Behandelter Abschnitt Ps 100,1-5
Dienet dem Herrn mit Freuden Psalm 100
Nicht jeder Dienst bringt Freude. Israel seufzte unter dem schweren Joch der Ägypter, so dass es zu Gott um Befreiung schrie und befreit wurde. Der Herr hatte Israel befreit. Mit welcher Absicht? „Dass sie mir dienen in der Wüste“ (2. Mose 7,16). Der Herr führt Menschen heraus aus der Welt und Sünde, dass sie Ihm dienen. Wir sehen das so klar in Römer 6,17-19 und Epheser 2,10. Dort sagt uns das Wort: „Gleich wie wir mit unseren Leibern der Sünde dienten, dürfen wir nun umso mehr Gott dienen.“
Die Voraussetzung zum Dienst. Das ist die neue Geburt. Der natürliche Mensch, selbst wenn er es noch so gut meint und selbst Theologieprofessor ist, kann nicht Gott dienen, weil er den Heiligen Geist nicht hat, den er aber bei der Wiedergeburt empfängt (Joh 3,5). Die Schule, die Paulus zu den Füßen Gamaliels machte und die ihm äußerlichen Gewinn brachte, erkannte er nach der Berufung zum Dienst als Schaden (Phil 3,7). Er ging in die Schule zu Jesu Füßen. Andere, wie der reiche Jüngling, wollen durch Dienen und gute Werke selig werden. Was soll ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe (Mk 10,17)? Aus Gesetzeswerken wird kein Mensch gerettet. Viele meinen, dem Herrn in Klöstern zu dienen, das taten Männer wie Luther, Bernard von Clerveaux und viele andere, bald aber verließen sie diese Orte, weil sie durch das Lesen der Schrift zum Glauben kamen und dem Herrn mit Freuden dienten.
Wo lernen wir die Kunst, dem Herrn zu dienen? Zuerst vom Meister selbst, der des Morgens früh aufstand und des Vaters Befehle zum Dienst in Empfang nahm (Jes 50,4; Mk 1,35-39) und nachher ging Er nach dem Morgengebet dorthin, wo der Vater ihn schickte und nicht wohin Petrus ihn rief. Der Herr lehrt uns selbst durch Sein Vorbild. Er sagt, dass Er gekommen sei, nicht um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und Sein Leben zum Lösegeld zu geben. Die jungbekehrten Thessalonicher, die dem Herrn eifrig dienten (1Thes 1,9.10), nahmen sich ein Beispiel an Paulus, vor allem aber am Herrn (l. Thess. 1, 6). Maria wählte denselben Platz, und der Herr rühmt ihren Dienst zu unser aller Staunen: „Sie hat getan, was sie tun konnte.“ Kann es noch ein höheres Lob geben?
Wer befähigt uns zum Dienst? Allein der Herr! Ein schönes Beispiel haben wir an den zwei Erbauern der Stiftshütte. Ihre Arbeit war geradezu unfasslich. Sie sollten dem Herrn ein Heiligtum bauen, wo rinnen Er wohne. Was waren sie zuvor? Ziegelstreicher, und nun sollten sie ungewöhnliche Gegenstände herstellen wie den goldenen Leuchter, den goldenen Altar, die Bundeslade mit zwei großen Cherubim, die den Sühnedeckel überschatteten, alles aus reinem Golde. Wie konnten sie das? Von Bezaleel sagt der Herr: „Ich habe ihn mit meinem Geist erfüllt, mit Weisheit, Kenntnis und Verstand“ und Oholiab wurde ihm beigegeben und viele andere mit weisen Herzen. Gelang es ihnen? Lies 2Mo 35,35.
Wo sollen wir dem Heim dienen? Die Schrift sagt, zuerst daheim fromm sein (l. Tim 5, 4). Der von Legionen Besessene, den der Herr geheilt hatte, wollte Ihm nachfolgen, der Herr aber ließ es ihm nicht zu, sondern befahl ihm: „Gehe hin nach deinem Hause, zu den Deinigen und verkündige ihnen, wie viel der Herr an dir getan hat“ (Mk 5,19). Gerettete sollen zuerst der eigenen Familie ein Vorbild in Wort und Wandel sein, ehe sie aufs Missionsfeld gehen. Wer sich nicht als Missionar daheim bewährt, ist auch nie berufen, in der Fremde zu dienen. In der Schule in der Fabrik, im Geschäft fängt unser Zeugnis an. Tabea war voll guter Werke und Almosen, nähte viele Kleider für die Armen und starb. Ihr Dienst war so unersetzlich, dass sie Petrus riefen, der sie aus den Toten auferweckte, damit sie weiter dienen könne. Wären wir auch so unersetzlich, wenn wir stürben? Wer die lange Liste von Grüßen des Apostels in Römer 16 liest, staunt, wie der Heilige Geist Dienste anerkennt und belohnt. Man denke nur an die drei ersten, an Phöbe, an Aquila und Priscilla, und wie hoch die Schrift ihre Dienste einschätzt. Heute gibt es viel Gelegenheit, daheim anzufangen: durch Traktatverteilung, durch einladen zu Gottesdiensten, durch Krankenbesuche. Ein lieber pensionierter Bruder ging an drei Nachmittagen in Spitäler, besuchte Kranke und führte viele zum Herrn. Vergessen wir nicht fromme Mütter, wie Jochebeth und Hanna, die ihre Kinder früh zum Herrn führten, und beide, Mose und Samuel, wurden Gottesmänner, die uns bis heute dienen. Andere wie Mose und Johannes erhielten den Befehl zu schreiben, und denken wir daran, was sie uns hinterlassen haben (2. Mose 17,14; Off 1,19).
Der Beweggrund zu dienen. Wir sehen ihn vor allen andern bei unserem Herrn und den Aposteln. Worin besteht er? In Ihm sich selbst geben (Gal 2,20). Jesus gab sich selbst. Was trieb ihn? Die Liebe und der Gehorsam zum Vater, der ihn gesandt hatte. Paulus sagt: die Liebe Christi drängt uns (2Kor 5,14). Petrus sagt: Das müssen wir tun, weil es außer Jesus kein Heil gibt (Apg 4,12). Die Liebe zu Verlorenen trieb ihn.
Der Lohn des Dienstes. Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen. Opfernde erhalten die unvergängliche Krone (l. Kor. 9, 25), Leidende für Jesus die Krone des Lebens (Jak 1,12). Männer wie Paulus erhalten die Krone der Gerechtigkeit (2Tim 4,8), Seelengewinner die des Ruhmes (1Thes 2,19). Treue Hirten tragen die Krone der Herrlichkeit (1Pet 5,4). Treue Älteste die goldene Krone (Off 4,4). Was erhalten die Untreuen, sie werden bloß erfunden (2Kor 5,3; 1Kor 3,15; 2Joh 8).
Siebenfache Glückseligkeiten Psalm 100
Dieser Psalm ist eine siebenfache Einladung zu unserem Gott, Ihn zu loben, Ihm zu dienen und vieles mehr, was wir gleich sehen werden: Er überwältigte mich in der vergangenen Nacht. Der Psalm ist auch eine vielseitige Einladung unseres Gottes an Sein Volk und an den einzelnen Leser.
Ein glückliches Erkennen. Erkennen, das der Herr Gott ist (Mt 16,17). Mit der Erkenntnis fängt das neue Leben an. Wir erkennen als erstes unsere eigene Ungerechtigkeit (Jes 64,5), dass in uns nichts Gutes wohnt (Röm 7,18), aber dass uns der Herr eine Gerechtigkeit durch Sein Blut erworben hat, die vor Gott gilt (Röm 1,17; 5,1). Saulus erkannte, wer er war und fragt ihn in seiner Sündennot: „Herr, wer bist du?“ Und bald erkannte er Ihn als einzigen Retter. Hier heißt es, dass Jahwe Gott ist, das will sagen, der alleinige Gott. Paulus sehnte sich nach höherer Erkenntnis Gottes (Phil 3,10). Er wünschte Ihn in Seiner Größe, Heiligkeit, Gnade und Liebe zu erkennen und in die Gemeinschaft Seiner Leiden einzudringen, wer das erfasst, verabscheut die Sünde. In diese Erkenntnis hinein zu dringen soll unser aller tiefstes Sehnen sein.
Glückselige Verwandtschaft. Er hat uns gemacht. Wir sind aus Ihm Glieder, an Ihm dem Haupte. Durch die Wiedergeburt sind wir Glieder der Familie Gottes geworden (Joh 1,12). Der Herr fragte: „Wer sind meine Brüder?“ und zeigte auf die Jünger (Mt 12,46-50). Wer in Jesu Blut gewaschen, ist sozusagen Jesus Blutsverwandter, und durch Ihn sind wir Kinder Gottes und beten zum Vater „Unser Vater“. Wir gehören zu der höchsten Familie im Himmel und auf Erden (Eph 3,15).
Glückselig Versorgte. Wir sind die Herde Seiner Weide (Joh 10,27). Jedes einzelne Schaf darf ausrufen mit David: „Mir wird nichts mangeln“ (Ps 23,1). Warum nicht? Weil Er mein Hirte ist. „Weil ich Jesu Schäflein bin, freu' ich mich nur immerhin, über meinen guten Hirten, der mich wohl weiß zu bewirten, der mich liebet, der mich kennt und bei meinem Namen nennt.“ Das ist Er in alle Ewigkeiten. Und das Lamm inmitten des Thrones wird sie weiden und leiten zu den lebendigen Wasserquellen (Off 7,17; 21,3).
Glückseliger Dienst. Dienet dem Herrn mit Freuden. Sein Joch ist sanft, und wir ermüden nicht. Das beste Vorbild im Dienen ist Jesus. Dafür war Er in die Welt gekommen (Mt 20,28). Er diente unablässig bei Tag und Nacht. Er hatte für alle und zu jeder Zeit Sprechstunde. Wer zu Ihm kam, den stieß Er nicht hinaus. Wann hört der Dienst auf? Nie! (Off 21,3). Welcher Seiner Knechte kehrt nicht nach getaner Arbeit mit Freuden heim?
Glückselige Gemeinschaft. Kommt vor Sein Angesicht mit Freuden. Die Königin von Saba sagte zum König Salomo: „Glückselig sind deine Knechte, die beständig vor dir stehen, die deine Weisheit hören“ (1Kön 10,8). Der Herr nennt sich der Knecht Jahwes (Jes 52,13; 53,11). Was macht glücklicher als der Dienst des Herrn. Paulus nennt sich oft Knecht des Herrn. Wer daran denkt, wessen Diener er sein darf, dient Ihm mit Würde und Freuden. Dem Höchsten dienen zu dürfen, heißt eins sein mit dem Meister, gleicher Gesinnung wie Er. Wir sind berufen in Seine Gemeinschaft. Sie ist mit dem Vater und dem Sohne (1Joh 1,3). Wer kann diese hohe Berufung erfassen? Vor allem dann, wenn wir an unsere Vergangenheit denken (Tit 3,3). Wie sollen wir in Seine Gemeinschaft kommen? Kommt in Seine Tore mit Lobgesang. Die Pilger, die nach Jerusalem zu den Festen zogen, stimmten auf dem Wege ein Loblied nach dem andern an und sagten freudig „Unsere Füße werden in Deinen Toren stehen“ (Ps 122). Es ist heute die Einladung, die an uns in Hebräer 10,19 ergeht ‑ so lasst uns hinzutreten. Also in das Allerheiligste. Paulus, der treue Knecht des Herrn wurde gewürdigt, bis in das Paradies Gottes einzudringen. Hier sehen wir nebenbei, was das Blut Jesu vermag, denn dadurch ist unser Zugang ermöglicht. Lasst uns eingehen, ja mehr, David redet in Psalm 84 von darin wohnen, d. h. beständig diese Gemeinschaft pflegen.
Glückseliger Gegenstand des Lobes. Das ist der Herr. Lobet Seinen heiligen Namen. Es ist der Name über alle Namen. Der Name, den wir anrufen und uns zu Sich zog aus lauter Güte. Der Name, in dem wir beständig dem Vater nahen dürfen. Der Herr sagt es selbst: So ihr den Vater um etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird Er es euch geben. Der Name, in dem wir zusammenkommen und in dem Er selbst unter uns weilt.
Glückseliges Zeugnis. Der Herr ist gut, Er ist der einzige, der gut ist. Das bezeugt der Herr dem reichen Jüngling. Einer ist gut, vollkommen. Er ist nicht nur gut, Er ist barmherzig und gnädig. Er ist mehr, Er ist der Weg, die Wahrheit und das ewige Leben. Wir freuen uns über das liebliche „Kommt, lasst uns singen, lasst uns anbeten“. Wir preisen Den, der Lamm und König zugleich ist, der Höchste, dem alle Gewalt gegeben ist und uns Freund nennt.
Glückselige Hoffnung. Jauchzet dem Herrn ganze Erde, das steht noch aus. Der Tag dieser Erfüllung ist nahe. Bald kommt der Herr, Seine Gemeinde heimzuholen, darnach wird Er Israel das Reich aufrichten, nach dem sich schon die Jünger sehnten (Apg 1,6). Es ist das tausendjährige Reich, wenn Israel an der Spitze aller Nationen stehen wird. Wir aber wollen schon jetzt täglich in Seine Vorhöfe mit Dank eingehen und darin wohnen (Ps 84,4; Heb 10,19-22).