Behandelter Abschnitt Ps 99,6-7
Drei mächtige Beter Psalm 99,6-7
Diese Verse kommen einem vor wie eine Art Einschaltung, es sei denn um des Ausspruchs in Vers 8 „Du hast ihnen vergeben“. Es scheint nicht im Zusammenhang zur Aufforderung zum Lobe Gottes zu stehen und zur Anbetung des großen Königs: Fallet nieder vor dem Schemel Seiner Füße. Beachtenswert sind die drei Namen Mose, Aaron und Samuel. Wer von uns ist nicht schon nachdenkend vor diesen Männern stehen geblieben und hat gestaunt, was die Gnade durch sie gewirkt hat, die doch Menschen waren wie wir, von gleichen Gemütsbewegungen. Lassen wir die drei Männer, deren Haupteigenschaft der Priesterdienst ist, kurz vor uns vorüberziehen.
Mose wird zuerst genannt. Mose war von Gott selbst zum Führer des Volkes erkoren und von Ihm stark verteidigt, als er als solcher von seiner Schwester angegriffen wurde (4. Mose 12). Hier aber steht er wie seine zwei Brüder als Beter vor unsern Augen. Zwei von ihnen, Mose und Samuel, werden als erhörliche und besonders mächtige Beter genannt (Jer 15,1). Und wir wollen bei jedem einige Beispiele von Gebetserhörungen hervorheben. Wir beginnen bei Mose. Als Josua im Kampf mit den Amalekitern focht, wer errang den Sieg? War es nicht Mose? Erhob er seine Hände im Gebet, so siegte Israel, wurden sie aber schwach, so hatten die Amalekiter die Oberhand. Fürbitte ist die lohnendste Beschäftigung für jedes Gotteskind. Denken wir an 2. Mose 32, da sich Israel ein goldenes Kalb machte, es als seinen Gott erklärte und Gott das Volk vernichten wollte. Was sagt dort Mose zum Herrn? Tilge mich aus dem Buch des Lebens. Dort ist er bereit, sein Leben für sein Volk zur Sühnung ihrer Sünde zu geben. Wer denkt dabei nicht an unsern Herrn, der Sühnung für uns am Kreuz tat? Sind wir auch solche Beter (Ps 106,23)? Es sind der Beispiele zu viele, um sie aufzuzählen, wir müssen noch die anderen zwei Beter in ihrer Fürbitte zu uns reden lassen.
Aaron, der Hohepriester. Offiziell war er allein zum Priesterdienst erkoren. Mose hatte ihn dafür Gott geweiht und gesalbt (3. Mose 8). Aber nicht Aaron betrat als erster das Heiligtum (2. Mose 40,17-33), sondern Mose und das öfters (2. Mose 40,18-23). Aaron ging täglich in das Heiligtum, dort stand er am goldenen Altar und opferte Weihrauch, süßen Geruch vor Gott, anstelle des Volkes. Und als Hoherpriester ging er einmal am großen Versöhnungstag in das Allerheiligste und tat Sühnung für die Sünde des ganzen Volkes. (Lies 4. Mose 16,47.48.)
Samuel ist der dritte der hier genannten. Samuel war ein Kind des Gebetes und wurde ein Mann des Gebetes (1Sam 1,26-28). Bei ihm sehen wir einige markante Gebetserhörungen. In 1. Samuel 7 lesen Samuel um Fürbitte, Verse 7 -12. Samuel betete für das Volk, opferte Brandopfer, und während er das tat, antwortete Gott mit starkem Donner. ‑ Von einem andern Fall erhörlichen Gebetes lesen wir in 1. Samuel 12,16-22. Saul war König, Samuel hatte Saul Platz gemacht und legte sein Richteramt nieder, nicht aber als Beter (lies nachdenkend Vers 23). Samuel trat für das Volk ein und mitten in der Weizenernte, da sonst kein Regen fällt, antwortete der Herr mit einem starken Gewitter. Wir haben noch mehr Beispiele, doch lassen wir es mit diesem bewenden.
Diese drei Zeugen von Gebetserhörungen waren Zeugen der Macht der Fürbitte. Schlag eine Konkordanz nach und staune, wie oft geschrieben steht: der Herr sprach zu Mose. Oder wiederum beachte sein heiliges Leben. Er bewahrte das Wort, und ähnliches lesen wir von den zwei andern Betern.
Obwohl es nicht zum Gegenstand gehört, uns mit erhörlichen Betern zu beschäftigen, wollen wir noch einen kurzen Blick auf drei andere berühmte Beter in Hesekiel 14,14 werfen.
Noah. Ich weiß keine Stelle, wo Noah als Beter genannt wird, aber die Stelle in 1. Mose 6,9 „Noah wandelte mit Gott“ bejaht es. Gott teilte ihm mit, was Er mit der Erde vorhabe, sie zu vernichten. Das war nur möglich, weil er ein besonders vertrauter Beter war und als Zeuge der Gerechtigkeit viel für seine Zuhörer betete. Auch das erste, was er, nachdem die Erde trocken war, tat, war, er opferte seinem Gott das Beste, was er konnte (1. Mose 8).
Daniel. Wer kennt ihn nicht als Beter? Ihm begegnen wir gleich im 1. Kapitel. Im 2. Kapitel als Beter mit seinen Freunden (Vers 17-23). Besonders aber waren seine Gebete Fürbitte, was in Kapitel 9 hervorgehoben wird. Hier tat er Buße für sein ganzes Volk in einer Weise, dass wir uns über unsere oberflächliche Buße schämen. Groß war die Erhörung. Gleich danach legte Gott dem König Kores ins Herz, Juda zurück nach Judäa zu senden eine Frucht der Fürbitte Daniels, um die Mauer und den Tempel zu bauen.
Hiob. Ihm stellt Gott das Zeugnis aus, dass keiner seinesgleichen auf Erden wohnte. Doch wer Kapitel 42 liest, kommt selbst tief in Buße im Vergleich mit der seinen. Man denke an die Worte: „Ich verabscheue mich selbst.“ Und wie er Buße für seine Freunde tat und für sie betete, dieselben, die ihn geschmäht hatten: Gott vergab ihnen. Der Segen aber, den Hiob als Beter erntete, ist geradezu unbeschreiblich. Sind unsere Namen als Beter und besonders als diejenigen, die Fürbitte üben, auch im Himmel bekannt?