Behandelter Abschnitt Mt 24,32-39
Zeichen der Zeit. Mt 24,32-39.
Die Jünger wollten über des Herrn Weissagung bezüglich Israels Zukunft ganz sicher sein. Darum fragten sie den Herrn um Zeichen Seiner Ankunft in Seinem Reich, dessen Erwartung ihr Hauptinteresse war. Wir wissen auch, wie später die Apostel alles taten, um Israel zur Buße zu führen, damit dieses Reich kommen möchte, und die zerfallene Hütte Davids wieder aufgebaut werde (Apg 3,20; 15,16). Darauf gab der Herr Seinen Jüngern wichtige Belehrungen über allerlei Zeichen bezüglich Seiner Erscheinung. Diese sind:
I. Falsche Christi (Vers 5, 24). 1Joh 4,3 zeigt, daß der Geist des Antichristen schon jetzt da ist, gleich wie im Alten Testamment der Geist Jesu Christi tätig war (1Pet 1,11). Hier aber redet der Herr vom Antichristen als Person, die noch zukünftig ist. Diese Person wird sich als den Christus ausgeben und Erstaunliches wirken. Off 13 bringt darüber eine nähere Beschreibung. Dieser falsche Christus kommt nicht, währenddem die Gemeinde auf Erden ist, nein, denn einzig sie verhindert sein Kommen (2Thes 2,7).
II. Falsche Propheten (Vers 24). Neben dem falschen Christus wird der falsche Prophet stehen. Gerade das lehrt Off 13 deutlich. Schon in Mt 7 warnt der Herr vor falschen Propheten, in Off 13 aber ist es "der" falsche Prophet. Der falsche Prophet wird den Antichristen groß machen, wie der Hl. Geist den Herrn verherrlicht. Der falsche Prophet wird der große Beistand des Antichristen im Reiche des Tieres sein. Wehe den Gläubigen jener Tage, ihr Los wird furchtbar sein.
III. Das Reich des Tieres. Vers 15 redet von den Greueln der Verwüstung, durch Daniel geweissagt (Dan 9,27). Von wem aber redet dort Daniel? Von dem kommenden Fürsten des römischen Weltreiches. Jener Fürst hat ein großes Reich und macht einen Bund mit Israel, das dann wieder in Palästina und sehr bedroht sein wird. Heute beginnt deutlich die Wiederherstellung des römischen Reiches.
Off 6 zeigt das plötzliche Erstarken dieses Reiches, dann aber ist die Gemeinde schon entrückt. Den Gläubigen der Jetztzeit aber kündet gerade dieses Zeichen die baldige Ankunft des Herrn zur Entrückung der Gemeinde an.
IV. Die Wiederbelebung Israels. In Vers 32 redet der Herr vom Feigenbaum, ein Bild Israels. Israel ist seit der Verwerfung Christi und der Ablehnung des Hl. Geistes unter alle Völker zerstreut worden. Beinahe 2000 Jahre lebt es in diesem Zustande. Jedes andere Volk wäre unter diesen Umständen längst unter andern Völkern aufgegangen. Israel aber ist noch da, und die ihm gegebenen Verheißungen fangen an, sich zu erfüllen. Unter dem Druck der Verhältnisse, die Gottes Mittel sind, Israel aus den Völkern heraus zurück in sein Land zu führen, sehen wir den Anfang der Erfüllung. Überall macht sich gegenwärtig dieser Druck mehr oder weniger bemerkbar. Wahrlich, der Feigenbaum, der estorben war, treibt wieder Blätter. Die eigentliche Sammlung Israels aber wird erst nach der Entrückung stattfinden.
V. Die Unruhe der Völker (Vers 7; Lk 21,25-26). Nicht nur der Feigenbaum, sondern alle Bäume schlagen aus. Diese Not ist auffallend in unsern Tagen. Angsterfüllt blicken alle Völker großen Katastrophen entgegen. Unter dem zweiten Siegel und Harmagedon werden diese schrecklichen Weissagungen ihre Erfüllung finden. Geradezu entsetzlichen Zeiten geht die Völkerwelt entgegen. Schriftforscher aber wissen, was zuvor kommt, nämlich die Hinwegnahme der Gemeinde. Wir haben nicht die Schrecken vor uns, sondern den großen Trost des Herrn in Joh 14: "Euer Herz erschrecke nicht." Uns winkt das Vaterhaus. Wohl denen, die diese lebendige Hoffnung haben, und den Herrn als Heiland erwarten dürfen (Phil 3,20-21).
VI. Verfolgungen (Vers 9). Verfolgungen hat es zu
allen Zeiten gegeben; sowohl die Schrift als auch die Kirchengeschichte
sind erfüllt davon. Die hier genannten Verfolgungen sind noch zukünftig,
es ist die große Trübsal, welche der Herr voraussagt. Die Jünger, die
bezüglich der Weissagung Bescheid wußten, verstanden Stellen wie: Jer 30,4-9; Hes 21,27; Dan 12,1; Hosea 5,14; Joel 2,1-17;
VII. Das Erkalten vieler (Vers 11-12). Diese Verse zeigen Zustände aus der großen Drangsalszeit. Die Feindschaft gegen Gottes Volk wird unerträglich werden. Dazu kommt offenbar noch viel Verrat, und die Folge wird Erkaltung in vieler Herzen sein. Etwas Ähnliches meint auch Off 3,14-21 mit Bezug auf die bekennende Christenheit; das ist ein erschreckendes Zeichen der Zeit. Es gleicht dem untreuen Knecht in Vers 48, der durch Christi Erscheinen überrascht wird.
VIII. Die Tage Noahs (Vers 12). Schließlich ist noch die Rede vom moralischen Zustand der Welt, der den Tagen Noahs gleich sein wird. Damals war die Welt voll Gewalttat, Ungerechtigkeit und Sünde der schlimmsten Art. Mit Riesenschritten geht die Welt diesen Tagen entgegen. Sünde und Ungerechtigkeit nehmen jetzt schon überhand. Wahrlich, das Ende steht vor der Tür. In dieses Elend hinein wird der Herr in Herrlichkeit erscheinen. Wie Noah, rufen wir noch dem Menschen zu: "Gehe in die Arche" und laß dich retten vor dem kommenden Zorn Gottes.