Die Wiederkunft Christi
Als letzte große Wahrheit, die in Kapitel 1 gestreift wird, ist die Wiederkunft des Herrn zu nennen. Unablässig schauten die Jünger dem Herrn nach, bis kaum noch etwas von der Wolke zu sehen war. Unterdessen stellten sich zwei Engel in weißen Kleidern ein. Die Apostel wurden eigentlich erst auf sie aufmerksam, als sie in ihrem „Dem‑Herrn‑Nachschauen“ unterbrochen wurden. Die zwei Engel, die die Himmelfahrt Christi bestätigten, sagten zugleich, dass Er also wiederkommen werde, wie sie Ihn gesehen hätten, gen Himmel fahren. Da die Heilige Schrift von verschiedenen Kommen Christi redet, die zeitlich weit auseinanderliegen, so taucht zunächst die Frage auf, welches Kommen Christi hier gemeint sei.
Die verschiedenen Kommen Christi.
1. Christi Kommen ins Fleisch. Einmal ist Er erschienen, die Sünde
hinwegzunehmen (Heb 9,28). Nachdem Er die Reinigung der Sünde
vollbracht hatte, hat Er sich gesetzt zur Rechten der Majestät (
2. Christi Kommen, die Gemeinde heimzuholen. Dieses Kommen Christi ist das nächstliegendste, es wird auch die „Entrückung“ genannt. Die Schrift redet öfters von diesem Ereignis (l. Kor. 15, 51-58; 1Thes 4,13-18). Dieses Kommen Christi ist aber einzig und allein für diejenigen, die in dem jetzigen Zeitalter Nachfolger Christi sind. Alle aus Gott Geborenen werden an diesem Kommen teilhaben. Die Reihenfolge der Einzelheiten dieses Kommens ist:
Der Herr selbst wird herniederkommen mit der Stimme eines Erzengels. Es wird plötzlich sein, in einem Nu, in einem Augenblick, so dass es die Welt kaum anders als an den Folgen, nämlich am Verschwinden der Gläubigen, wahrnehmen wird.
Die Toten in Christo werden auferstehen. Die andern Toten, das heißt
diejenigen, die nicht in Christo entschlafen sind, bleiben einstweilen
liegen. Sie werden erst auferstehen beim Endgericht (
Die lebenden Gläubigen werden in demselben Augenblick, das heißt im Moment der Auferstehung der Toten in Christo verwandelt werden und einen ähnlichen Leib empfangen, wie ihn der Herr nach Seiner Auferstehung hatte (Phil 3,21). Sie werden also den Tod nicht schmecken, sondern wie z. Korinther 5, 1-4 sagt, nicht entkleidet (nicht sterben), sondern ü b e r kleidet (verwandelt) werden. Wie einst Henoch und Elias, werden sie, ohne den Tod erlitten zu haben, in den Himmel fahren.
Die Auferstandenen und die verwandelten Gläubigen werden gemeinsam dem Herrn entgegengerückt werden in Wolken und dann allezeit bei dem Herrn sein. Dieses Kommen Christi interessiert die Gemeinde am meisten, weil es sie direkt betrifft und ihrer Hoffnung Ziel ist. Immer lauter erschallt der Ruf: „Komme bald, Herr Jesu!“ Und immer häufiger mehren sich die Zeichen Seiner baldigen Wiederkunft.
3. Christi Erscheinen in Herrlichkeit. Dieses Kommen oder Erscheinen
ist die Erfüllung vieler Weissagungen der Propheten und des Herrn
selbst, für die Zeit, wenn Er auf Erden Sein Reich aufrichten wird.
Dieses Erscheinen wird mit allen Seinen Heiligen und mit Seinen Engeln
auf dem Ölberge stattfinden. Dann wird Er also kommen, wie es die Engel
in unserm Text sagten, sichtbar von allen. Dann wird jedes Auge
Ihn sehen, auch die, die Ihn durchstochen haben (Off 1,7). Dieses
Kommen gilt vornehmlich Israel, das dann in äußerster Bedrängnis und
Trübsal sein wird. Beim Anblick des Kommenden werden sie wehklagen, das
heißt Buße tun. Gleichzeitig wird ihnen ein Born geöffnet werden, der
ihre Unreinigkeiten beseitigen wird (Sach 12,10 bis 14; 13,1). Die
Leiden Israels werden derart furchtbar sein, dass, wenn der Herr nicht
käme, kein Fleisch selig werden könnte. Christi Kommen in Herrlichkeit
wird dann der großen Trübsal ein Ende bereiten. Schreckliches wird sich
dann an den Feinden Christi ereignen. Die Heeresmassen, die nach
Harmagedon gekommen sind, werden dort ihr Grab finden (
Welches der Kommen Christi ist in unserem Text gemeint? Das Erscheinen Christi in Herrlichkeit! Das Kommen des Herrn, Seine Gemeinde heimzuholen, war den Jüngern am Tage der Himmelfahrt noch unbekannt und ein Geheimnis. Es ist erst später dem Apostel Paulus geoffenbart worden (1Kor 15,51). Hingegen war das Erscheinen Christi in Herrlichkeit nie ein Geheimnis, sondern die Hoffnung Israels, genau so, wie die Entrückung die Hoffnung der Gemeinde ist.
Die Ereignisse, die zwischen den verschiedenen Kommen
liegen. Sie werden in vielen Stellen des Alten Testamentes
angeführt. Der Herr selbst redet eingehend von ihnen, besonders in
Matthäus 24. Am ausführlichsten aber werden sie in den Kapiteln 6-19 des
Buches der Offenbarung beschrieben. Während dieser Zeit wird besonders
Israel in furchtbare Not kommen. Groß werden aber auch die Leiden sein,
die dann den ganzen Erdkreis treffen werden. Gläubige der Jetztzeit
bleiben von diesen Drangsalen unberührt, weil sie dann droben im
Vaterhaus sein werden. Bis dahin aber wollen wir des Herrn Auftrag in
Vers 8 nicht unbeachtet lassen, sondern allenthalben Seine Zeugen sein
(2Tim 4,2). „Handelt bis dass ich komme“, sagt der Herr in