalten redet (Eph 6,12). Wir denken an Elisa (
Ihr pünktliches Erscheinen. Gott sieht das Ende mit dem Anfang der Menschheit. Er hat Seine Pläne, und so erscheinen diese Höllenheere zur bestimmten Zeit, wenn die Menschen das Maß der Sünde voll gemacht haben.
Die Dauer der Plage. Während dreizehn Monaten und einer Stunde werden diese Höllenheere die Menschen plagen. Die Zeit ihres Wirkens ist ihnen ganz genau zugemessen. Satan kann nicht nach s e i n e m Gutdünken handeln, das sehen wir deutlich in Hiob 1. Er hat keine Macht über uns. Räume ihm kein Recht ein, und Gott wird ihm keine Macht über dich einräumen, es sei denn, daß Gott herrliche Dinge mit dir vorhat wie mit Hiob, dessen Gerechtigkeit, Herrlichkeit und Eigentum größer wurden als zuvor (Hiob 42). Wenn nun die Plagen während der dreizehn Monate schon so erschreckend sind, was erst muss der Feuersee an Entsetzlichem in sich schließen, da er von Ewigkeit zu Ewigkeit währt. Wie arg muss Gott die Sünde strafen! Deshalb sagen wir mit dem Apostel: «Da wir den Schrecken des Herrn kennen, so überreden wir die Menschen» (2Kor 5,11).
Das Resultat des zweiten «Wehe» (Vers 18 und 21). Der dritte Teil der Menschen kommt in diesem Gericht um. In Ägypten starb nur der Erstgeborene, und trotzdem war das Geschrei sehr groß; was wird es erst bei diesem zweiten «Wehe» sein? 391 Tage Gestöhn, Jammer, Elend, Schmerzen und keine Möglichkeit, sich vor diesen abscheulichen Dämonenwesen zu schützen noch ihnen zu wehren. Keine moderne Waffe kann sie zurückhalten. Aber das Schlimmste ist: die Menschen tun nicht Buße, sie bekehren sich nicht, verharren vielmehr in ihren Sünden (Vers 20-21).