Der Herrlichkeitsleib (Phil 3,21)
Zu der kommenden Herrlichkeit, derer wir harren, gehört auch der neue
Leib; denn ohne Leib sind wir unvollkommen, ja, wie nackt (
I. Die Notwendigkeit der Auferstehung des Leibes.
Der Mensch ist eine Dreieinheit. Er besteht aus Geist, Seele und Leib. Der Herr hat den ganzen Menschen erlöst und Geist, Seele und Leib treten bei der Ankunft Christi in Erscheinung. Die Schrift redet deutlich von der Erlösung des Leibes (Röm 8,11,23; 1Kor 15). Durch die Sünde ist der Leib dem Tode verfallen, und hat die Trennung von Leib und Geist verursacht (1. Mose 2,17), darum wäre die Erlösung unvollständig, wenn sie nicht auch den Leib erfasste. Dazu ist unser Gott nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Der Tod ist verschlungen in den Sieg (Jes 25,8; Hosea 13,14; Ps 49,16; 1Kor 15,55-57; 2Kor 5,4).
Die Schrift muss erfüllt werden. Gar viele Stellen reden von dieser Tatsache; Hiob 19,25,26; Jes 26,19; Joh 5,28,29; 6,39,44,54; Röm 8,11,23; 1Kor 15,49; Phil 3,21). Schon unser gegenwärtiger Leib wird der Tempel des Heiligen Geistes genannt und mit der Auferstehung wird er nicht weniger geehrt werden.
II. Die Tatsache der Auferstehung.
So bestimmt wie Gott Seinen Sohn auferweckt hat, so bestimmt ist auch unsere Auferstehung (Röm 8,11). Der Erstling Christus, sodann die, die des Christus sind (1Kor 15,23). Seine Auferstehung ist die Garantie für die unsere (1Kor 15,13). Der Herr ist leibhaftig auferstanden, denn Er selbst sagt, dass ein Geist nicht Fleisch und Bein hat. In diesem Leibe haben die Jünger Ihn gesehen, betastet und selbst mit Ihm gegessen (Lk 24,39-43; Apg 10,41). Wie der Tod und der Hades den Leib Jesu nicht festhalten könnten, so müssen sie auf die Posaune des Erzengels hin, die Toten wiedergeben, darum warten wir sehnsüchtig auf diesen Posaunenschall (1Thes 4,16), der bei der ersten Auferstehung in die Gräber dringen und die Toten herausrufen wird.
III. Unser gegenwärtiger Leib.
Er ist ein Kunstwerk (Ps 139,14). Durch all die Jahrtausende hindurch vermochten die Gelehrten ihn nicht zu erforschen. Des Sündenfalles wegen aber wird er den Leib der Niedrigkeit genannt. Selbst da, wo der Leib von der Natur noch so begünstigt war, so heißt es doch sofort nach dem Tode, „dass ich meine Tote von meinem Angesicht hinweg begrabe“ (1. Mose 23,4). Sobald unser Niedrigkeitsleib tot ist, wird er aus der Mitte der Liebsten entfernt, um seinem Verwesungsgeruch zu entgehen. Martha sagt von ihrem Bruder: "Herr er stinkt schon". Seit dem Sündenfall ist der Leib verschiedenen Schwachheiten unterworfen und viele siechen unter besonderen Leibesnöten ihr ganzes Leben dahin, bis das Samenkorn (Leib) auf Hoffnung gesät, zu Kraft und Herrlichkeit auferstehen wird (1Kor 15,53,54). Nach dieser Behausung sehnen wir uns und wünschen überkleidet zu werden (1Kor 5,2-5).
IV. Die Gestalt des neuen Leibes.
Können wir uns eine Vorstellung vom Auferstehungs-Herrlichkeitsleib machen?
Er wird ein Geistleib sein. Also nicht ein bloßer Geist, wie etliche irrtümlich meinen. Unser Leib wird dem des Herrn nach Seiner Auferstehung gleichen. Der neue Leib wird sich gleich wie der des Herrn offenbaren können wo er will, was uns heute unvorstellbar ist.
Er wird ein befreiter Leib sein. Er wird keinerlei Fesseln und Schranken mehr unterworfen sein. Unser gegenwärtiger Leib hat Beine, mit denen wir überall hinlaufen können, und mit Hilfe der modernen Technik vermögen wir in Eile die Welt zu durchfliegen. Im neuen Leib aber werden wir blitzschnell wie ein Gabriel das Weltall durcheilen (Dan 9,20-23). Wir werden weder an Zeit, noch an Ort gebunden sein.
Er wird ein kraftvoller Leib sein. „Er wird auferstehen in Kraft.“ Unserer konstitutionellen Schwachheiten wegen ist unser Gesicht mangelhaft und wir bedienen uns der Brille, des Teleskops und Mikroskops, dann aber werden wir vollkommen sehen und die unsichtbare Welt erkennen (2Kön 6,15-17; Dan 3,24,25). Unser Ohr ist beschränkt und wir brauchen Telephon und Radio, um all die Töne aufzufangen. Und wie leidet bei vielen das Gedächtnis! Im neuen Leib aber wird alles ganz anders sein. Der Herrlichkeitsleib wird keine Krankheit mehr kennen.
Er wird ein erlöster, ein hochgeehrter Leib sein. Wir werden dem Herrn gleich sein (1Joh 3,2). Wir werden das Bild des Erstgeborenen aus den Toten tragen und in dasselbe Bild verwandelt (2Kor 3,18). Wir sind dann den Engeln gleich (Mt 22,30; Lk 20,35), sind aber nicht Engel, sondern Söhne der Auferstehung.
Er wird ein Herrlichkeitsleib sein. Wie bewunderten die Jünger den verklärten Leib Jesu auf Tabor! Und Johannes fiel vor Ihm, ob der großen Herrlichkeit, nieder (Off 1). Saulus brach zusammen vor Seinem Licht, das heller wie der Sonne Glanz schien. Ähnlich wird unser Leib sein. Wir werden leuchten wie die Sonne (Mt 13,43; Mk 9,3).
Er wird ein Leib sein, bereitet für himmlische Dienste. Seine Knechte werden Ihm dienen (Off 22,3). Dort werden weder Müdigkeit im Dienste, noch andere Hindernisse eintreffen.
Er wird ein Leib sein, der auf vergangenen Dienst hinweist. Wie ein Stern den andern an Klarheit übertrifft, so werden auch die neuen Leiber verschiedene Herrlichkeit tragen. Es werden die Verständigen leuchten wie des Himmels Glanz und die Lehrer wie die Sterne am Himmel. An der Mannigfaltigkeit unseres Herrlichkeitsleibes wird man erkennen können, wie wir hienieden dem Herrn gedient haben. Du und ich stellen uns die Frage: wie wird mein Herrlichkeitsleib sein? -
Aus „Jenseitiges und Zukünftiges“.
Die große Umgestaltung (Phil 3,21)
In unserer bewegten Zeit gibt es viele Umgestaltungen von weltumfassender Bedeutung. Aber jene große Umwälzung, derzufolge ein neuer Himmel und eine neue Erde entstehen werden, wird jedes Ausmaß übertreffen. Doch die herrlichste Umgestaltung wird diejenige sein, von der der Apostel in diesem Verse spricht, wenn unser Leib der Niedrigkeit umgestaltet und verklärt wird zur Gleichförmigkeit mit dem Leibe Seiner Herrlichkeit. Nachdem der Apostel im Verse vorher der Gläubigen Bürgertum und -hoffnung klar vor unser Auge gestellt hat, zeigt er nun das „Wie, Warum und Wofür“, ja, den eigentlichen Ausgang unserer Hoffnung; die Umgestaltung unseres Niedrigkeitsleibes.
I. Der Leib der Niedrigkeit.
So nennt die Schrift unsern gegenwärtigen Leib. Obwohl unser Leib ein Kunstwerk ohnegleichen, und ständiger Gegenstand eifrigsten Forschens der Gelehrten ist, so muss er doch der Sünde wegen, der Leib der Niedrigkeit genannt werden. Im gewissen Sinne ist er es schon im Blick auf seine Herkunft. Ist er doch vom Staub, von Erde gemacht, und stammt somit von unten und nicht von oben. Dennoch ist diesem Staubleib größte Ehre angetan worden, indem Gott Seinen lebendigen Odem in ihn blies. Noch größere Ehre wurde ihm durch die Erlösung zuteil. Gegenwärtig aber fällt unser Leib unter das Urteil: „Du bist Erde und sollst zu Erde werden“ (Jes 40,6, 7; Hiob 14,1, 2; Ps 90,5, 6; 1Pet 1,24; Jak 1,10; 4,14). Dieser Leib der Niedrigkeit und des Todes soll umgestaltet werden nach dem Muster des Erstgeborenen vieler Brüder. „Wir sind schon Muster des Erstgeborenen vieler Brüder.“ Wir sind schon Muster des Erstgeborenen vieler Brüder. „Wir sind schon jetzt Kinder Gottes“, sagt die Schrift, aber erst beim Kommen des Herrn wird offenbar werden, was wir nach Gottes Absicht in Wirklichkeit sein werden.
II. Der Mächtige, der das Wunder der Umgestaltung wirken wird.
Es ist der Herr, der Auferstandene, der durch die Herrlichkeit des Vaters dieses große Wunder zuerst an Sich selbst erlebt hat. Was Ihm, dem Haupte widerfahren ist, soll sich bald an den Gliedern vollziehen. Eine große Umgestaltung hat der Herr in den Seinen bereits gewirkt, indem das Alte vergangen und alles neu geworden ist. Er hat sie, die tot in Sünden waren, lebendig und zu Tempeln Seines Geistes gemacht. Der Leib ist also schon im Niedrigkeitszustand durch die innere Umgestaltung hoch geehrt und er gehört dem Herrn (1Kor 6,13b). Der Leib soll mit seinen Gliedern Gott dargestellt und hingegeben werden (Röm 12,1). So lässt Gott Sein Evangelium durch unsern Mund verkündigen, wirkt Gutes durch unsere Hände, braucht unsere Füße als Bringer des Friedens und auch Aug und Ohr sollen Ihm zur Verfügung stehen. Und obwohl unser Herz gereinigt und das Gewissen los ist vom Bösen, ja selbst der Leib gewaschen ist mit reinem Wasser, so wird doch, trotz allem, der Leib noch der Leib der Niedrigkeit genannt; denn er ist noch der Sitz der Sünde und des Todes. Aber der Herr, der imstande war, unsern inwendigen Menschen zu erneuern und umzugestalten, wird auch an dem Niedrigkeitsleib selbst noch Großes vollbringen (1Kor 15,42-44).
III. Die Größe des Wunders der Umgestaltung.
Sie muss jedem nachdenkenden Bibelleser schon deshalb auffallen, weil er wahrnimmt, wen diese Umgestaltung umfasst. Sie schließt nämlich alle Heiligen, die in Christo entschlafen sind, ein. Alle, die als Märtyrer starben, die teils von wilden Tieren gefressen, oder vom Feuer verzehrt wurden, und auch die, die sich im Meer befinden, sind miteingeschlossen. Da, wo für das menschliche Auge kein Atom mehr zu entdecken ist, wird aus Verweslichem Unverweslichkeit erstehen und das Sterbliche wird Unsterblichkeit anziehen (1Kor 15,42,43). Diese Umgestaltung wird unbeschreiblich schön sein, weil die Umgestalteten Jesu Leibe der Herrlichkeit gleich sein werden. Hier hat der Apostel sicher an Jesu wundervollen Auferstehungsleib gedacht; denn er hat als letzter den Herrn als den Auferstandenen gesehen (1Kor 15,8). Dieser neue Leib wird vollkommen sein, frei von Anfechtungen und allen menschlichen Schwächen und Gebrechen, auch kein Altern wird er mehr kennen, noch der Ruhe oder der Nahrung bedürfen.
IV. Der Zeitpunkt des großen Wunders.
Es wird zur Zeit der letzten Posaune sein (nicht der siebenten Posaune in Off 11,15). Es wird geschehen, wenn der Herr mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels herniederkommen wird. Dann werden die Toten in Christo zuerst auferstehen (1Kor 15,51-57; 1Thes 4,13-17). Das Wunder der großen Umgestaltung wird sein, wenn der Herr kommen wird, um die Gemeinde ins Vaterhaus zu führen. Das ist der große Tag, auf den die Gemeinde wartet. Darum wollen wir alle in den Ruf einstimmen: „Komm, Herr Jesu!“
V. Der berechtigte Grund zu dieser großen Erwartung.
Der Grund ist allein das Wort. Paulus sagt: „Nach der wirksamen Kraft, mit der Er vermag, sich auch alle Dinge zu unterwerfen". Der Glaube, der erkannt hat, dass die Welten durch Gottes Wort geworden sind (Heb 11,3), weiß, dass derselbe Gott das nach menschlichem Begriff Unmögliche, zu tun vermag. Sein Wort ist die Wahrheit und kein Titelchen des Geweissagten wird auf die Erde fallen. Himmel und Erde werden vergehen, nicht aber Sein Wort. Ob wir den großen Tag erleben, oder vorher entschlafen, bleibt sich völlig gleich. In jedem Fall dürfen wir uns zu denen zählen, von denen der Apostel schreibt: „Wir erwarten die glückselige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus“ (Tit 2,13).
Die leibliche Umgestaltung der Gläubigen geschieht der Zeit nach, anlässlich der Ankunft des Herren und zwar 1. durch Auferstehung der Entschlafenen, und 2. durch Überkleidung der dann noch Lebenden (1Thes 4,16; 2Kor 5,4). Auf diese Weise wird die Gemeinde Gottes, als Körperschaft, als Leib Christi (weil Christus ihr Haupt ist), von der rein kreatürlichen Stufe auf die rein geistige emporgehoben. Ebenso wird der letzte Adam, als lebendigmachender Geist, die unter dem Joch der Vergänglichkeit seufzende und in Geburtswehen liegende Kreatur, nach vorherigem Gericht durch Verwandlung vom natürlichen, in einen verklärten, geistigen Zustand erheben (Röm 8,19-22; Heb 1,10-12; Off 21,1). Das ist die Weltvollendung. Darum harrt die ganze Schöpfung sehnsüchtig auf die Offenbarung der Söhne Gottes (Röm 8,19). Dann wird auf dem Boden der vollendeten Schöpfung der letzte Mensch, der keine Sünde und keinen Tod mehr kennt, in den Triumph einstimmen: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesum Christum“ (1Kor 15,57).