Behandelter Abschnitt Ps 116,12-19
Ein Dankbarer Psalm 116,12-19
Die Frage in Vers 12 „Wie soll ich dem Herrn vergelten alle Seine Wohltaten“ ist eine Dankesantwort auf die reichen Segnungen, die er erfahren hat. David fühlt im Rückblick auf sein Leben viel Dankesschuld. Nachdem er viele Wohltaten Gottes aufgezählt hat, nennt er einen Dank nach dem andern, womit er seinen Gott erfreuen möchte. Schon in Vers 9 und 10 sagt er, wie er Gott ehren will, durch seinen Wandel: «Ich werde wandeln». Das tat Henoch (1. Mose 5,22) und Abraham (1. Mose 15). Reich ist der zweite Ausspruch Davids: „Ich glaube“. Die Segnungen flossen, weil er glaubte, und das so bis heute.
In den Versen 12 -19 zählt er siebenerlei auf, womit er Gott seinen Dank bezeugen möchte. Wie lauten sie?
Ich will den Becher des Heils nehmen. Der Kelch der Rettung wurde am Passahfest getrunken (Lk 22,12-I8), anschließend folgte das Abendmahl. Der Herr selbst reichte ihn den Jüngern dar und trank mit ihnen. Und so wie Er uns den Becher des Heils anbietet, dürfen wir dasselbe unseren Mitmenschen gegenüber tun. Wer reicht ihn anderen? Diejenigen, die wie David den Herrn lieben. Nachdem die Samariterin getrunken hatte, bot sie das Lebenswasser allen Dorfbewohnern an (Joh 4). Dasselbe tat Levi, der alle seine Berufskollegen einlud, damit sie wie er den Becher der Rettung trinken möchten (Lk 5).
Ich will des Herrn Namen verkündigen oder anrufen. Wie viel David daran lag, geht aus Vers 17 hervor, da er dasselbe Verlangen wiederholt. Petrus bezeugte vor den Feinden: „Wir können es nicht lassen von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben“ (Apg 4,20). Nach 1. Korinther 9,16 sieht Paulus das Zeugnis als seine Pflicht an.
David will seine Gelübde bezahlen. Der Herr geht uns in Gelübden voran. In Psalm 40,7-10 gelobt Er, Gott seinen Leib zu opfern. Als die Stunde da war, bangte Ihm vor dem Weg nach Golgatha, aber was sagt Er: „Es muss also gehen.“ Des Vaters Wille, für uns zu sterben, war Seine Lust, Sein Wohlgefallen. Ist das auch dein und mein einziges Verlangen?
Das erste Mal wird in der Schrift Jakobs Gelübde erwähnt, als Gott ihm als armem Flüchtling begegnete (1. Mose 28,20). Gott fordert keine Gelübde, wenn wir aber solche machen, erwartet Er die Erfüllung. Jakob tat es nicht, darum erinnert ihn Gott zwanzig Jahre später daran (1. Mose 31,3). Jakob zog zurück nach Bethel und erfüllte es. Viele geloben dem Herrn den Zehnten, geben ihn einige Zeit, dann halten sie zurück. Ist das recht? Andere versprechen dem Herrn ihr Leben. Plötzlich winkt verlockender Gewinn oder eine gute Heirat, und sie brechen ihr Gelübde. Das ist Gott gelogen und hat seine Folgen. David erkannte auch sein Zukurzkommen. Aber hier macht er es wieder gut. Viele machten Gelübde in besonderer Not, in Krankheiten. Erfüllen wir sie auch? Schon in Psalm 15,4 sagt er: „Und hat er zum Schaden geschworen, so lässt er sich's nicht gereuen.“ Und unser Wort sagt in der Weissagung: „Ich will meine Gelübde bezahlen“ (Ps 22,22.26). Und Jona sagt in tiefster Not: „Was ich gelobt habe, will ich bezahlen“ (Jona 2,10).
Ein vorbildliches Handeln. Ich will meine Gelübde bezahlen in der Gegenwart seines ganzen Volkes (V. 14). Er schämte sich nicht, vor dem ganzen Volk seine Untreue zu bekennen und erfüllte sein Gelübde öffentlich. Alle sollen sehen, wie er den Herrn liebt. Als David reiche Schätze zum Bau des Tempels gab, hatte das eine große Wirkung auf viele andere, die ebenfalls nach Davids Vorbild handelten (lies 1Chr 29). Nichts wirkt mehr als das Beispiel. Das sehen wir in Häusern, wo Eltern ihren Kindern Vorbilder sind. Das erwartet die Schrift von den Ältesten der Gemeinde (1Tim 4,12; 1Pet 5,3).
Er denkt an die Treue Gottes, dass sein Leben kostbar vor Ihm war. Nach Vers 8 sagt er, dass seine Seele dem Tode nahe war. Wir vergessen, dass der Leib des Gotteskindes dem Herrn kostbar im Tode ist (Phil 3,21; Joh 17,24) und zu Ihm sein Geist zurückkehrt. Er hat ihn gemacht und ist Seiner Finger Werk (Ps 100). Er bewahrt und sorgt für unsern Leib.
Ich bin Dein Knecht, Dein ganz Ergebener, weil Du mich so teuer erkauft und meine Bande gelöst hast (1Pet 1,18). Darum diene ich Dir (Röm 6,13). Unser Herr nennt sich der Knecht Jahves (Jes 42,1; 52,13; Mt 12,18). Maria sagte: „Ich bin des Herrn Magd“ (Lk 1,38). Knechte sagen: Herr, auf Dein Wort. Solche erfahren den Segen des Gehorsams (Lk 5,5.6).
Ich will opfern. Was? Opfer des Lobes. David opferte alles seinem Gott. Eine arme Schwester, die fünfzig Franken im Monat von ihrer AHV‑Rente, die ihre einzige Einnahme ist, dem Herrn gibt, muss äußerst sparen. Das ist vor Gott ein großes Opfer (Heb 13,15.16; Ps 103,3). Und was tun wir? Loben wir Gott, oder machen wir es wie Israel? Murren wir? (2. Mose 16,7; 4. Mose 21,4.) Viele Gläubige murren über Gottes Wege. Und doch hat Er nur Gedanken der Liebe und des Friedens und nicht des Leides.
Wo opferte David dem Herrn? Im Hause Gottes. Das war der Ort seiner Herzenssehnsucht (Ps 84). Hier spielte er dem Herrn seine Loblieder, hier sang er seine Halleluja. Und wo ist heute das Haus des Herrn? (Mt 18,20.) Wo man sich versammelt nach dem schönen Vorbild in Apostelgeschichte 2,41-47.