Behandelter Abschnitt Mt 16,21-25
Die erste Leidensverkündigung. Mt 16,21-25.
Zeiten großer Segnungen und Freuden benützt der Feind gern zu besonderen Versuchungen und Niederlagen. Das tat Satan auch bei Petrus. Derselbe Apostel, der eben das "Glückselig bist du" vom Herrn vernahm, muß nun ein "hebe dich von Mir, Satan" hören. In uns ist nichts, das vor Versuchung schützt; darum ist es stets nötig, zu wachen und zu beten.
I. Der Ort der Leidensverkündigung.
Es war in Cäsarea-Philippi, jenem großen römischen Zentrum, an dem
sich aber auch vielerlei Göttlich-Großes abgespielt hatte. Etwa 2 1/2
Jahre waren die Jünger dem Herrn nachgefolgt. Der Herr hatte sie zu
Seinen Zeugen berufen, und um solche sein zu können, mußten sie wissen,
wer Er war. Das nun hatten sie gelernt. Petrus hatte es eben im Namen
aller bekannt: „Du bist der Christus.“ Der Herr handelte wie jeder gute
Lehrer, der wenn seine Schüler eine Lektion gelernt haben, eine neue
beginnt. Diese neue Lektion zu lernen, schien den Jüngern besonders
schwer. Dreimal redete der Herr darüber, und dennoch verstanden sie Ihn
nicht. Und doch konnten sie nur dann Seine Zeugen sein, wenn sie Ihn als
den Christus Gottes erkannt, in Seine Leiden und in Sein Sterben
hineingeschaut haben und wissen würden, daß Er leibhaftig auferstanden
ist. Wohl darum war es auch Pauli Bitte, Ihn zu erkennen und die Kraft
Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft Seiner Leiden (
II. Eine unerwartete Botschaft.
Sehr wichtige Dinge waren eben geschehen: Das wichtigste Bekenntnis "Du bist der Christus" und die bedeutungsvollste Antwort "du bist Petrus", und schließlich die herrliche Ankündigung der Gemeinde. Ja, in Wirklichkeit stand diese große Gemeinde (obwohl erst im Keime) in den wenigen Jüngern vor Ihm. Er in ihrer Mitte und sie versammelt um Ihn (Mt 18,20). Er der Fels - und sie die lebendigen Steine, gegründet auf Ihn, und gerade sie waren es, die die erste Schicht zu diesem großen herrlichen Bau bildeten (Eph 2,20). Bald sollten sie alle durch einen Geist zu einem Leibe getauft werden, was auch an Pfingsten geschah.
Plötzlich aber brach der Herr die Rede ab und sprach von Seinem
Kreuz, das Er so klar vor sich sah. Die Stunde, vor der Ihm bangte,
nahte. Unzweideutig zeigte der Herr sowohl Seine Verwerfung und, daß sie
Ihn geißeln und töten werden, als auch, daß Er am 3. Tage auferstehen
werde. Ohne allen Zweifel wird der Herr diese wichtigste aller
Wahrheiten aus den Schriften gezeigt haben, wie Er das zu tun pflegte;
denn die Schriften sind gerade von dieser Wahrheit voll (
III. Die Wirkung auf die Jünger.
Entsetzt standen die Jünger vor ihrem Meister. Mit diesen Worten des Herrn konnten sie nichts anfangen; denn damit schwanden alle ihre Hoffnungen auf das kommende Reich, das sie schon im Geiste vor sich aufgerichtet sahen, und den Herrn als König und sie auf 12 Thronen sitzend um Ihn versammelt, richtend die 12 Geschlechter Israels. Ach, sie hatten die Schriften nicht richtig gelesen; denn sonst hätten sie wissen müssen, daß in dieser Zeit der Messias weggetan und nichts haben werde (Dan 9,26). Die Jünger wollten, genau wie wir, ohne Leiden zur Herrlichkeit gelangen, und das ist unmöglich.
IV. Herr, schone Dich.
Petrus war sehr vertraut mit dem Herrn; er nahm Ihn beiseite und
sprach ernstlich mit Ihm. Gehe doch nicht nach Jerusalem, unterlaß das.
Hier sprachen wohl Liebe und Ehrfurcht, aber auch Unwissenheit und
Selbstüberschätzung. Petrus kannte vor allem nicht jenes große "Muß" in
Lk 24,26. Von Leiden und Sterben über Seinen Herrn zu hören,
widerstand ihm. Eine solche Katastrophe muß nach seiner Meinung
unbedingt vermieden werden, darum seine ernste Warnung an den Herrn.
Aber wo bleiben die Schriften, die erfüllt werden müssen (
Und hätten wir`s nicht genau so gemacht, und machen wir`s nicht heute noch so? Schone dich, schone dein Fleisch. Sobald es gilt, einen Sterbensweg zu gehen, dann sagt Satan: "schone dich." Wir schieben alle Riegel vor, wenn es zu leiden gilt. Wer aber den Leiden aus dem Wege geht, erfährt auch nicht die Kraft Seiner Auferstehung.
V. Hebe dich weg von Mir, Satan.
Sofort merkte der Herr, daß Satan hinter Petrus stand. Satan hatte
Ihn damals eine Zeitlang verlassen, um Ihn nun neu zu versuchen (
VI. Ein großer Sieg.
Der Herr sagte nur: "Hebe dich weg, Satan", und der Sieg war da. Er sprach zu Petrus genau so, wie ehedem zu Satan in Mt 4,10. Das ist der Weg, um zu siegen! (Jak 4,7). Warum haben wir so wenig Sieg? Weil wir in der Gefahrzone Satans verweilen, anstatt vor ihm zu fliehen, oder ihn mit der Schrift abzuweisen. Nehmen wir die ganze Waffenrüstung Gottes, die der Herr stets trug, dann werden wir siegen. In 1Pet 5,8-9 lesen wir, wie gerade Petrus selbst aus dieser Sache viel gelernt hat; denn dort macht Petrus aufmerksam auf das Wachen, das Beten und das Widerstehen. Das sind die großen Mittel zum Siege über Satan, Welt und Fleisch!