Behandelter Abschnitt Apg 19,11-22
Außergewöhnliche Wunder in Ephesus
Großes hatte der Herr in Ephesus gewirkt. Die Gegend der Provinz Asien war mehr als irgend eine andere durch große Geisteswirkungen gesegnet worden. Hier gab es schöne Gemeinden, unter welchen wohl Ephesus an der Spitze stand. Der Epheserbrief zeugt von einer tiefen Erkenntnis der Gläubigen jener Versammlungen. Wie schnell aber der innere Zustand einer Gemeinde leider ändern kann, beweist das Sendschreiben an Ephesus in Off 2,4; da der Herr selbst klagen muss: „Ich habe wider dich, dass du die erste Liebe verlassen hast.“ Der Abschnitt, der uns beschäftigen soll, berichtet von dreierlei Wundern.
Wunder durch die Hände des Apostels. In Röm 15,18 gibt der Apostel dem Herrn allein die Ehre, da E r es war, der Sein Wort in Ephesus mit großen Wundern begleitet habe, was nicht überall der Fall war. Wir lesen nichts von Wundern in Beröa, Thessalonich und Athen. Dagegen geschahen solche in Paphos (Apg 13), in Lystra (Apg 14), in Philippi (Apg 16) und in Korinth (2Kor 12,12). Paulus wirkte in ähnlicher Kraft wie Petrus (Apg 5,15; 2Kön 13,21). Je frecher die Gegner auftraten, um so sichtbarer wirkte der Herr durch Seine Diener und machte die Feinde zuschanden. Die Wunder geschahen, um die verblendeten Götzendiener zum Nachdenken zu bringen, und um den jüdischen Widersachern den Mund zu stopfen. Im Apostel erfüllte sich des Herrn Wort in Joh 7,38; 14,12.
Wunder durch die Macht Satans. Zu wiederholten Malen
sind wir in unseren Betrachtungen der Zauberei begegnet (
Die Schrecklichkeit ihrer Sünde. Als fliese Söhne des Hohenpriesters die kraftvolle Wirksamkeit des Namens Jesus erkannten und sahen, dass Paulus in diesem Namen Dämonen auszutreiben und Kranke zu heilen vermochte (Vers 11 bis 12), erfrechten sie sich den Namen Jesus zur Ausübung ihrer dunklen Kunst zu missbrauchen. Sind Zauberer und Wahrsager unserer Tage etwa weniger vermessen?
Das traurige Resultat. Die dämonischen Geister rächten sich bitter an den Unberufenen. Anstatt den Beschwörern zu gehorchen, bemächtigten sie sich ihrer und richteten sie derart zu, dass sie verwundet und nackt fliehen mussten. Besessene legen in gewissen Fällen durch die in ihnen wohnenden gereizten satanischen Mächte außergewöhnliche körperliche Kraft an den Tag (Micha 8,28 ff.).
Wunder durch den Heiligen Geist. Die wohlverdiente Strafe, die die Söhne Skevas vor aller Öffentlichkeit davontrugen, öffnete vielen die Augen. Sie erkannten nun, dass diese Geisterbeschwörer ihr Handwerk durch Satan trieben ‑ im Gegensatz zu Paulus, der die Wunder in der Kraft des Heiligen Geistes wirkte. Viele, die diesen Schwindlern bis dahin geglaubt hatten, lösten sich von ihnen, gaben die Verbindung mit ihnen auf und folgten dem Herrn nach.
Das Vorkommnis wurde in ganz Ephesus bekannt. Alle gerieten in Schrecken und fürchteten sich als sie hörten, wie es den Söhnen Skevas ergangen war und gaben Gott die Ehre. Der Heilige Geist überführte viele von ihren Sünden und solche, die bis dahin noch unentschieden waren oder zweifelten, wandten sich ganz zum Herrn. Wieder andere verbrannten ihre Zauberbücher öffentlich, als sie die wahre Seite der Zauberei erkannt hatten. Dies war ein gewaltiges Zeugnis vor der Welt ‑ um so mehr, da diese Bücher den Eigentümern früher wie heilig waren und auch einen gewissen materiellen Wert darstellten. Durch dieses gründliche Aufräumen brachen sie die Brücken hinter sich völlig ab. Wie viele Bücher sollten in manchen christlichen Häusern und in christlichen Buchhandlungen noch vernichtet werden? ‑ Untersuche deinen Bücherschrank; räume auf mit den christlichen Romanen. Niemand kann ein oberflächliches oder gar sinnliches Buch lesen ohne dabei inneren Schaden zu nehmen. Die Epheser ließen sich nichts reuen, obgleich die verbrannten Schriften den erheblichen Betrag von über 50 000 Franken ausmachten. Dieses radikale Vorgehen trug mächtig zum weiteren Wuchs des Wortes Gottes bei (Vers 20). Sieht die Welt einmal, dass die Christen mit der Sünde aufräumen, dann wird sie bald glauben.
Ein reicher Ersatz. Für die verbrannten Bücher erhielten die Epheser unendlich viel Besseres. Was immer das Gotteskind drangibt, wird ihm reichlich durch geistliche Segnungen ersetzt. An Stelle der Zauberbücher sandten die Apostel den Ephesern Briefe von Ewigkeitswert.
In den Versen 21-22 erwähnt Lukas noch das Vorhaben des Apostels: Rom zu sehen. Paulus sagt: „Ich muss Rom sehen.“ Und er bekam es zu sehen nicht als freier Evangelist, sondern als Gefangener Christi Jesu.