Behandelter Abschnitt Ps 103,6-22
Psalm 103,6-22
In reicher Weise hat der Poet sein Loblied dem Herrn gesungen und erwähnt in den folgenden Versen viele schöne Einzelheiten. Seine Segnungen sind so zahlreich, dass es leicht möglich ist, viele Seiner Wohltaten zu vergessen, darum ermahnt er sich selbst: „Vergiss nicht, was Er dir Gutes getan hat.“ Da sind die vielen täglichen leiblichen Wohltaten, aber auch die an unseren Herzen. Wer das Danken vergisst, ist zum Tier herabgesunken, das frisst, aber nicht dankt. Jeder neue Segen, den wir empfangen, vermehrt unsere Dankesschuld. Doch fahren wir fort, um Ihm weiter für Seine Barmherzigkeit, Güte und Treue zu danken.
Ein guter und gerechter Gott. Er ist es besonders an Israel, aber auch an allen Menschen, das sagt uns 1. Timotheus 2,4; Johannes 3,16. Er hat dem Volk durch Mose Seine Wege wissen lassen, beides durch Wort und Schrift (2. Mose 24,5.7) und auf sein Bitten hin (2. Mose 33,13). Göttliche Offenbarungen sind ein Vorrecht. Gar oft lesen wir: „Der Herr sprach zu Mose“ Durch ihn ließ er Israel sein Gesetz, seine Vorschriften kennen und das allen Lesern der Schrift. Er ist barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn. Er trägt die Herausforderungen der Sünder in Geduld. Mit dem Gericht, der Flut, wartete Gott 120 Jahre (Jes 54,8; 57,16).
Seine Großmut. Er hat nicht gehandelt nach unseren Sünden, sondern nach seiner Barmherzigkeit. Wo wären wir, wenn Er es nicht getan hätte? In der Hölle! Seine Geduld und Langmut sollen uns zur Buße leiten (Röm 2,4).
Völlige Vergebung. Die Größe der Vergebung geht aus der Tatsache hervor, dass Seine Güte höher ist als der Himmel. Er hat alle Sünde und Ungerechtigkeit vergeben.
Er erbarmt sich unser. Der, der die Vergebung der Sünde hat, hat nichts mehr zu fürchten. Auf Grund der Wiedergeburt sind wir geliebte Kinder (Eph 5,2). Der Vater erbarmt sich seines Kindes, liebt es und sorgt für es. Warum erbarmt Er sich? Weil Er seine Schwächen kennt. Er kennt unser Gebilde, Er ist eingedenk unserer Herkunft, dass wir nur Staub sind. Er denkt daran, dass Er uns geschaffen hat (Ps 100). Er liebt und trägt sein Geschöpf.
Die Kürze unseres Lebens. Sie ist verschieden dargestellt. Die Kürzeste Darstellung ist gewiss die, welche es mit Dampf oder Hauch vergleicht. Kaum ist er aufgestiegen, vergeht er. Dann ist er mit einer Blume verglichen, die am Morgen Wohlgeruch verbreitet, am Abend ist sie verwelkt. Wohl dem Menschen, der das erkennt; dessen Leben bekommt ein rechtes Ziel (35, 4). Sonst geht er dahin wie die Blume und ist nicht mehr. Der vergängliche Mensch hat keine Ursache, stolz zu sein, weil er selbst und sein Werk vergehen.
Der Mensch, der die Kürze seines Lebens erkennt, wird den Herrn fürchten, Sein Wort halten und die Zeit auskaufen. Er lebt im Glauben an das Wort Gottes und beobachtet Seine Gebote. Nur Er hat den Genuss der Güte und Erbarmungen Gottes auf Erden und des ewigen Lebens droben. Denen, die des Herrn sind, währt sie ewiglich. Die, die Seine Gebote halten und danach tun, sind Erben Gottes und Miterben Christi. Diese Verse sind ein reicher Trost denen, die immer der Gewissheit ihres Heiles wegen angefochten werden. Lies Vers 17, lerne ihn auswendig und wiederhole ihn oft: „Die Güte Jahwes ist von Ewigkeit zu Ewigkeit über die, welche Ihn fürchten, und Seine Gerechtigkeit auf Kindeskinder.“ Für die, welche Seinen Bund halten und Seiner Vorschriften gedenken, um sie zu tun. Dein Thron, o Gott, ist von Ewigkeit zu Ewigkeit und Aufrichtigkeit ist das Zepter Deines Reiches (Heb 1,8). Sein Thron steht fest. Er, der alles schuf, regiert über alles, Er ist der Allmächtige, und alles ist in Seiner Hand. Alle, die sich Seinem Zepter fügen, werden bald mit Ihm auf Seinen Thron erhoben werden: „Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Throne zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater gesetzt habe auf seinen Thron“ (Off 3,21).
Heute ist Er unser Vater, zu dem wir beten: „Unser Vater, der Du bist in den Himmeln“, der unser täglich gedenkt und uns liebt.
Erhebend ist der Lobgesang in den Versen 20 -22. Alle stehen unter Gottes Herrschaft und preisen Ihn. Im ersten Vers ist es David, der allein lobt, hier aber lobt Ihn die Menge der himmlischen Heerscharen.
Den Herrn loben ist ein Teil der Tätigkeit der Engel. Sie lobten Ihn, als Er die Grundfesten der Erde legte, sie lobten Ihn, als der Herr geboren wurde, und im Himmel stehen sie beständig vor Gottes Thron und beten Ihn an. Wie viel mehr sollten wir Ihn loben. Die Engel benötigen keine Erlösung, weil sie nicht gesündigt haben. uns aber hat Jesus erlöst und in Seinem Blut gewaschen. Die heiligen Engel dienen Ihm auch beständig. Er macht sie zu Winden und Feuerflammen, die für Ihn glühen. So werden die Seraphim die Glühenden genannt.
Alle himmlischen Heerscharen preisen Ihn. Wo? An allen Orten. Sie dienen Ihm oft hienieden (Dan 6,22; 9,21; 2Kön 6,17). Seine Werke preisen Ihn (Vers 22). Sie erheben Seine herrlichen Namen, die von Seiner Allmacht und Güte zeugen. Den Herrn loben und preisen muss Alpha und Omega unseres Daseins sein.