Behandelter Abschnitt Mt 26,31-35
Mt 26,31-35. Die letzten Worte des scheidenden Herrn.
Das Abendmahl war vorbei, und der Verräter auf dem Wege, den Meister seinen Feinden zu überliefern. Der neue Bund in Seinem Blute war gestiftet und der Lobgesang verklungen. Alles ging wie nach einem Programm. Noch eins sollte geschehen: die Jünger mußten auf die bevorstehende Nacht aufmerksam gemacht werden. Dieses geschah als letztes, ehe Er in den Garten Gethsemane ging.
I. In dieser Nacht.
Das war eine Nacht der Schrecken und des Grauens. Ja wahrlich, es war
die Nacht, da sich die ganze Geisterwelt zum Kampfe gegen den Herrn
rüstete. Der Herr kannte Seine Jünger, ihren guten Willen, ihre Hingabe,
aber auch ihre Schwächen. Er wußte, daß sie in dem Moment, da Er ihnen
genommen werde, versagen würden. Die Jünger flohen alle und ließen Ihn
allein, aber der Vater war bei Ihm. Das war Sein Trost! In dieser Nacht
sollte der Hirte geschlagen werden, folglich ging auch die Herde
auseinander (Sach 13,7; 1Kön 22,17). Der Hirte ist kein anderer als
der, der nach Sach 11,12 um 30 Silberlinge geschätzt, und in
II. Eine Warnung an alle (Vers 31).
Jesus sagte: "Ihr werdet euch alle an mir ärgern." Das schien
zunächst unwahrscheinlich; denn sie waren Ihm alle nachgefolgt (
III. Eine besondere Warnung an Petrus.
Nachdem sich Petrus so hoch über die andern gestellt hatte, mußte der Herr speziell "ihn" auf seine besondere Schwäche aufmerksam machen. Er sagte Petrus noch, ehe der Hahn kräht, wirst du Mich 3 mal verleugnen, also innerhalb weniger Stunden. Der Herr sagte ihm, daß besonders er am tiefsten fallen werde. Während die andern nur fliehen würden, würde er Ihn verleugnen. Auch jetzt glaubte Petrus noch nicht, sondern erklärte sich bereit, für den Herrn zu sterben. Außerhalb der Gefahrzone sind wir alle Helden! Petrus mußte nun des Herrn bekanntes "Wahrlich" hören, aber alles war umsonst. Es ist unmöglich, Wissende zu belehren (Spr 26,12). Nur wenige kennen sich selbst (1Kor 10,12).
IV. Der neue Sammelplatz.
Der Herr redete im gleichen Abschnitt von Seiner Auferstehung und davon, daß Er wiederum vor den Jüngern hergehen werde. Die Jünger werden Ihn nicht auf die Dauer verlassen. Engel am Grabe wiederholten diese Aussage (Mt 28,7, 10,16). Wohl blickte der Herr auf den Moment, da Er, der Hirte, würde geschlagen werden, aber noch mehr auf den Vater, der ihn auferwecken werde. Nur wenige Tage später geschah schon dieses Sammeln der Schafe, indem sie Ihn in Galiläa trafen.
V. Wie können wir siegen?
Wie schmerzlich das Unterliegen ist, lehrt der traurige Fall des Petrus. Der Herr aber will das nicht. Er will die Seinen vor jedem Fallen und Straucheln bewahren (Jud 24; 2Thes 3,3). Wie geschieht das? Der Herr sagte es Petrus kurz darauf mit den Worten: "Wachet und betet, auf daß ihr nicht in Versuchung kommet" (Vers 31). Der Gläubige ist in der Gefahr, von Satan überrumpelt zu werden. Darum soll er wachen und beten. Der Meister gab den Jüngern das beste Beispiel zum Überwinden. Er war ja gerade im heißesten Ringen, wovon die 3 auserkorenen Jünger Zeugen sein sollten und konnten, aber sie schliefen. Hier begann der Fall des Petrus. Zum Wachen war er gerufen worden, aber er schlief. Beten sollte er, Kraft erflehen wie Sein Herr, um auch, wie Er selbst, gestärkt zu werden von oben, und zu siegen, wie Sein Herr.
1. Also Wachen. Ausschau halten, woher der Feind kommt, dastehen wie ein Soldat. Im Kapitel der Waffenrüstung heißt es: "dazu wachet" (Eph 6,18). Das hat auch David unterlassen, und darum fiel er. Auch Petrus hat das nicht getan., und fiel trotz der erhaltenen Warnungen. Und wenn wir unterlagen, so war es auch darum, weil wir nicht wachten.
2. Dazu gehört das Beten. Auch dieses wird in jenem Kapitel der Waffenrüstung genannt (Eph 6,18). Der Herr wußte, welch furchbare Nacht vor allen lag; darum sagte Er zu den Jüngern: "Betet." War nicht dieser Mangel auch meistens bei uns der Grund des Unterliegens in Versuchungen?