Behandelter Abschnitt Ps 103,1-22
Sieben unvergleichliche Segnungen Psalm 103
Wenige Psalmen sind Gläubigen so ans Herz gewachsen wie dieser. Er ist voll großer Schönheit und Kostbarkeit. Die große Gnade Gottes und die Vergebung der Sünden waren immer wieder neu Gegenstand des Lobes. Beachte die sechs „alle“ des Psalmes. 1. all mein Inneres. 2. alle Seine Wohltaten, 3. vergibt alle deine Ungerechtigkeiten, 4. heilt alle deine Krankheiten, 5. Preiset den Herrn alle Seine Heerscharen, 6. Preiset Ihn alle Seine Werke. Ferner nennt der Psalmist sieben Segnungen, die ihm zuteil wurden, und sie sollen uns beschäftigen.
1. Vergiss nicht alle Seine Wohltaten. Er erhält einen Rückblick auf die vielen Wohltaten seines Gottes. Unser Gott ist ein Wohltäter. Petrus sagt von Ihm in Apostelgeschichte 10,38: „Der umherging und wohl tat“, dem begegnen wir auf allen Seinen Wegen, auf den Straßen, in Häusern, in Synagogen und im Tempel, bei Seiner Gefangennahme an Malchus und am Schächer. Wohl tun, Gutes tun ist die Aufgabe jedes Gotteskindes (Heb 13,16).
2. Vergebung. Der da vergibt alle deine Ungerechtigkeiten. Derselbe David sagt in Psalm 40,12, dass seine Ungerechtigkeiten zahlreicher seien als die Haare seines Hauptes, also unzählig. In mir, in meinem Fleisch wohnt nichts Gutes. Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist alles faul (Jes 1,6). Es ist kostbar zu wissen, dass bei unserm Gott viel Vergebung ist (Jes 55,7). Das erste Wort am Kreuz lautete: „Vater vergib ihnen.“ Um Gemeinschaft mit Gott haben zu können, bedarf es zuerst der Vergebung der Sünden durch das Blut Jesu (1Joh 1,9). Beachten wir, wie völlig die Vergebung ist. Er vergibt nicht einige, sondern alle Sünden. Wahrlich, das ist ein Grund zum Danken und Lobsingen.
3. Heilung. Der da heilt alle deine Krankheiten. Dafür hatte Israel auf Grund des Gehorsams eine besondere Verheißung (2. Mose 15,26). Erst Vergebung, dann Heilung. Das sagt uns auch Jak 5,14-16. Wo von Handauflegen auf Kranke die Rede ist, steht es in Verbindung mit Vergebung. In sehr vielen Fällen hat sich der Herr dazu bekannt und Heilung geschenkt. Leibliche Krankheiten gehen oft Hand in Hand mit inneren Gebrechen und Fehltritten.
4. Erlösung. Der dein Leben vom Verderben erlöst oder von der Grube. David erlebte viele Befreiungen. Oftmals war er vom Tod umgeben, aber der Herr befreite ihn. Ein schönes Bild der Erlösung bietet uns Israel in Ägypten. Erst erlebte das Volk Annahme bei Gott, Vergebung durch das Blut des Passahlammes und anschließend kam die Erlösung, die Befreiung aus der Knechtschaft. Würde nur jeder Jungbekehrte erfassen, dass er nicht nur Vergebung von der Schuld seiner Sünde empfangen hat, sondern ebenso freigemacht ist von der Macht, der Tyrannei der Sünde. Er kann, aber er muss nicht mehr sündigen. Welchen der Sohn frei macht, der ist ganz frei. Die Israeliten sind nach ihrer Befreiung nicht mehr zurückgekehrt, um für den Pharao Ziegel zu streichen, sondern sie zogen aus, um dem Herrn in der Wüste zu dienen. Was hat der Herr nach 2. Mose 7,16 von Israel erwartet? „Dass sie mir dienen in der Wüste.“ Wir sind vom Dienst der Knechtschaft befreit, um fortan dem Herrn zu dienen (1Thes 1,9). Das sagt uns vor allem Römer 6,19: Gleichwie ihr eure Glieder dargestellt habt zur Sklaverei der Unreinigkeit, also stellet jetzt eure Glieder zur Sklaverei der Gerechtigkeit und Heiligkeit dar.
5. Krönung. Der dich krönt mit Güte und Barmherzigkeit. Die Liebe Gottes hat uns nicht nur angenommen, vergeben und befreit, sondern gekrönt. Kinder Gottes sind Gekrönte. Er hat uns gemacht zu Königen und Priestern seinem Gott (Off 1,6; 1Joh 3,2). Wir krönten den Herrn mit Dornen, uns aber hat Er mit Güte und Barmherzigkeit gekrönt. Jetzt singen wir mit dem Dichter: „Krönt Ihn, krönt Ihn zum Herrscher aller Welt.“
6. Befriedigung. Der mit Gutem sättigt dein Alter, deine Jugend erneuert sich wie die des Adlers. Also beide, jung und alt, finden nur im Herrn volle Befriedigung. Paulus darf im Gefängnis sagen: „Ich habe Überfluss (Phil 4,18). Mit dem Psalmisten singen wir: „Alle meine Quellen sind in Dir“ (lies Jes 12). Nur im Herrn kommt der Mensch zur vollen Befriedigung. Wie von Fett und Mark wird gesättigt werden meine Seele und mit jubelnden Lippen wird loben mein Mund (Ps 63,5; lies Jes 55,1.2; 58,11).
Eine Ermunterung an das Alter. Oft ist es gefürchtet, etwa wegen Einsamkeit, Gebrechlichkeit und Schwächen und in Ps 71,9 bittet der Psalmist: „Verwirf mich nicht zur Zeit des Alters, beim Schwinden meiner Kräfte verlass mich nicht“, aber in Jesaja 46 lesen wir: „Bis in euer Greisenalter bin Ich derselbe und bis in eure grauen Haare werde Ich euch tragen, Ich habe es getan, und Ich werde heben, und Ich werde tragen und erretten.“
7. Erneuern. Er hat nicht nur unser inneres Leben erneuert, weit mehr. Er hat neue Kreaturen aus uns gemacht, das Alte ist vergangen, siehe alles ist neu geworden. Er vermag, das Alter zu gestalten wie die Jugend. Das bezeugte Josua von sich: „Ich bin heute 85 Jahre alt, ich bin heute noch so stark wie an dem Tage, da Mose mich aussandte“ (Jos 14,10.11). Der Herr vermag bei den einen wie bei Hiskia das Leben zu verlängern und bei andern zu erneuern (2Kön 20,6). In jedem Falle dürfen wir glauben, ob jung oder alt, dass die, die auf den Herrn harren, neue Kraft erhalten. Und wiederum: wie deine Tage so deine Kraft. Und für alles singen wir mit David: „Lobe den Herrn, meine Seele.“