Behandelter Abschnitt Mt 6,25-34
Seid um nichts besorgt. Mt 6,25-34.
Der große König und Lehrer fährt fort mit Seinen weisen Lehren und Ratschlägen an die Jünger und zeigt, welche Grundsätze allein sie bestimmen sollen. Nicht die Dinge des täglichen Lebens, so hart sie auch an sie herantreten mögen, sondern die Seines Reiches sollen sie beschäftigen. Eben begegneten uns solche Jünger, die Überfluß hatten, und sahen ihre Gefahren, nun beschäftigen uns solche, die mit Nahrungssorgen zu kämpfen haben, und sehen, welchen Rat sie erhielten.
I. Geteilte Herzen.
Niemand kann zwei Herren dienen. Und dennoch versuchen es so viele. Der Ehemann, der eine andere Frau liebt, kann unmöglich die seine lieben. Die Schrift sagt: wer der Welt Freund sein will, der ist Gottes Feind. Kalt oder warm, für oder wider, bekennen oder verleugnen, Gott oder Mammon, so sagt die Schrift, aber nie können es beide zugleich sein. Baal und Jehovadienst gehen nie zusammen. Josua ist ein schönes Beispiel eines ungeteilten Herzens (Jos 24,15). Eine neutrale Stellung ist unhaltbar.
II. Unbesorgt sein wie die Kinder.
Menschen ungeteilten Herzens erfahren die Wahrheit in
1. Zu sorgen ist unberechtigt. Sollte der Schöpfer Seine Geschöpfe zu Grunde gehen lassen? Sollten die Menschen, die den Höhepunkt der Schöpfung bilden, vergessen werden, da Er doch selbst der Sperlinge gedenkt? Selbst die Schöpfungsgeschichte zeigt, daß der Schöpfer zuerst die Nahrung und danach den Menschen schuf.
2. Selbstbesorgtsein ist eine Beleidigung für den Vater. Wenn wir in kritischen Lagen auf die Umstände blicken, dann tauchen Zweifel auf, aber im Blick auf den Vater schwinden sie. Es ist mir unvergeßlich, wie ich einst krank und mittellos daniederlag und Sorgen mich umschlichen - plötzlich sah mein Auge folgende drei Worte auf einem Wandspruch: "euer Vater weiß...", da schwanden die Sorgen und ich gedachte lobend der Vatertreue in meiner Vergangenheit. Betrüben wir doch nicht den Vater durch Sorgen.
III. Der Herr ist ein Meister auch im Illustrieren.
Die ganze Bergpredigt ist das reinste Bilderbuch voll lebender, packender Beispiele. Drei davon beziehen sich auf das Sorgen.
1. Erstes Beispiel "Sehet die Vögel an" (Vers 26). Sie säen nicht, sie haben keine Speicher, da sie ihre Nahrung holen. Sie haben auch ihr Kleid und leben unbesorgt in den Tag hinein und denken nicht an morgen. Der Vater nährt sie. Der, der das Größere, das Leben gab, gibt gewiß das Geringere, die Nahrung und die Kleidung.
2. Zweites Beispiel. "Betrachtet die Lilien" (Vers 28). Nahrung und Kleidung sind die zwei Sorgengegenstände der Menschen. Kann Gott, der die Lilien so schön kleidet, die Menschen nackt herumlaufen lassen? Gewiß nicht! Sollte der, der für das weiße Kleid des Herzens, das ist das Kleid des Heils, gesorgt hat, nicht der Bedeckung des Leibes gedenken? Wir reisen, wie es oft Könige tun, incognito, bald aber werden wir in der herrlichsten Kleidung erscheinen (1Joh 3,2). Der, der die Lilien mit so herrlichem Gewand gekleidet hat, gedenkt bestimmt unser. Wenn man das herrliche Gewebe der Lilie unterm Mikroskop betrachtet, dann ist das beste königliche Gewand nur Sacktuch dagegen. Der, der die Blumen bekleidet, sorgt auch für uns.
3. Drittes Beispiel. Ihr seid Kinder und habt einen Vater. Er will sagen: Denkt doch daran, wie ihr euch euren Kindern gegenüber verhaltet, wie ihr um ihre Nahrung und Kleidung besorgt seid. Sollte der Vater, zu dem ich euch beten lehrte: "Unser Vater, gib uns unser täglich Brot" nicht darauf antworten?
IV. Ein nötiger Einwand.
Niemand meine, daß der Herr uns zur Gleichgültigkeit erziehe. "Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen", sagt die Schrift. Paulus mußte die Thessalonicher ermahnen, weil sie meinten, man müsse die Arbeit einstellen, da ja der Herr bald komme (1Thes 4,11; 2Thes 3,7, 8,12). Die Schrift verbietet deutlich alles ängstliche Sorgen und Mißtrauen, aber nicht das Arbeiten. Solche haben keinerlei Anrecht auf die Verheißung: "seid um nichts besorgt." Man denke an Jesu und der Apostel Beispiel in bezug auf das Arbeiten, die Tag und Nacht wirkten. Faulheit ist Sünde.
Manche mögen dazu denken, warum müssen solche wie z. B. einst Paulus, so knapp durch, so daß er hungern mußte (2Kor 11,27; 2Kor 6,4 ff)? Das sind Prüfungen. Andere, wie z. B. Abraham, prüfte der Herr auf andere Weise (1. Mose 22). Etliche machen sogar Schulden, wenn Not kommt! - Das ist bestimmt nicht unser Weg.
V. Eine Sorge, die der Herr gebietet (Vers 33).
Der Herr befiehlt nun: "Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes." Es ist, als sage Er: verwende nicht deine Kräfte im Sammeln von Reichtümern, noch verzehre dich in Sorgen für Nahrung und Kleidung, trachte vielmehr nach dem, was droben ist (Kol 3,1). Laß das Reich Gottes, die Verkündigung des Evangeliums deine Sorge sein! Und wie schön ist das, bei diesem Sorgen ist man wirklich glücklich. Im Sichverzehren in Seinem Dienst macht man die schöne Erfahrung, wie Er um die irdischen Bedürfnisse besorgt ist. Wer nach diesen Ratschlägen des Königs wandelt, ist glückselig auf Erden, ein Segen für andere, und wird dereinst reich belohnt.