Behandelter Abschnitt Ps 105,16-38
Geschichtliche Ereignisse Psalm 105,16-38
Von Vers 16 bis 33 gibt der Schreiber einen Überblick über die Geschichte Israels von Ägypten bis zur Erfüllung der Verheißung (1. Mose 15,13-21). Wie vollzog sie sich? Sie begann mit einer Hungersnot. Sie führte Israel aus dem Lande der Verheißung. Das geschah öfters so unter Isaak in 1. Mose 26 und hier unter Jakob. Beachtenswert ist, dass Gott sie herbeirief. Gottes Wege sind verschieden, einmal durch große Fülle, ein andermal durch Mangel. Der Weg mit Jakob führte zur Erfüllung der Verheißung „aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen“ (Hos 11,1; Mt 2,15). Die Erfüllung der Verheißung schien auf diesem Wege widerspruchsvoll (1. Mose 12,7; 13,15).
Ein Sklave wurde zum Retter. Die Sünde der Brüder im Verkauf Josephs musste zur Erfüllung der Vorsehung Gottes dienen. Er wurde nicht nur zum Sklaven verkauft, sondern seine Füße wurden in den Stock gelegt. Gott benützte die Bosheit der Brüder zu ihrer späteren Sündenerkenntnis (1. Mose 42,21), Josephs Gefangenschaft lag in Gottes Plan, aber Gott war mit ihm im Gefängnis. Wie lange? Bis die Zeit erfüllt war (Vers 19.). Nur geläuterte Menschen vermögen Aufgaben wie Joseph zu erfüllen. Scheue nie Zeiten der Läuterung, sie sind der Weg zu Segnungen. Die Brüder sagten: „Wir werden sehen, was aus seinen Träumen wird“ und wieder waren es Träume, die zur Befreiung führten. Was war der Ausweg? Die Weisheit, die Gott Joseph gab, überwand Pharao und seine Ratgeber. Pharao erhob ihn zum Herrscher über ganz Ägyptenland, er gab ihm ganze Vollmacht (1. Mose 41,44; Esther 8,2). Pharao gab Joseph seinen Siegelring. An diesen plötzlichen Wechsel hätte Joseph tags zuvor unmöglich denken können. Der Dichter sagt: „Wird's aber sich befinden, dass du Ihm treu verbleibst, so wird Er dich entbinden, da du's am mindsten gläubst.“ Gestern noch ein Sklave im Gefängnis und heute Herrscher über Ägyptenland. Das kann nur der Allmächtige. Israel selbst kam nun nach Ägypten und hier vermehrte es sich derart, dass ein späterer Pharao Israel fürchtete (2. Mose 1,7-9). Und was sagt Joseph? „Gott hat mich fruchtbar gemacht im Lande meines Elends“, und wir sehen, was Gott an einem ganzen Volk tat, bis die Zeit der Knechtschaft ein Ende hatte (2. Mose 3,7.8).
Was wollen wir daraus lernen? Dass jeder unschuldig Leidende von Joseph, ja mehr, von unserem Herrn lernen darf. Dass der Herr derer gedenkt, die Seines Namens wegen leiden. Gott hält Paulus und Johannes so lange gefangen, bis sie ihren Auftrag zu schreiben erfüllt haben (Off 1,9). Für ihre Schriften danken wir unserem weisen Herrn.