Behandelter Abschnitt Ps 119,17-24

Sieben Bitten des Psalmisten Psalm 119,17-24

Jeder Vers dieses Abschnittes ist eine Perle in sich. In diesen acht Versen gleicht jeder einzelne einer Predigt. Wir sehen in ihnen in das Innere des Schreibers und das, was ihn beschäftigte. Was waren seine Bitten:

1. Um Wohlfahrt: „So tue wohl an Deinem Knechte.“ In Psalm 51 bittet er um die Wohlfahrt Zions, sie lag ihm zuerst auf der Seele. Hier bittet er um seine eigene innere Gesundung.

2. Um Leben und Wachstum, was unser aller Sehnen ist. Es mag die Bitte um Erhörung seines Glaubensgebetes gewesen sein (Joh 1,16). Und wofür erfleht er das? a) Um zu leben, offenbar in Gott zu leben, b) um Sein Wort zu bewahren. Sein Sehnen war:

3. Um offene Augen. öffne meine Augen. Einst wurden sie uns im Evangelium geöffnet. Oft ruft die Schrift zum Aufwachen vom Schlaf (Röm 13,11-14). In Offenbarung 3,18 wird dem Gläubigen geraten, sich Augensalbe zu kaufen und seine Augen zu salben. Der Psalmist bittet um offene Augen, um die Herrlichkeit der Schrift zu erkennen, etwa wie Paulus in Philipper 3,10. Und dasselbe bat er in Epheser 1,15 für die Gemeinde um Erleuchtung des inneren Auges.

4. Um Beistand in der Einsamkeit. Er fühlt die Fremdlingschaft, das Nichtverstandensein, was oft schwer auf Einsame einwirkt. Paulus fühlte es schwer (2Tim 4,6). Schwer wird oft von vielen die Einsamkeit als Verlassenheit von Gott empfunden. Oft besonders dann, wenn sich einstige unserer Freunde von uns abwenden (Ps 55,12-14), dann tröste dich am Herrn (Mt 26,56 b).

5. Um Schrifterkenntnis. Sein tiefes, inneres Verlangen (Vers 40; Spr 1,7). Seine Seele ist wie unter Mühlsteinen zermalmt vor Sehnsucht nach dem Wort.

6. Um Herzenserquickung. In der Schrift finden wir ähnliche Ausdrücke nach mehr Erkenntnis des Wortes. O dass uns das gleiche Verlangen erfüllte (Ps 42).

7. Um Abwendung der Schmach. Wälze von mir den Hohn und die Verachtung. Schmach tragen wird uns vor allem vom Herrn in Psalm 69, 7. 19. 20, aber auch in Jesaja 53 gesagt. Er war wie ein Schaf, das verstummet vor seinem Scherer und tat Seinen Mund nicht auf (Psalm 123, 3. 4 redet David davon und nennt zwei Beispiele 1Sam 25,10; 2Sam 16,5.7.). Für Verspottete und Verhöhnte gibt es nach Hebräer 12,3 unversiegbare Aufmunterung. Sieh noch Vers 23 im gleichen Kapitel: „Lasst auch uns hinausgehen und Seine Schmach tragen» (Heb 13,3).

Sein größter Schatz und Ratgeber. Deine Zeugnisse sind meine Wonne, mein Ratgeber. David befragte oft den Ratgeber. Sein Name ist Ratgeber (Jes 9,6).