Behandelter Abschnitt Off 9,13-14
„Und der sechste Engel posaunte: Und ich hörte eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gott ist, zu dem sechsten Engel, der die Posaune hatte, sagen: Löse die vier Engel, die an dem großen Strom Euphrat gebunden sind“ (9,13.14).
Der Euphrat spielt in der göttlichen Geographie eine große Rolle. Er bildet die Nordostgrenze Israels nach den bestimmten Verheißungen Gottes (1Mo 15,18; Jos 1,4). Ebenfalls war er die äußerste Grenze des alten Römischen Reiches und wird ohne Zweifel auch die des kommenden bilden. Wir hören bei dem Posaunenstoß des sechsten Engels „eine Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars“ kommen, dem Altar, den wir schon im 8. Kapitel gesehen haben. Diese Stimme ist diejenige des Herrn Jesus Christus, der das neue Gericht anordnet. Weiter ist es ein Altar der Anbetung, ein Altar der Fürbitte der Heiligen auf der Erde, des gläubigen Überrestes aus den Juden, der somit eine zweite, noch ausdrücklichere Antwort vom Herrn erhält. Auch diese erfolgt sozusagen noch aus dem Hintergrund, da die Stunde des Hervortretens des Königs und Messias noch nicht gekommen ist.
Weiter sieht der Seher vier Engel, die am Euphrat gebunden sind. Es sind Engel aus dem Abgrund, denn himmlische Engel braucht man nicht zu binden, sie warten mit Freuden auf die Befehle des Herrn. Seit wann sie gebunden sind, sagt uns die Heilige Schrift nicht; es genügt uns, zu wissen, dass Gott festhält, was Er will und wie lange Er will; auf Jahr, Monat, Tag und Stunde hat Gott alles bereitet und vorgesehen. Ob es Gottes Gnadenwege oder Gottes Gerichte sind, nichts kann früher oder später geschehen, als der Allmächtige es bestimmt hat. Wir denken zu wenig daran, dass alles Gottes bestimmte Stunde hat, was wir von Ihm erbitten oder nach seinen Gedanken vornehmen wollen. Dies gehört auch zu dem Glauben, der unser Sieg ist.