Behandelter Abschnitt Mt 12,42-45
Die Königin von Saba. Mt 12,42-45.
Nachdem der Herr zwei Bilder, eins von Seinem Tode und Seiner Auferstehung, das andere von Seiner Herrlichkeit durch alttestamentliche Männer gezeigt hat, erweitert Er Seine Anklage durch eine heidnische Königin, die dereinst gegen Israel als Zeugin auftreten wird. Der Glaube, der Besuch und die Ehrung dieser Königin, Salomo gegenüber, der nur ein Sünder war, ist eine harte Anklage gegen Israel, das den König der Könige verwarf. Wodurch verklagt diese Königin das Volk Israel?
I. Durch ihren großen Glauben.
Sie hatte in ihrem Lande spärliche Gerüchte über Salomo und dessen Größe gehört, so daß sie von den Enden der Erde kam, um Salomos Weisheit zu hören. Aber was war Salomos Weisheit verglichen mit Christi Weisheit, mit den vielen Zeichen und Wundern, die Er tat, mit Seinen wunderbaren Lehren? Salomo tat Großes, aber kein einziges Wunder. Wenn die Königin von so weit her zu Salomo kam, wievielmehr hätte Israel zu Seinem König kommen sollen und sich unter Seine Herrschaft stellen; aber sie schmähten Ihn.
II. Durch ihre großen Opfer.
Sie hatte einen Thron, ein sehr großes Reich und einen sehr weiten Weg, etwa 70 Tagesreisen. Um zu Salomo zu kommen, mußte sie diesen beschwerlichen Weg machen und allen Luxus fahren lassen. Sie war von "einem" erfüllt, "Salomo zu sehen". Dafür war ihr kein Opfer zu groß. Dazu hatte sie keine Einladung von Salomo! Die Berichte, die sie gehört hatte, waren nur mangelhaft, dennoch ging sie zu Salomo. Hier aber war der Größere als Salomo, der den ganzen Tag Seine Arme nach Israel ausgebreitet hielt; aber Israel kam nicht.
III. Durch ihr Benehmen vor Salomo.
Als eine Fremde kam sie zu ihm, aber sie sagte Salomo alles, was in ihrem Herzen war. Sie kam mit all ihren Rätseln, und Salomo erklärte ihr alles. Der aber, der größer als Salomo ist, war mitten unter ihnen, lud alle Mühseligen und Beladenen ein und verhieß allen Ruhe, - doch kamen sie nicht zu Ihm, um Ihm ihre Herzen zu leeren, wie jene Königin, und so blieb nur eins, "in ihren Sünden zu sterben".
IV. Durch ihre Ehrung, womit sie Salomo ehrte.
Nachdem Salomo auf all ihre Schwierigkeiten und Fragen eingegangen war, da geriet sie außer sich. Ihr Besuch bei Salomo hatte alle ihre Erwartungen übertroffen. Es heißt "und sie geriet außer sich" und wiederum "du übertriffst alles" und wiederum "nicht die Hälfte hat man mir gesagt". Darauf öffnete sie ihre Schätze und gab sie Salomo. Israel dagegen verwarf den Größeren und schmähten Ihn mit Dornenkrone und Kreuz.
Wenn Jona Christi Tod und Auferstehung vorschattet, so sehen wir in Salomos Regierung Seine Herrlichkeit, Macht, Ehre, Weisheit usw. Ziehen wir einen kurzen Vergleich zwischen Salomo und dem, "der mehr als Salomo" ist.
V. Salomos Name.
Salomo heißt Friede, und seine 40 jährige Regierungsherrschaft war eine Friedenszeit. Einer der vielen Namen Jesu heißt Friedefürst (Jes 9,6). Heute gibt Er Frieden allen, die an Ihn glauben, bald aber wird Er der Welt den ersehnten Frieden bringen (Ps 72,7; Jes 11).
VI. Salomos Weisheit.
Diese war sprichwörtlich (1Kön 4,29-34), seine Schriften sprudeln davon über. Sie war ihm von Gott geschenkt. Größer aber als dessen Weisheit ist Christus, der die Weisheit Gottes ist (1Kor 1,24,30), den selbst der weise Salomo als die Weisheit hinstellt (Spr 8). In Ihm wohnt die ganze Fülle (Kol 2,3).
VII. Salomos Werke.
Diese waren groß und vielseitig, denken wir nur an den Tempel, sowie an sein eigenes Haus, darinnen wurde alles bis dahin Gebaute übertroffen. In Jona sahen wir den Herrn als den verworfenen Baustein, hier als den großen Baumeister des Tempels, Seiner Gemeinde. Bald werden wir Ihn sehen als den Erbauer des neuen Jerusalems, der Braut des Lammes (Off 21,1 ff.).
VIII. Salomos Reichtum.
Dieser war ungeheuer groß an Gold, Silber, Edelsteinen, Elfenbein usw. Ganze Schiffe kamen beladen mit diesen Reichtümern (1Kön 10,22). Aber was ist der reiche Salomo gegen den Herrn; - ein bloßer Bettler (Heb 1,3). Salomo saß auf einem Thron von Elfenbein, umgeben von goldenen Löwen, so daß die Königin von Saba nicht aus dem Staunen herauskam (1Kön 10). Christi Thron aber ist über alles, von Ewigkeit zu Ewigkeit, dazu sehen wir Ihn auf vielen Thronen.
IX. Salomos Gerechtigkeit.
Denken wir an jenen weisen Richterspruch in 1Kön 3,16-28. Aber weit größer als Salomo ist der allein weise Richter, dem der Vater alles Gericht übergeben hat (Joh 5,22,27; Apg 17,31).
X. Salomos Heirat.
Ägypten ist das Bild dieser Welt, von dort holte sich Salomo die Tochter Pharaos zum Weibe. Er baute ihre ein herrliches Haus (2Chr 8,11). Unser Herr hat Sich auch ein Weib aus den Nationen erkoren, ist hingegangen, ihr Stätten zu bereiten (Joh 14,2). Bald wird Er kommen, um sie dahin zu bringen. Ja wahrlich, hier ist ein Größerer und Herrlicherer als Salomo.
XI. Salomos Ende.
All die Herrlichkeit Salomos zerrann in ein Nichts, sie war nur vorübergehend, und fand wegen seiner Sünde ein Ende. Der aber, der größer als Salomo ist, dessen Reich kein Ende hat, und schon alles übertraf in Seinen Erdentagen, war von Israel der Geschmähte und Verachtete.