Behandelter Abschnitt Joh 6,31-36
Unsere Väter haben Manna gegessen (Joh 6,31 ff.)
Am Morgen nach der Speisung der 5000 suchte das Volk den Herrn und fragte Ihn neugierig, wie Er an diesen Ort gekommen sei. Der Herr überhörte ihre Frage und sagte Ihnen: Ihr seid nur zu Mir gekommen um des Brotes willen, das ihr genossen habt. Bis heute suchen viele den Herrn und Sein Volk aus rein egoistischen Gründen auf und nicht aus dem Grunde des Heilsverlangens. Der Herr begann Seine Rede mit dem ernsten „wahrlich, wahrlich." Damit wies er auf etwas besonders Wichtiges hin, etwa wie in Kap. 3, 5 bei Nikodemus. Der Herr ermahnte sie, das Brot des Lebens ‑ nicht das tägliche Brot ‑ zur Hauptsorge zu machen (Mt 6,33) und an Ihn zu glauben, Er, der als das lebendige Brot vom Himmel gekommen ist. Nun forderten die Juden vom Herrn ein Zeichen als Bestätigung Seiner Aussagen, daß Er das Manna, die Gabe Gottes, das ewige Leben sei. Genügte ihnen das große Wunder von gestern nicht? Doch keiner ist so blind wie der, der nicht sehen will. Schließlich erwähnten sie die Versorgung ihrer Väter mit Manna während der Wüstenwanderung. In 2. Mose 16 steht diese Geschichte, und wir wollen sie kurz streifen.
Wann wurde Israel das Manna gegeben? Kurz nach dem Auszug aus Ägypten und dem Durchzug durch das Rote Meer. Ihr Vorrat war verzehrt, und das Volk hungerte und murrte gegen Gott. Es ist zum Staunen, dass Israel nach so großen vorangegangenen Erlebnissen Gott nicht vertraute, dass Er sie nähre. Gottes Antwort auf ihr Murren ist noch erstaunlicher. Er strafte sie nicht, sondern gab ihnen das Manna. Murren ist Sünde (l. Kor. 10, 10; Heb 3 12.13). Diese Sünde beging auch die erste Gemeinde (Apg 6,1), und Gott beantwortete sie, indem Er ihr sieben gesegnete Männer schenkte (Apg 6,3-5).
Die Herkunft des Manna. (2. Mose 16,4). Es kam aus den unerschöpflichen Vorratskammern Gottes, die gefüllter waren als die des Joseph (l. Mose 41, 49). Israel fragte in seiner Not: was werden wir essen? Ehe sie baten, hatte Gott längst gesorgt. Das Manna war also eine Gabe Gottes. Und es ist ein Vorbild auf unsern Herrn (Joh 3,16). Er selbst nennt sich die Gabe Gottes (Joh 4,10). Dieses Brot ist kostenlos (Jes 55,1). So darf der hungrige Sünder kommen und sich, wie der verlorene Sohn, an den gedeckten Tisch des Vaters setzen. Der Herr kam vom Himmel, um unsere innere Notdurft zu stillen. Er gab sich selbst für das Leben der Menschen. So hätte auch jene Volksmenge beim Herrn ihren Herzenshunger stillen können.
Die Kostbarkeit dieses Manna. Es ist in Ps 78,25 Engelspeise genannt. Paulus nannte es geistliche Speise (l. Kor. 10, 3). Es schmeckt nach Honig, dem Bild der Süßigkeit und Erquickung (1Sam 14,27). Sein Wort erfrischt. Auch schmeckte das Manna nach Ö1, das ein Bild des HI. Geistes ist. Unser Manna, Christus, ist beides, es erfrischt und gibt Kraft.
Das Manna kam zur rechten Zeit. Es wurde dem Volke, als es hungerte, gegeben. Es fiel rings um das Lager. Jeder hatte es nahe (Apg 17,27; Röm 10,8). Christus ist zur rechten Zeit gekommen (Gal 4,4) und kam da wir noch murrten, ja, Feinde waren (Röm 5,6). Das Manna lag reichlich da. Jeder dufte nach Bedarf sammeln. Jetzt galt es nehmen oder verhungern. So ist es mit dem Menschen, er muß entweder den Herrn aufnehmen und darf gerettet sein, oder er lehnt Ihn ab und stirbt in seinen Sünden. Jesus ist nun unser täglich Brot. Aus Seiner Fülle dürfen wir alle nehmen Gnade um Gnade.
Das Manna mußte in der Frühe gesammelt werden. V. 21. Sobald die Sonne darauf schien, schmolz es. Darum mußte das Volk vor Sonnenaufgang aufstehen. Ganz ähnlich ist es mit dem Sammeln der geistlichen Speise. Wer nicht früh aufsteht und das Brot des Lebens, das Wort Gottes, genießt, dem schmilzt es meistens im Lärm des Tages hinweg, darum haben wir so viele unernährte Gotteskinder. In 1Tim 2,1.2 befiehlt Paulus, daß man vor allen andern Dingen zuerst bete. Jesus war auch ein Frühaufsteher. Er ließ sich jeden Morgen das Ohr öffnen, um belehrt zu werden. Das sagte schon Jesaja von Ihm (Kap. 50, 4).
Das Manna lag am Boden. Jeder musste sich bücken, um es aufzulesen.
Wir müssen herabsteigen wie Zachäus oder Naaman (Lk 19,10;
Das Manna reichte aus während der ganzen Wüstenwanderung. Als Israel
in das Land Kanaan kam, hörte das Manna auf (V. 35; Jos 5,11.12). So
ist es mit Jesus, dem Brot des Lebens. Er hat verheißen: „Siehe, ich bin
bei euch alle Tage bis zum Ende des Zeitlaufs“ (Mt 28,20;
Das verborgene Manna. In Off 2,17 redet der Herr vom verborgenen Manna. Dieser Ausdruck ist wohl ein Hinweis auf das Krüglein Manna in der Bundeslade im Allerheiligsten. Der Herr verheißt es den Überwindern. Sie dürfen allen Hindernissen Satans zum Trotz durch das Blut Jesu ins Allerheiligste eingehen und Himmelsspeise genießen. In Ihm überwinden wir weit (Röm 8,37).