Behandelter Abschnitt Mt 25,14-18
Der scheidende Herr. Mt 25,14-18.
Der Herr lehrte auf dem Ölberg 3 Gleichnisse. 1. Das der Diener, welches "Warten und Wirken" der Gläubigen ausdrückt; 2. das der Jungfrauen, welches "Warten und Bekenntnis" zeigt; 3. das der anvertrauten Pfunde, das "Warten und Treue" lehrt. Wir beschäftigen uns mit dem 3. Gleichnis.
I. Der scheidende Herr. Der Herr verglich sich hier mit einem Gutsbesitzer, der außer Landes ging, seine Güter aber, um die er besorgt war, seinen Knechten anvertraute. Dieser scheidende Herr ist der Herr Jesus, der sich durch Sein Blut kostbare Güter erworben hat. Er geht zurück ins Vaterhaus, um anderes zu vollbringen. Seine Habe liegt Ihm am Herzen; denn Er kennt den Feind und die greulichen Wölfe, die die Herde verderben. Ein beredtes Beistpiel Seiner Besorgnis um die Seinen gibt das hohepriesterliche Gebet in Joh 17.
II. Er ruft Seine Knechte zusammen (Vers 14). So war es bei Seiner Himmelfahrt, da versammelte Er Seine Jünger um sich. Er zog sie ins Vertrauen, wählte sich die geeignetsten aus, zur Wahrung seiner Güter. Die Knechte sind Seine Diener im besonderen, alle Gläubigen aber sind Diener im allgemeinen (1Pet 2,9). Du und ich, die wir uns Sein Eigentum nennen, sollen in treuer Hingabe Seine Interessen vertreten. Alles, was Sein ist, soll uns am Herzen liegen.
III. Er vertraut ihnen Seine Habe an. Welch ein
Vorrecht, des Herrn Güter anvertraut zu bekommen. Worin bestehen diese?
In Seiner Gemeinde, der Herde, die Er sich teuer erworben hat (
IV. Er rüstet Seine Knechte aus mit dem Nötigen (Vers 15). Nachdem Er die Knechte berufen hat, beschaut Er sie nochmals gründlich. Sein durchdringendes Auge erkennt, wem Er mehr und wem Er weniger anvertrauen kann. Wie ein Gutsbesitzer dem einen Knecht die Gebäude, dem andern den Stall, dem dritten die Ländereien anvertraut, so macht es der Herr. Er gibt nach Fähigkeit! Mancher wird mit einem kleinen Geschäft leicht fertig, aber ein großes wäre sein Untergang. Diejenigen, die nicht viel verwalten können, schaltet Er nicht etwa aus, sondern gibt ihnen nach ihrer Befähigung. Dazu sehen wir, wie das Anvertraute oft wächst. Im steten Dienste wird der Knecht fähiger, so daß sich mit Fleiß und Treue die Leistungen verdoppeln. Also keiner ist ausgeschlossen, alle dürfen und sollen Ihm dienen. Keiner ist ohne Gaben.
V. Seine Pfunde. Pfunde sind keine Naturgaben, und doch gibt sie der Herr in Anpassung der natürlichen Befähigung. Es gibt Gaben, die alle besitzen. Jeder wahre Gläubige hat die Gabe des Hl. Geistes empfangen. Welch eine unaussprechlich große Gabe, mittelst welcher der Gläubige belehrt und geleitet wird (1Joh 2,27). Viele haben Großes mit dieser Gabe vollbracht; man denke an Petrus, Paulus, Luther.
Lehrreich hierzu ist Joh 17. Dort hebt der Herr 7 Gaben hervor, die Er den Seinen gegeben hat.
Etlichen Seiner Knechte hat der Herr besondere Gaben gegeben. Er hat etliche gesetzt zu Evangelisten, Hirten und Lehrern, die zum Aufbau des Leibes Christi bestimmt sind (Eph 4,11-12). Ein jeder soll handeln mit dem ihm Anvertrauten. Er soll nicht auf die Gaben des andern blicken und wie Petrus fragen: "Herr, was soll aber dieser?" (Joh 21,21). Der Herr muß ihm antworten: "Was geht das dich an."
Nehmen wir noch einige praktische Winke mit. Der Herr redet von Dienern, die 5, 2 und 1 Pfund besitzen. Unter den Letzten sind solche, die sogar ihre kleine Gabe selber nicht würdigen. Die Gemeinde wird mit einem Tempelbau verglichen, dabei sind die verschiedensten Arbeiter, Geschulte und Handlanger, erforderlich. Da sind etliche, die den Kindern vortrefflich dienen können; andere vermögen mühelos ein Zeugnis dem Nächsten zu geben und des Herrn Liebe groß zu machen. Wieder andere haben die Gabe, Kranken zu dienen. Und wieder anderen hat Gott irdische Mittel anvertraut, um damit zu dienen. Ein jeglicher soll mit der Gabe dienen, die er empfangen hat. Alle Gaben und Fähigkeiten sollen restlos in des Herrn Dienst stehen; denn es sind anvertraute Pfunde, die der Herr einst wieder fordern wird.
So gab der Herr auch in diesem Gleichnis Seinen Knechten Pfunde, und
schied von ihnen in der Erwartung, daß ein jeder mit dem ihm
anvertrauten Gut treu umgehen werde. Er Selbst aber hat das Land
verlassen. Nun ist Er in ein fernes Land, in den Himmel, gegangen. Dort
ist Er und verrichtet herrliche Dienste. Er vertritt die Seinen als
Hoherpriester (Heb 7,25), und bereitet Stätten für sie (Joh 14,2).
Aus diesem fernen Lande, in das Er gegangen ist (Lk 24,50-51;