Behandelter Abschnitt Ps 127,1-5
An Gottes Segen ist alles gelegen Psalm 127
Wie bei manchem Psalm treten auch hier Fragen auf. Wer hat ihn geschrieben, an wen ist er gerichtet und zu welchem Zweck? Ebenso verschieden sind die Auslegungen. Manche Ausleger glauben, er beziehe sich auf den Tempelbau Salomos. Andere auf die Wiederherstellung des Tempels unter Esra und Nehemia. Da es ein Pilgerpsalm ist, sehen viele die Rückkehrer Judas nach Palästina. Sie wissen, wie Stadt und Land in Trümmer liegen und sind besorgt um ihre Unterkunft. Im Glauben sind sie dem Aufruf heimzukehren gefolgt, trotz der fast unüberwindlichen Schwierigkeiten, und sie sagen sich: wenn uns der Herr nicht ein Haus baut, sind wir obdachlos. Aber sie vertrauen dem, der sie zurückgerufen hat.
Wir dürfen die Worte auch neuzeitlich anwenden. Ein Brautpaar wünscht zu heiraten und ist um eine Wohnung bemüht. Am liebsten wäre ihnen ein Einfamilienhaus, und es sagt sich, wenn der Herr es nicht schenkt: was dann? Aber sie vertrauen auf Gott und erhalten das Haus.
Dreimal kommt in diesem kurzen Psalm das Wort umsonst vor, und wir wollen es kurz betrachten. 1. Wo der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten die Bauleute umsonst. 2. Wo der Herr nicht die Stadt behütet, da wacht der Wächter umsonst. 3. Es ist umsonst, dass ihr frühe aufstehet und hernach lange sitzet und esset euer Brot mit Sorgen. Der Herr hat den Seinen befohlen: sorget nicht! Diese drei „umsonst“ sollen uns kurz beschäftigen, und wir wollen sie auf das geistliche Haus, auf die Gemeinde, anwenden.
Das erste „umsonst“. Es bezieht sich auf den Bau eines Hauses. Jedes Haus hat einen Baumeister. Wer ist es am geistlichen Hause? Der Herr selbst. Er sagt: „Auf diesen Felsen will ich bauen meine Gemeinde“ (Mt 16,18). In 1Kor 3 sagt der Apostel: „Ich als ein weiser Baumeister habe den Grund gelegt“, und er legt zugleich die Verantwortung auf die Mitgläubigen oder Mitarbeiter: ein jeder sehe zu, wie er darauf baue. Zwei lehrreiche Beispiele haben wir beim Bau der Stiftshütte und des Tempels. Gott hatte Bezaleel und Oholiab zum Bau der Stiftshütte bestimmt. Sie waren die Erbauer, und alle, die weisen Herzens waren, halfen mit. Ähnlich war es beim Bau des Tempels: Salomo war der Baumeister, und Zehntausende arbeiteten mit. Warum gelang die Arbeit? Weil sie der Herr baute und anerkannte (2. Mose 40,34; 1Kön 8,10.11). Schließlich ist ein jeder von uns selber so ein Bau. Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst. Wir sind der Tempel des Heiligen Geistes (1Kor 6,19; Phil 1,6).
Wir denken hier in erster Linie an die lokale Gemeinde, in der wir alle zu Mitarbeitern berufen sind. Sind wir Helfer oder Hinderer? In den Gemeinden, wo Sünde geduldet wird, baut der Herr nicht mit (Hab 1,13). Und wo der einzelne Gläubige nicht mitbaut, da ist die Arbeit gehindert. Wir sind entweder Helfer oder Hinderer.
Das zweite „umsonst“. „Wo der Herr nicht die Stadt behütet.“ Hier denkt der Psalmist zunächst an Jerusalem, das einige Male zerstört worden ist. Manche Stadt konnte der Herr nicht behüten wegen der Sünde. So Sodom und Gomorra (1. Mose 19), Jericho (Jos 6), Babylon, ja sogar Seine geliebte Stadt Jerusalem musste Er den Zerstörern überlassen.
Nun kehrt Juda zurück. Jedermann sah die Trümmer. Wird der Herr sie diesmal behüten, und wird es nicht nochmals weggeführt werden? Womit sollen wir die Stadt vergleichen? Das Haus verglichen wir mit der Gemeinde. Die Stadt, die Menge, wollen wir mit allen Heiligen verbinden. Hätte der Herr Sein Volk nicht behütet, so hätte es Satan längst verschlungen. Aber Er wacht über ihm, und die Pforten der Hölle werden es nicht überwältigen. Der Herr selbst ist der Wächter, und Er hat auch uns zu Wächtern gesetzt (Hes 3,17). In Apostelgeschichte 20,28 steht: „Habt acht auf die Herde, unter welche euch der Herr zu Bischöfen (Wächter) gesetzt hat.“ Wir sollen aufeinander achthaben (Heb 10,24). Der Herr befiehlt uns zu wachen. Vielleicht fragt jemand wie Kain: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ Was geschieht mit der Gemeinde, wenn die Wächter schlafen (Mt 13,25)? Dann überfallen sie gräuliche Wölfe (Apg 20,29). Aber der Hüter Israels schläft nicht.
Das dritte «umsonst». Es betrifft den Arbeiter in eigener Kraft. Er gönnt sich weder Ruhe noch Rast und erreicht nichts. So ist es auch in der Gemeinde ohne Gebetsstunde. Er arbeitet nicht im Geist von 2. Korinther 5,14, sondern zu seinem eigenen Ruhm (3Joh 9; Mt 23,6; Röm 12,16) und verliert den Lohn (2Joh 8). Andere denken zuerst an sich selbst, arbeiten für sich und nicht für den Herrn (Hag 1,4f). Vergessen wir nicht den Tag, da der Herr die Arbeiter vor sich rufen wird (Lk 19,15). Wir alle müssen bezüglich unserer anvertrauten Pfunde vor dem Herrn erscheinen, und ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen (2Kor 5,10). Schon jetzt gibt der Herr den Seinen Ruhe und Schlaf, wie Er es Seinen Jüngern zurief: „Ruhet ein wenig aus“ (Mk 6,31). Noch ein Wort den Kindern. Warum waren die Heimkehrer um Haus und Stadt besorgt? Die Kinder werden erwähnt, sei es die da waren oder die noch geboren werden sollten. Ein normales Haus hat eine Familie.
Kinder sind eine Gabe Gottes Psalm 127
Viele Familien unserer Zeit betrachten ihre Kinder nicht als ein Gottesgeschenk, besonders nicht den Zuwachs, sondern als eine Last. Andere gehen leider weiter und sündigen gegen das keimende Leben. Sie werden zu Mördern in der eigenen Familie. Vielen sind Kinder ein Hindernis der Weltlust zu dienen, und sie fühlen sich durch sie verkürzt. Ich verkehre in einer gläubigen Familie mit zwanzig Kindern. Sie sind der betagten Mutter wie es der nächste Psalm sagt gleich Ölbäumen um den Tisch. Hören wir die Belehrung des Psalmisten.
Eine Gabe Gottes. Die Elberfelder - Bibel sagt: ein Erbe Gottes und Leibesfrucht eine Belohnung. Frauen wie Rahel wollten lieber sterben als kinderlos zu sein. Dasselbe Los traf Sara und Hanna, die Mutter Samuels (1Sam 1). Wir wissen, wie Hanna vor dem Herrn rang und um einen Sohn betete. Der Herr erfüllte ihre Bitte. Gott gibt die Kinder. Obed-Edom diente dem Herrn, und Gott gab ihm acht Söhne (1Chr 26,5).
Schalten wir hier das eine Kind aller Kinder ein, jenes, von dem der Prophet weissagt: „Uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben.“ Dieses Kind, besucht von Hirten und Weisen, ist die größte aller Gaben Gottes. Wer kann sich das Staunen der Maria vorstellen über diese einmalige Gabe aller Zeiten? Andere Kinder sind ihren Eltern gegeben; dieses aber uns allen. Und wir sagen mit Paulus: „Gott aber sei Dank für die unaussprechliche Gabe Gottes“ (2Kor 9,15).
Jesus und die Kinder. Wir kennen Sein Verhalten aus der Schrift. Er wünscht, dass man sie zu Ihm bringe, was viele Eltern taten. Und warum brachten sie diese zu Jesus? Dass Er sie segne. Und was Er segnet, das ist und bleibt gesegnet. Er herzte und segnete die Kinder. Er schätzt sie. Andere, die ihnen wehrten, schalt Er. Er aber nahm sie auf Seine Arme, herzte und segnete sie. Sie sind fernerhin vom Vater im Himmel reich bedacht. Ihnen stehen Engel zur Verfügung. Der Herr sagt von den Beschützern der Kinder: ihre Engel im Himmel schauen allezeit das Angesicht des Vaters im Himmel (Mt 18,10).
Kinder sind ein anvertrautes Gut. Als Johannes der Täufer in so außergewöhnlicher Weise geboren wurde, fragten viele aus Gottesfurcht: „Was soll aus dem Kindlein werden“ (Lk 1,66)? Ja, das ist bis heute die Frage vieler Eltern. Und was später aus ihnen wird, dazu tragen Eltern sehr viel bei, je nachdem was sie in ihr Kind hineinlegen. Über Timotheus schreibt Paulus von dem Glauben beider, dem seiner Großmutter Lois und dem seiner Mutter Eunike, der nun in ihm wohnte. Nicht dass man den Glauben erben könnte, aber er kann sehr früh in Kinderherzen gepflanzt werden. Das sehen wir bei Hanna, der Mutter Samuels (1Sam 1,28). Gläubige Eltern weihen ihre Kinder dem Herrn mit dem Bewusstsein, dass Gott über ihnen wacht. Sie sorgen für ihr Kind, wie das Hanna ebenfalls tat (1Sam 2,19). Jahr um Jahr zogen die Eltern nach Silo, und sie brachten ihrem Sohn ein Kleid. Sie wissen, dass ihr Kind nach dem Bilde Gottes geschaffen ist. Viele fragen: wem ist es gleich? Gläubige Eltern sagen, es trägt das Bild Gottes. Sie tragen Sorge für dieses Geschenk. Mütter tragen ihre Kinder nicht nur vor der Geburt unter ihrem Herzen, sondern ständig auf dem Herzen wie der Hohepriester die zwölf Geschlechter Israels auf seinem goldenen Brustschild und gehen mit ihnen in das Heiligtum. Eltern, die des Morgens und abends ins Gebet gehen, nehmen ihre Kinder mit. Oft sind unsere Kinder das, was wir aus ihnen machen. Eltern geben sich nicht nur Mühe in ihrer äußeren Erziehung, sondern machen sie vertraut mit der Schrift, dem wirksamsten Erziehungsbuch. Sie machen es ihnen lieb. In Vers 4 vergleicht sie David mit Pfeilen im Köcher der Hand eines Helden, der auf sein Ziel schießt. Der Eltern Ziel ist ihnen Jesus lieb zu machen. Pfeile werden besonders gegen den Feind gerichtet. Das will sagen, dass sie die Kinder mit der Bosheit des Feindes bekannt machen, dam t sie wissen, sich vor ihm zu schützen. Vers 4 sagt uns ferner: «Sie geraten wohl.» Das ist eine köstliche Verheißung für Eltern, die ihren Kindern die Bibel lieb machen. Vor allem geben sie ihren Kindern Anschauungsunterricht durch ihr Vorbild. In 1. Johannes 2,14 lesen wir: „Ich habe euch Jünglingen geschrieben, und das Wort Gottes bleibt bei euch, und ihr habt den Bösen überwunden.“
Ein letztes „Glückselig“. Der Mann, der mit Söhnen den Köcher gefüllt hat wie ein Jakob mit seinen zwölf Söhnen, wird glücklich genannt. Sie sind dem Vater eine besondere Ehre. Oft schlagen Kinder nach zwei Seiten aus, wie wir das im ersten Elternhaus sehen: bei Kain und Abel, später bei Jakob und Esau. Der fromme Kön g Josia hatte einen sehr gottlosen Sohn, den König Manasse, der aber später umkehrte und Gutes tat. Eltern sind die Hüter der Kinder. Die Kinder sind den Eltern ein Segen, eine Belohnung. Sie werden nicht zu Schande, im Gegenteil: sie reden mit ihren Feinden im Tor. Im Tor saßen die Richter und Vornehmen der Stadt zur Entscheidung für das Wohl der Stadt (Jer 29,7). Da darf der Vater glänzen mit seinen Söhnen.