Behandelter Abschnitt Mt 8,5-10
Großer Glaube. Mt 8,5-10.
Alle Dinge, denen wir im Neuen Testament begegnen, geschahen unter römischer Regierung. Das erste Ereignis, der Befehl der Volkszählung, geschah unter dem Kaiser Augustus. Deshalb begegnen wir auch so oft römischen Hauptleuten. Es werden ihrer im ganzen 7 genannt. Dem ersten, dem wir begegnen, ist der unseres Textes. Dem 2. begegnen wir bei der Kreuzigung, und zwar auch als einem, der glaubte. Der 3. dieser Hauptleute ist Kornelius, in dessen Hause auch die erste Gemeinde aus den Nationen entstand (Apg 10). 4. begegnen wir dem, der Paulus band und dem der Apostel einen Verweis geben mußte (Apg 22,24). 5. werden dann 2 Hauptleute genannt, die Paulus zu Felix führten (Apg 23). Der sechste ist der Hauptmann Lysias (Apg 24,7) und zuletzt kommt der Hauptmann Julius, der Paulus nach Rom brachte (Apg 27,1-3). Heute wollen wir uns mit dem Hauptmann zu Kapernaum beschäftigen.
In 2Thes 3,2 lesen wir: "Der Glaube ist nicht jedermanns Ding." Dieses Wort benützen viele Feiglinge als Ausflucht. Ganz anders war es hier bei diesem Hauptmann. Er schenkte dem Herrn sein ganzes Vertrauen. Die Schrift redet von allerlei Glauben.
1. Viele haben keinen Glauben (Joh 12,37).
2. Andere haben kleinen Glauben (Mt 16,8).
3. Die Thessalonicher hatten wachsenden Glauben (2Thes 1,3).
4. Abraham hatte starken Glauben (Röm 4,20).
5. Der Hauptmann aber hatte großen Glauben. Der größte Reichtum auf Erden ist großer Glaube, damit vermögen wir alles (Mk 9,23). Beachten wir den Glauben des Hauptmanns.
I. Sein Glaube war groß im Blick auf seine Herkunft.
Er war ein römischer Hauptmann und kein Jude. Der Hauptmann wohnte in Kapernaum, da ein römisches Hauptquartier war. Er achtete nicht auf das Gespött der Kameraden, daß er, als Römer, zu einem Juden gehe. In Kapernaum hatte der Herr viele Zeichen und Wunder getan, die den Hauptmann zum Glauben brachten. Dagegen Israel, zu dem der Herr gekommen war, glaubte nicht an Ihn (Mt 11,23).
II. Sein Glaube war groß im Blick auf die Umstände.
Hier handelte es sich um einen kranken Sklaven. Der Hauptmann dachte nicht wie die Pharisäer, die auf andere herabschauten (Mt 9,11). Er war also auch groß in der Demut; denn er nahm sich eines Knechtes an. Der Hauptmann hatte erkannt, daß er auch nur ein Diener war. Der Herr, der Größte von allen, war aller Diener (Mt 20,28). So sollen auch Gläubige Diener sein, ergeben, gehorsam (1Pet 2,16; Heb 3,5). Der Hauptmann hatte die rechte Gesinnung, er erkannte, daß sein Knecht nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte hatte. Das vergessen oft diejenigen, die Angestellte haben. Hier war ein ähnliches Verhältnis wie bei Boas (Ruth 2,4).
III. Sein Glaube war groß im Blick auf die Bitte selbst.
Der Knecht war gelähmt und schrecklich gequält. Er war ein hilfloser Mann und alle menschliche Hilfe versagte. Der Hauptmann hatte großen Glauben an den Herrn und glaubte, daß Er helfen könne. Er wird mit Interesse des Herrn große Taten verfolgt haben, aber nicht allein das, sondern er glaubte an den Herrn als Sohn Gottes. Er schaute nicht auf die Größe der Krankheit, sondern auf den mächtigen Arzt, Jesus Christus. Sein Glaube war sehr groß besonders darum, weil er als Römer nur wenig Licht hatte. Welche Schande dagegen für Israel, das alles besaß und dennoch versagte (Röm 11,14). Der Herr erwartet Glauben von uns, dann aber besitzen wir alles. Der Glaube ehrt Gott (Heb 11,6).
IV. Sein Glaube war groß im Blick auf die Art seiner Bitte.
Der Hauptmann fühlte sich ganz unwürdig, daß der Herr unter sein Dach komme (Vers 6). Es erging ihm ähnlich wie Petrus (Lk 5,8). Die Demütigen sind die reichsten Empfänger der Gnade (1Sam 2,8). Großer Glaube blickt auf keine Zeichen, sondern auf das Wort. Er sagte: "Sprich nur ein Wort", darin liegt kindlicher Glaube (Ps 107,20). Der Hauptmann sagte sich, wie ich meinen Kriegsknechten befehle und diese mir gehorchen, so kannst du der Krankheit gebieten und sie wird sofort weichen. Das ist wunderbarer Glaube!
V. Sein Glaube war groß im Blick auf das Ergebnis (Vers 13).
"Dir geschehe wie du geglaubt hast." Getrost verließ der Hauptmann den Herrn, kam nach Hause und fand seinen Knecht gesund. In dem Maße, da wir glauben, machen wir Erfahrungen. Je mehrt wir den Herrn wegen aller Bedürfnisse im Glauben ehren, um so mehr ehrt Er uns mit Erhörungen. Je mehr wir die Vernunft gefangen nehmen, um so mehr triumphiert der Glaube. Wunder erlebt nur der Glaubende.
VI. Sein Glaube war groß im Blick auf Jesu Empfehlung (Vers 10).
Die Schrift erwähnt einige Fälle großen Glaubens gerade unter Soldaten. da war der Hauptmann unter dem Kreuz. Als er sah, was dort geschah, da schlug er an seine Brust, glaubte und bekannte den Herrn als Sohn Gottes (Lk 23,47). Wunderbar war auch der Glaube des Kornelius (Apg 10). Viele regelmäßige Hörer des Worte werden nicht errettet (Vers 11-12), dagegen glauben Fernstehende und erfahren den Herrn. Der Glaube kommt aus der Predigt. Der Glaube ist für den Herrn wie eine kostbare Frucht. Er rettet alle, die da glauben (Apg 13,39).
Das Kommen des Hauptmanns zum Herrn schattet das Kommen der Heiden vor. Israel verschmähte seine großen Vorrechte, und die aus den Nationen kamen, wurden in den "Ölbaum" eingepfropft und empfingen reiche Segnungen.