Wahre oder würdige Gottesverherrlichung (
Der Apostel hat seinen Brief beendet und ihn Epaphroditus übergeben,
welcher ihn gut in seinem Reisegepäck versorgte und besser als Gold
gehütet haben mag. Ihm danken wir noch heute für seinen treuen Dienst.
Er wollte das Schreiben den Philippern abliefern, damit sie wüssten, wie
sehr Paulus um sie besorgt sei, wie er sie liebe und sie auf
priesterlichem Herzen trage. Der Brief ist schon sehr alt und doch so
frisch, als sei er heute geschrieben worden. Inhaltlich ist nichts
veraltet im Laufe der vielen Jahrhunderte. Warum nicht? Weil es Gottes
Wort ist, und das Wort unseres Gottes bleibet in Ewigkeit (
I. Die vielen Doxologien ( Lobgesänge ) der Schrift.
Schon die Schreiber der Psalmen und andere Heilige der Schrift gaben Gott durch einen Lobgesang die Ehre. Trotz Not und Prüfungen schwerster Art hatten sie doch viel zu loben. So schließt auch der gefangene Apostel Paulus diesen Brief mit Lob und Preis. Wenn wir auch an einigen Stellen gewisse wehmütige Töne hören, wie z. B. das Erinnern an jene, die das Evangelium aus Neid predigten, oder das Weinen des Apostels über die Feinde des Kreuzes, oder das Uneinigsein der Evodia und der Syntyche, so ist doch im ganzen das Herz des Apostels voll Dank. „Danksaget für alles“, so schreibt Paulus in 1Thes 5,17. Dies wird also von uns erwartet. Mit dem Psalmisten stehen wir anbetend vor Gott und fragen: „Wie soll ich dem Herrn vergelten alle Seine Wohltaten“ (Ps 116,12)? Der Psalmist hatte die vielen Gütigkeiten Gottes an seinem Glaubensauge vorüberziehen sehen, und erstellt nun gewissermaßen die Schuldfrage: „Wie soll ich dem Herrn all dies vergelten?“ Die Antwort gibt er in den folgenden Versen.
II. Unserm Gott sei die Ehre.
Im Vers zuvor sagt der Apostel „mein Gott“, hier aber „unserm Gott“. Erst gibt er Gott für sich, rein persönlich, die Ehre und dankt Ihm für die unendliche Treue in seinem Leben. Paulus will erzählen, dass sein und unser Gott in jeder Lage genüge, um, selbst in den schlimmsten Leiden völlig glücklich und in steter Freude zu sein. Sein Auge sieht alle Wohltaten Gottes und sein Herz vergisst sie nicht, darum kann er sich auch jetzt des Rühmens nicht enthalten. Und in diesem schriftlichen Abschied ist es ihm ein Bedürfnis, auch seine Mitgläubigen zum Lobe aufzufordern. Es klingt ähnlich jener Einladung des Psalmisten: „Kommt in Seine Vorhöfe mit Lob“ (Ps 100,4). Oder: „Kommt und lasst uns die Großtaten Jehovas anschauen". Unser Gott ist ein Gott, der retten, trösten und helfen kann.
Er ist nicht wie jene Götter, die Augen haben, aber nicht sehen, Ohren haben aber nicht hören, einen Mund haben, aber nicht trösten können (Ps 115,4-8).
III. Und unserm Vater.
Paulus nennt Gott unsern Vater. Durch die Predigt des Apostels hatten sie Gott als Vater kennen gelernt, und sie waren durch die Wiedergeburt Seine Kinder geworden, durch den Glauben an den Sohn. Gott in Seiner Eigenschaft als unsern Vater zu preisen, geht uns alle an. Er ist der rechte Vater über alles, was Kinder heißt, und der Herr versichert uns, dass der Vater selbst uns liebt. Als gerechter, parteiloser Vater liebt Er die Gesunden und die Kranken, die Hohen und die Geringen ganz gleich. Unendlich vielsagend ist der Vatername. Erkennen wir doch recht, was dieser Name für uns bedeutet.
IV. Ihm sei die Ehre.
Nicht den Philippern, die Paulus Gaben geschickt hatten, galt die Ehre, sondern dem Gott und Vater, der die Not des Apostels sah und volle Anteilnahme ins Herz der Philipper gelegt hatte. Gott ist es, der alles wirkt. Vor Ihm fallen wir nieder wie jene Weisen aus dem Morgenlande, vor Ihm öffnen wir Herzen, Munde und Hände und bringen Ihm Huldigung und Anbetung dar. Das „Ihm sei die Ehre“ schließt die Ehrung von Menschen nicht aus; sagt doch das Wort „Ehre dem Ehre gebührt“. Wem aber absolut ungeschmälerte Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit gebührt, das ist Gott, der Vater.
V. Von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Ihm, der uns Seinen Sohn gegeben und mit Ihm uns alles geschenkt hat, gehört der ewige Lobpreis. Ihm wollen wir aber auch danken wie Hiob, wenn Er uns etwas nimmt. Hiob sagte ja nicht nur: „Der Herr hat gegeben“, sondern auch: „Der Herr hat genommen“ und fand, dass diesem Gott in jedem Falle Dank gebührt, und fügt hinzu: „Der Name des Herrn sei gelobt“. Ihn rühmen wir, wenn wir aufstehen und Ihn preisen wir, wenn wir zur Ruhe gehen. Ihn beten wir an zu Beginn des Jahres, wissend, dass Er vor uns hergeht, und Ihn preisen wir am Schluss der Tage für Seine unendliche Treue. Sein Lob soll immerdar in unserm Munde sein.
VI. Amen, d. h. Ja!
1. Sein Name ist Amen (Off 3,14). 2. Er ist das Amen jeder Verheißung, denn in Ihm ist alles erfüllt (2Kor 1,20). 3. Seine Zusagen und Aussprüche bedürfen weder einer Korrektur, noch einer Ergänzung. Kein Jota bleibt unerfüllt. Daher ist Er selbst das Amen.