Behandelter Abschnitt Ps 119,25-32
Mein Mut ist in den Staub gesunken Psalm 119,25-32
Jeder Vers enthält eine Bitte. Der Psalmist beschreibt zu Beginn des Abschnittes seinen inneren Zustand: „Am Staube klebt meine Seele.“ Hier steht nicht äußere, sondern innere Zermürbung im Vordergrund, wie das oft Knechte Gottes erleben. In erster Linie unser Herr, der im Gebet aussprach: „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod“ (Mk 14,34). Es scheint dem Apostel ähnlich ergangen zu sein, aber er betet wie der Psalmist und erfährt den Gott, der die Niedrigen tröstet (2Kor 7). Wer von uns müsste nicht auf ähnliche Erfahrungen zurückblicken, da wir auch wie Elia beteten, „es wäre mir besser ich stürbe“ (1Kön 19). Was macht der Psalmist?
Er betet. Worum? „Belebe mich nach deinem Wort.“ Oft haben wir leibliche Belebung nötig, wenn der Leib zusammenbricht, wie etwa Hagar und ihr Sohn vor Durst, oder der verlorene Sohn vor Hunger. Hier aber ist Seelennot. Wir nennen es heute Depressionen, die oft in Schwermut enden. Oft ist Sünde die Ursache. Aber der Psalmist kennt den Ausweg und bittet: „Belebe mich durch dein Wort“ (Ps 107,20).
Um Leitung. Wer vor einem unbekannten Weg steht, sucht Leitung. Das erflehte sich Paulus, als er überall verschlossene Türen sah. Aber der Herr antwortete ihm (Apg 16,1-10). Öfters lesen wir von David, dass er vor einer neuen Aufgabe Gott befragte.
Um Verständnis. „Unterweise mich den Weg deiner Befehle oder deines Gesetzes.“ Warum? Er möchte gern von den Wundern Gottes reden. Das ist nur möglich, wenn wir mit dem Wort vertraut sind. Um Trost (V. 28). Eben bat er um Leitung und um Verständnis, hier um Trost (2Kor 1,3-5).
Am Nullpunkt angelangt. „Ich bin tief unten, richte mich auf.“ Wohl dem, der den Gott alles Trostes kennt. Er tröstet in jeder Traurigkeit, mehr als eine Mutter ihr Kind (Jes 66,13). Er sagt, wie Gott ihn trösten soll. Durch das Wort. Es hat Verheißungen für jede Lage.
Um Bewahrung vor Zungensünden. Vor Unaufrichtigkeit. Heuchelei liegt uns allen nahe. Darin fehlte selbst Petrus (Gal 2). Hat uns nicht manchmal unbedacht die Zunge in Not gebracht?
Seine Wahl: der Weg der Treue. Der Psalmist bittet um Bewahrung. Nun folgen noch zwei nachahmenswerte Worte. „Ich hange an Deinen Zeugnissen“, d. h. an Deinem Wort. Das Wort ist zuverlässig, kostbarer als Gold. Wer sich daran von ganzem Herzen hängt, wird nie zuschanden.
Sein Entschluss ist zuletzt ein Gelübde. Er will in den Wegen Gottes wandeln. In Vers 9 lesen wir, was der gottwohlgefällige Weg ist.