Behandelter Abschnitt Joh 17,7-24
Jesu Gebet für die Seinen (Joh 17,7-24)
In den Versen 1-5 hat der Herr Seine eigenen Anliegen vor den Vater gebracht. In den folgenden Versen gedenkt Er Seiner Jünger. Für Sich selbst betet Er in wenigen Worten, für die Jünger aber in 18 Versen. Das dürfte uns ein Wink in der Fürbitte sein (1Tim 2,1). Achte:
Für wen betet Jesus? Nicht für die Welt. Für sie betet Er auch nach Vers 20. Am Kreuz betete Er besonders für sie. (Lk 23,34). Jesu Gebete sind nicht wie die vieler Beter, um irdische Anliegen, vielmehr um geistliche Segnungen. Paulus bat um die innere Erleuchtung der Gläubigen (Eph 1,17ff.).
Die erste Bitte, die Jesus ausspricht, ist um innere Bewahrung und
Sicherheit (Vers 11). Jesus kennt die Tücken Satans (Lk 22,32) und
trifft Vorkehrung. Er fleht: „Heiliger Vater, erhalte sie in Deinem
Namen.“ Jesus legt sie in die Hände des Vaters, dass sie niemand aus
Seiner Hand raube. Er bittet, bewahre sie: a) In der Welt. Dass sie standhalten in deren Drohungen. Dass sie
nicht wie Elia davonlaufen, wenn eine Isebel mit dem Tode drohte. Dass
sie nicht lieber sterben möchten, sondern mutig weiter kämpfen (1Kön 19,10). Dass sie keinen eigenen Weg gehen wie Jona. Dass sie
standhalten, wenn der Ofen heißer als sonst brennt (Dan 3,191. Jesus
ließ die Seinen zu hartem Kampf zurück, aber auch zum Siege. Er bittet
nicht, dass sie der Vater aus der Welt nehme, vielmehr dass Er sie
bewahre (Vers 15; Hes 3,8.9). Lass sie in der Welt zurück als meine
Zeugen (Apg 1,8). Bewahre sie: b) Vor dem Bösen (Vers 15). Der Böse ist Satan. Jesus hat ihn
erfahren und kennt seine List (Mt 4). Er ist mächtig, boshaft,
verschlagen, voller Tücke. Nicht umsonst wird er mit bösen Raubtieren
wie Wolf, Löwe, alte Schlange oder einem Drachen verglichen, der alles
verschlingt. Bewahre sie, wenn Satan als Lichtsengel erscheint (
Jesus erbat völlige Freude für sie (Vers 13): „Dass sie meine Freude völlig haben.“ Dass sie, wie Er, angesichts des Todes noch ein Loblied anstimmen (Mt 26,30). Die Jünger haben es später getan (Apg 4,13; 6,15; 16,25). Freude fließt aus der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohne (1Joh 1,3.4). Solchen Lobgesängen folgen Bekehrungen (Apg 16,31).
Der Herr flehte ferner um ihre Heiligung. Heilige sie durch die Wahrheit. Die Jünger sollen Den darstellen, der heilig ist: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der Herr, euer Gott.“
Sie sollen nicht nur gute Lehrer sein, sondern die gute Lehre in ihrem Leben verkündigen. Diener sollen nicht nur auf, sondern auch unter der Kanzel heilig sein.
Jesus hat ihnen zugleich das Mittel zur Heiligung angegeben, das Wort
Gottes: „Heilige sie durch Dein Wort.“ Das Wort ist unter anderem mit
Licht verglichen, das alles Dunkle aufdeckt, dass wir es erkennen,
bekennen, ablegen und uns reinigen lassen. (Eph 5,26; Tit 2,14).
Paulus schreibt: „Das ist der Wille Gottes, eure Heiligkeit“ (1Thes 4,3). Wir sollen uns bis ins tiefste Innere durchleuchten lassen (1Thes 5,23). Er will alle Schlacken ausscheiden, dass nur noch das
edle Gold glänze. Kinder Gottes sind wie Jesus in die Welt gesandt, und
an ihnen soll die Welt Jesus erkennen (Vers 18; Mt 5,16;
Jesus flehte ferner für ihre geistliche Einheit (Vers 21) : „Auf dass sie alle eins seien.“ Eins in Herz und Lehre, getragen vom Geiste der Liebe. Durch die Wiedergeburt haben alle die göttliche Natur empfangen, denselben heiligen Geist. Ihre Art mag verschieden sein; Petrus war anders als Thomas und doch waren sie eines Sinnes. Einst stritten die Jünger um die ersten Plätze, nun erkennen sie, dass sie alle hoch geehrt, zu Königen und Priestern berufen sind. Zweimal sagt der Herr, dass die Welt glaube; daran lag Ihm sehr viel. Die Welt soll die Einheit bewundern, denn es sind Leute aus allen Stunden in der Gemeinde, aber alle sind Brüder (Apg 13,1). Das Bild der Einheit unter den Jüngern muss die Welt stark angesprochen haben (Apg 2,42.43; 4,32.33). Darum ist die Gemeinde so gewachsen. Jesus sagt: „Sie werden glauben, dass Du mich gesandt hast.“
Jesus betet für ihren Dienst (21). Wir freuen uns zu hören, dass die oder jene für uns beten, aber was bedeutet es aber, wenn Jesus für unsern Dienst betet, dass er fruchtbar sei!
Jesus bittet, dass die Seinen bald bei Ihm sein möchten (Vers 24). Er hat sie teuer erkauft, ist hingegangen um Stätten für sie zu bereiten und sehnt sieh danach, ihnen Seine Herrlichkeit zu geben. Die Königin von Saba staunte über Salomos Herrlichkeit, aber was erst wird das sein, was Seine durchgrabenen Hände bereitet haben?