Behandelter Abschnitt Ao 2,37-47
Die Wirkung der Rede des Apostels
Ehe der Herr zum Vater zurückkehrte, legte Er es den Seinen ans Herz, von Ihm zu zeugen. Drei Jahre waren die Jünger mit Ihm gewandelt und hatten viele Zeichen und Wunder gesehen. Sie waren überzeugt, dass Er der Christus Gottes sei. Petrus hatte dies im Namen aller Jünger schon lange vor der Kreuzigung ausgesprochen (Mt 16,16). Sie waren Augenzeugen der großen Heilstatsachen und deshalb konnten sie dieselben mit Überzeugung verkündigen. Dazu hatten sie den Heiligen Geist empfangen, und so waren sie jetzt erst recht befähigt, Seine Zeugen zu sein. Herzenserfahrung des versöhnenden Opfers am Kreuz und die Ausrüstung von oben sind die zwei unerlässlichen Voraussetzungen zum wirksamen Zeugendienst. Fehlen diese, so fehlt alles. Petrus, der hier im Vordergrund steht, besaß beides; deshalb die reiche Frucht als Folge seiner Predigt.
Das bevorzugte Werkzeug. Petrus, dem des Himmelreiches Schlüssel anvertraut waren, wurde der große Segensvermittler. Der Heilige Geist hatte sich in ihm und seinen Brüdern die einfachsten Werkzeuge auserlesen, die man heute genau so geringschätzend behandeln würde, wie damals der Hohe Rat es tat. Petrus war nur ein Fischer (Mt 4,18-20) und außerdem ein armer Mann (Apg 3,6). Seine Ausbildung hatte er in keiner der damals anerkannten Schulen gehabt; er saß allein zu Füßen des verachteten Nazareners.
Schulen, so wertvoll sie auch sein mögen, ersetzen nie das direkte Lernen vom Herrn, der einst sagte: „Lernet von mir!“ Petrus bediente sich, wie später Paulus, der Torheit der Predigt (1Kor 1,21). Das Ziel in der apostolischen Wortverkündigung war stets, Herzen und Gewissen zu erreichen, die ganze menschliche Verderbtheit aufzudecken, auf dass Buße zu Gott und Glauben an Jesus Christus bewirkt werden. Das sehen wir deutlich in dieser klaren, zu Herzen gehenden Rede. Sie zeitigte reiche Frucht und bewirkte:
Tiefe Sündenerkenntnis. Petrus hatte soeben die großen historischen Tatsachen des Lebens des Herrn, dessen Kernpunkt Leiden, Tod, Auferstehung und Erhöhung waren, klargelegt. Diesen Jesus, den Gott aus den Toten auferweckte und auf Seinen Thron setzte, hatten sie ans Kreuz geschlagen. Plötzlich erkannten sie sich als die Schuldigen an der grausamen Hinrichtung des Messias. Wie Josefs Brüder gingen sie in sich und werden ähnlich wie jener gesagt haben: „Das haben wir an unserm Bruder verschuldet.“ Die Zuhörer waren tief erfasst und zu ernster Überlegung geführt worden. Dreitausend Seelen glaubten der Botschaft und nahmen den Herrn an. Außerdem tat der Herr täglich hinzu. Die große Mehrheit des Volkes blieb jedoch fern, sie verhärteten ihre Herzen zusehends. Doch ein Tag wird kommen, da ganz Israel erleben wird, was dort nur einige Tausende erfuhren. Paulus sagt, dass ganz Israel gerettet werden wird, und zwar am Ende der großen Trübsal, wenn es in seiner äußersten Not zum Herrn schreien wird. Wenn Er alsdann erscheinen wird, werden sie alle Jesus erkennen, den sie durchstochen haben (Sach 12,10; Off 1,7). Aus einem zerbrochenen Herzen heraus, das der Herr nicht verachtet (Psalm 34,19; 51,19), stellten sie nun:
Eine ernste Frage (Vers 37). „Was sollen wir tun?“ Gibt es für uns, die wir die Mörder des Messias, des Sohnes Gottes sind, überhaupt noch Gnade? Kann uns diese schreckliche Sünde. je vergeben werden? In der Apostelgeschichte hören wir diese ernste Frage noch öfters (Kapitel 9, 6; 16, 30); und sie ist auch bis heute die ermutigendste für jeden Prediger des Evangeliums. Jene Erweckten erkannten ihre Schuld und schrieen zu Gott. Suchenden sendet Gott stets Helfer (Apg 9,11). Sie gleichen einem Irregehenden, der um Wegweisung bittet (Jes 53,6). Liebes Gotteskind, lass dich vom Herrn brauchen, Irrenden zurechtzuhelfen.