Behandelter Abschnitt Mt 17,14-23
Vater und Sohn in Not. Mt 17,14-23.
Die Jünger hatten den Abstieg vom Berge wohl dazu benützt, dem Meister einige wichtige Fragen vorzulegen, die Er ihnen auch beantwortete. Und nun befinden sich die, die eben die Herrlichkeit sahen, wieder mitten auf dem Schauplatz größten Elends. Sie mußten zuerst mit Ihm hinabgehen, leiden und dulden, ehe sie mit Ihm im Reiche herrschen konnten. Sie sollten, wenn sie nicht nur Enttäuschung und Mißerfolg im Dienst haben wollten – in Gebet und Glauben ausharren. Zuerst waren sie mit Ihm auf dem Berge im „Gebet“, jetzt aber unten im Tal in der „Arbeit“.
Das Herniederkommen vom Berge.
Es ist so recht ein Abbild von dem, was der Herr finden wird, wenn Er aus der Herrlichkeit auf die Erde zurückkommen wird. Was fand Er, als Er vom Berge herabkam? Elend, Not, Unglauben und Satansherrschaft. Er sah, wie Satan wütete und Menschen vernichtete. Wenn der Herr wiederkommt, wird Er Satan, das Tier, den falschen Propheten und die ganze Macht der Finsternis auf Erden vorfinden. Satan, der Menschenmörder, ist dann auf die Erde geworfen, und wehe denen, die dann auf Erden wohnen! Und wie der Herr, als Er vom Berge herabkam, Elend und Besessenheit fand und heilte, und die Dämonen ausfahren mußten, so wird Größeres geschehen, wenn Er wiederkommen wird. Er wird bei Seinem Kommen in Herrlichkeit dem Satan die seufzende Schöpfung entreißen und sie wiederherstellen.
II. Ein bittender Vater.
Der Vater des besessenen Sohnes war an die Jünger um Heilung herangetreten, aber sie versagten. Von Jüngern erwartet man viel, und das mit Recht. Der Vater schrie zum Herrn. Furchtbar war die Not des Vaters. Ein verlorenes Kind kann das ganze Haus in Not und Elend bringen. Von Kind an war der Knabe in Satans Macht und sein Leben war in ständiger Gefahr (Vers 22). Mit dieser Not kam der Vater flehentlich zum Herrn und wurde erhört.
III. Der helfende Herr. „Bringet ihn zu Mir“, sagte der Herr. Er sprach ein Wort der Macht, und der Dämon fuhr aus (Vers 18). Mk 9,21 zeigt die herzliche Teilnahme des Herrn, und wie Er sich über alles erkundigte. Keiner nimmt so Anteil an dem Geschick der Menschen, wie Er.
Gleichzeitig aber ist, daß der Herr das Gebet an zweite und den Glauben an erste Stelle setzt. „Glauben“, heißt Gott nahen, und „Beten“, mit Gott reden. Moses, Elias u. a. waren sowohl Männer des Glaubens als auch des Gebets. Der Gebetssieg dieser zwei Männer ist bekannt.
3. Das Fasten.
An dritter Stelle steht das Fasten. Die Reihenfolge zeigt, daß das Gebet aus dem Glauben und das Fasten aus dem Gebet hervorgeht, nicht umgekehrt. Der Herr denkt dabei nicht an ein vorgeschriebenes Kalenderfasten, sondern an ein solches, das sich aus ernsten Umständen ergibt. Als Jakob in jener Nacht glaubend und betend rang, dachte er weder an Essen noch an Trinken. Hätte er sich diesen Dingen hingegeben, dann wäre er um den Sieg und Segen gekommen (1. Mose 32).
Ein schwerer Weg (Vers 22-23).
Obwohl der Herr nur wenige Tage zuvor von „Seinen Leiden“ gesprochen hatte, und während der Verklärung „Sein Ausgang in Jerusalem“ das Hauptthema der Unterredung war, so spricht Er doch wieder davon. Wir sahen bereits, daß die Jünger keinerlei Verständnis für Jesu Leiden und Sterben hatten, noch haben wollten. Darum redete der Herr immer wieder aufs neue davon. Die Tage nahten, daß Er das letztemal in Jerusalem einziehen sollte, und mit Grauen sah der Herr die Schatten des Kreuzes. Wie müssen Ihn die Gedanken an die Einzelheiten der geweissagten Leiden berührt haben. Aber Er blickte nie allein auf die Leiden, sondern auch auf die Auferstehung. Er blickte ferner auf die reiche Frucht Seiner Leiden; denn nachdem Seine Seele das Schuldopfer gebracht haben wird, fällt Ihm die Menge als Beute zu (Jes 53,12). Das wollen wir auch vom Herrn lernen und mit Paulus sprechen: wir sehen nicht auf das Sichtbare, das Zeitliche (2Kor 4,18), sondern wir blicken drüber hinweg, und schauen, wie Moses, auf den Tag der Belohnung (Heb 11,26).