Behandelter Abschnitt Mt 8,23-27
In Sturm und Not. Mt 8,23-27
Der König hatte soeben Seine Macht über allerlei Krankheiten geoffenbart, nun sehen wir Ihn als Herrn über die Kräfte der Natur. Wahrlich, Ihm ist alle Gewalt gegeben! Wir lesen von einigen großen Dingen. Da sind:
1. Ein großer Sturm.
2. Eine große Gefahr. (Das Schiff war mit Wellen bedeckt.)
3. Große Furcht. (Herr, rette uns, wir kommen um.)
4. Großer Unglaube. (Sie meinten, sie könnten sinken.)
5. Ein großer Retter. (Er bedrohte Wind und Meer.)
6. Großes Staunen. (Was ist das für ein Mann?)
Dieser große Herr und Meister ist auch unser Herr. Ach, und doch sind wir oft nicht geneigt, Ihm allein zu vertrauen, sondern wir blicken wie die Jünger auf die Umstände. Unsere Fahrt mit dem Herrn mag nicht immer sanft sein, aber sie ist sicher (Ps 107,26-31). Nehmen wir einige Belehrungen aus dieser Geschichte, um in Stürmen gewappnet zu sein.
I. Der Schrei der Bedrängten.
Nach Segnungen folgen oft Stürme, und so schloß auch der Jünger
segensreicher Tag mit einem Sturm ab. - Solche Erlebnisse sind für die
innere Erziehung nötig (Apg 5,41; Phil 1,29; Röm 8,17;
1. Der Sturm von außen. Der Sturm umtobte die Jünger. Der Sturm war gewiß zunächst gegen den Herrn selbst gerichtet, denn oft machte Satan den Versuch, den Herrn umzubringen. Denken wir an Worte wie Mt 2,16; Lk 4,29. Hier nun benützte Satan diesen Sturm, um sein Ziel zu erreichen. Satan sendet Stürme, man denke an Hiob 2,4-6. Was sollen wir in solchen Lagen machen? Zu den Mitmenschen gehen, oder gar das öffentliche Gebet zu mißbrauchen, wie das manchmal leider geschieht, um dadurch anderer Aufmerksamkeit auf die Not zu lenken? Niemals! Wenn Stürme kommen in Gestalt von: Verlusten, erschütterter Gesundheit, Verleumdungen mit ihren vernichtenden Folgen, oder gar Tod, wie bei Maria und Martha (Joh 11), gibt es nur eine sichere Zuflucht: das ist der Herr.
2. Die Wellen im Innern des Schiffes. Das Schiff füllte sich mit Wasser (Vers 37). Solange der Sturm nur von außen tobte, war es erträglich, da aber das Schiff selbst sich füllte, wurde es alarmierend. Ähnlich geht es im Innenleben. Versuchungen, Nöte und Schwierigkeiten von außen her mag der Gläubige oft gut überwinden, aber da kommen auch die Wellen von innen! - Wir sind in der Welt, aber nicht von der Welt, sagt der Herr (Joh 17,15-16). Wir sind in der Welt, aber wehe uns, wenn die Welt in uns ist. Die innewohnende Sünde, die alte Natur, versuchen oft den Gläubigen zu überwinden. Als das Schifflein mit Wellen bedeckt war, da waren sie am Ende ihres Könnens, da nützen Pumpen und Ruder nichts. Ja, die Lage war gefährlich!
II. Eine betrübende Frage.
"Fragst du nicht danach, daß wir umkommen?" (Mk 4,38.) Die Jünger
reden, als ob sich der Herr nicht um sie kümmere (Lk 12,7, 22-30;
Heb 13,5-6). Wie könnte der, der die Herrlichkeit drangab, um uns zu
retten, uns umkommen lassen. Niemals! Aber im Augenblick der Not
vergessen wir alle Wohltaten des Herrn aus der Vergangenheit. Mit unserm
Unglauben bereiten wir dem Herrn große Schmerzen. Wie sehr betrübt war
Josef, als nach dem Tode Jakobs seine Brüder zu ihm kamen und um ihr
Leben baten. Sie meinten, Josef werde sich nun an ihnen rächen und sie
umbringen, obwohl ihnen Josef nur Liebe erwiesen hatte. Doch was
antwortete Josef auf die Bitte seiner Brüder? Er weinte! (
III. Eine strafende Antwort (Vers 26).
Der Herr schalt zuerst ihren Unglauben und dann das Meer. Erst beruhigte Er das Herz und dann das Wasser. Mit "Ihm" im Schiff, brauchen wir keinen Orkan zu fürchten. Wohl war Jesus müde, aber stark genug, alle zu retten. Beachten wir, was Er tat:
1. Der Herr stand auf. Er erhob sich und der Wind legte sich. Wenn Er eingreift, dann ändert sich alles plötzlich. Das zeigt die Geschichte Josefs so schön.
2. Der Herr gebot. Nur ein Wort und alles war ruhig. Er gebot der Krankheit von ferne, und sie wich (Lk 17,14). Er gebot den Teufeln auszufahren, und sie flohen (Mk 1,27). Er gebot Lazarus aufzuerstehen, und Er stand auf (Joh 11,43).
3. Der Herr gab Ruhe. Nicht nur Erleichterung, sondern große Stille trat ein. Er beruhigt das tobende Herz noch heute.
IV. Der erstaunliche Erfolg.
Wenn Gott für uns ist, wer mag wider uns sein? Sein Kommen hat uns Ruhe gebracht. Ruhe des Herzens anstatt des tobenden Gewissens. Ruhe hier auf Erden und dereinst die ewige Sabbatruhe droben.
1. Großes Erstaunen erfüllte alle Teilnehmer. Aus allen Schiffen ertönte es: "Was ist das für ein Mann?" Dieses Staunen war gewiß mit tiefem Dank über die erfahrene Rettung verbunden. Nach Rettungen sollen wir Ihn preisen.
Befreiung aus Satans Banden. Mt 8,28-34.
Der Herr war einem heftigen Sturm auf dem Meer begegnet und hatte ihn gestillt, - und nun begegnet Er einem solchen in 2 menschlichen Wesen. Er war gekommen, die Werke des Teufels zu zerstören und Menschen aus den Banden Satans zu befreien. Ähnliche Wunder, wie dieses, hatte der Herr öfters getan (Mk 9,17; 16,9). Und nach dem überwältigenden Wunder, der Stillung des Sturmes, das alle in Staunen versetzte (Vers 27), kam Er auf die andere Seite des Sees und befreite diese Ärmsten aus den furchtbaren Banden Satans. Erstaunliches, genau solches, wie bei der Stillung des Sturmes, tritt dabei hervor.
I. Zwei Menschen in Satans Macht.
Matthäus ist in seinem Bericht eingehender wie Markus und Lukas, die nur "einen" Besessenen erwähnen, sie haben wohl nur den genannt, der der weit schlimmere war. Dagegen sagt Matthäus nicht viel von dem nachherigen Verhalten der Geheilten; er ist nur mit der Macht Christi, dem großen König, beschäftigt, und übersieht das andere. Wir wollen darum die verschiedenen Berichte der Evangelisten zu uns reden lassen, um ein vollkommenes Bild zu haben. Entsetzlich ist die Schilderung dieser Männer.
1. Sie waren besessen. Sie waren völlig in Satans Banden, denn ganze
Legionen von Dämonen hausten in ihnen. Es scheint, den vielen Besessenen
nach zu schließen, daß gerade in den Tagen Jesu Erdenlebens Satan sich
besonders aufmachte. Zwar ist es heute nicht besser, wir begegnen ihnen
nur nicht in den Straßen, weil sie in Irrenanstalten untergebracht sind.
Die armen Besessenen geben uns ein Bild des natürlichen Menschen, der
ganz in Satans Bann ist, und in dem der Teufel sein Werk hat (
2. Sie wohnten in den Grabstätten (Vers 28). Welch entsetzliche
Behausung! Das ist leider auch wahr vom natürlichen Menschen (
3. Sie waren unvernünftig. Nach ihrer Befreiung finden wir sie vernünftig wie andere Menschen. Auch der natürliche Mensch ist verfinstert in seiner Gesinnung (Röm 1,21 ff).
4. Sie waren nackt (Lk 8,27). Das ist ja auch der Sünder, die Sünde entblößt ihn (1. Mose 3,10; Off 3,17). Der Weg des Sünders führt ins größte Elend (Lk 15,11 ff).
5. Sie ruinierten sich selbst (Mk 5,4-5). Ähnlich so macht es der Sünder. Viele ruinieren nicht nur ihre Gesundheit und ihren Namen im Dienste Satans, sondern vor allem ihre Seele. Sie bereiten sich selbst viel Schmerz und Qual.
6. Sie waren andern eine Plage (Vers 28). Also nicht nur sich selbst, sondern andern waren sie zur Last. Keiner wagte es, jenen Weg zu gehen, aus Furcht vor ihnen. Dasselbe finden wir beim Sünder, durch seine Sünde steckt er andere an. Man sagt, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Sieht man nicht oft die Sünde der Eltern in den Kindern?
7. Sie waren unbezwingbar (Mk 5,4). Irrenanstaltswärter könnten diesen Text am besten illustrieren. Auf geistlichem Gebiet, in Erziehungsanstalten und Heilstätten macht man viele nutzlose Versuche, sie zu bemeistern. Wie der Herr allein Besessene heilen konnte, so vermag auch nur derselbe Herr neue Menschen zu schaffen (2Kor 5,17; Sach 4,6).
II. Der Herr, mächtig zu helfen und zu retten (
In diese trostlose Lage hinein kam der Herr. a) Der Herr kam in ihre Nähe. Andere fürchteten sich diesen Weg zu gehen, nicht der Herr. Der, der gekommen war, Verlorene zu retten, war auch für sie gekommen. Und wie der Herr in jener Gegend landete, so kam Er, um uns aus unsern Sünden zu retten (Lk 19,10). Er rettet nicht nur die kleinen, sondern auch die großen Sünder (Lk 7,41-42). b) Der Herr heilte sie. Das geschah, wie bei der Stillung des Sturmes, nämlich durch das Wort Seiner Macht (Ps 104,7; Heb 4,12). Dieses Wort hörten nicht nur Taube, sondern sogar Tote. Die Dämonen mußten weichen und flohen in die Herde Säue. Diese Botschaft darf jeder Sünder hören und leben, selbst wenn ihn Legionen von Sünden knechteten.
III. Zu des Herrn Füßen.
Dieselben, die eben noch in den Grabstätten hausten, saßen nun ruhig beim Herrn (Mt 11,28).
1. Sie waren bekleidet (Mk 5,15). Alle, die zum Herrn kommen, bekleidet Er (Jes 61,10). Er gibt das beste Gewand (Lk 15,22). Leser, trägst du es schon?
2. Sie waren vernünftig. Sie blickten nicht mehr wild umher, fluchten und schworen nicht mehr, sondern lobten Gott.
IV. Lebendige Zeugen (Mk 5,18).
Der Herr macht aus denen, die Er gerettet hat, Seine Zeugen. Erst Heilung, dann sitzen zu Seinen Füßen und nachher hingehen und Seine Gnade preisen ist auch noch heute des Geheilten (Bekehrten) Pflicht. Damit sollen wir daheim anfangen. Solches Zeugnis trägt noch heute reiche Früchte (Mk 5,20).