Einschöner Vergleich Psalm 92,12
Hier wird der Gerechte mit zwei Bäumen verglichen, dem Palmbaum und der Zeder. Der eine wegen seiner Fruchtbarkeit und der andere wegen seines stattlichen Wuchses und nutzbaren Holzes. Die Schrift vergleicht das Kind Gottes mit noch anderen Bäumen. Dem Weinstock, dem Feigenbaum, dem Olivenbaum, der Weide. Sie nennt aber auch andere wie Dornen und Disteln an den Gottlosen, die ihren bösen Charakter zeigen. Man sammelt sie in Bündel, und sie werden verbrennen. Da könnten wir allerlei Bündel nennen, die verbrennen werden. Da ist das Bündel der Neuapostolen, Bibelforscher, Christlichen Wissenschaft, Theosophie usw. (Mt 13,30).
Der Gerechte. Oft nennt die Heilige Schrift den Gläubigen gerecht. Das sahen wir gleich im ersten Psalm und so wiederum hier. Die Schrift redet von Gerechtigkeit in verschiedener Weise. Nennen wir im voraus unsere eigene Gerechtigkeit, sie gleicht einem unflätigen Kleide (Ps 64,9) und dem Träger wird der Herr sagen: „Werfet ihn hinaus“ (Mt 22,13). Dann redet die Bibel von zugerechneter Gerechtigkeit. Der Gerechte starb für die Ungerechten (l. Petr. 3, 18). Christi Gerechtigkeit ist uns zugerechnet. Durch den Glauben an Ihn sind wir gerecht geworden (Röm 5,1). Wir stehen vor Gott als Gerechte. Dann redet sie von dem Ausweis der Gerechtigkeit. Nach 1. Johannes 3,7-9 wird das tägliche Leben als Ausweis der Gerechtigkeit genannt. Gerecht im Wandel und Handel, im Umgang mit dem Nächsten. Sie redet auch von Früchten der Gerechtigkeit (Phil 1,11), von denen der Gerechte erfüllt sein soll.
Der Baum ist gepflanzt. Das sahen wir schon in Psalm 1, er ist gepflanzt an Wasserbächen, und hier steht er im Hause des Herrn. Der Gerechte als Baum verglichen ist nicht wild gewachsen, sondern gepflanzt, und der Pflanzer ist der Herr. Israel wurde verpflanzt als Weinstock aus Ägypten nach Kanaan (Jes 5). Und der Gläubige von heute ist verpflanzt aus dem Reich der Finsternis in das Seines geliebten Sohnes (Kol 1,13).
Der Psalmist vergleicht im Text den Gläubigen mit zwei Bäumen, wir beginnen mit dem ersteren, dem Palmbaum.
Die Schönheit des Palmbaumes. Er ist schlank von Gestalt und lieblich zum Anschauen. Die Stadt Jericho war darum sehr schön, sie wurde Palmenstadt genannt (2Kön 2,19). Aber nicht nur das schöne Äußere ist anziehend, sondern die reiche und üppige Frucht, die den Menschen zur Nahrung dient, selbst die Körner dienen den Kamelen zur Nahrung. Die Zweige wurden beim Laubhüttenfest als Ausdruck besonderer Freude geschwungen. Ähnliches lesen wir vom Einzug Christi in Jerusalem, dort riss man sie von den Bäumen und streute sie dem König unter Seine Füße. Salomo brauchte sie im Tempel als Zierde in den schönen Schnitzereien. Und die Beduinen verwenden die Blätter als Matratze und die Fasern verarbeiten sie zu Seilen.
Achte, wo sie gepflanzt sind, im Hause des Herrn. In Psalm 84 werden diejenigen, die im Hause des Herrn wohnen, glückselig gepriesen. Viele machen dem Hause des Herrn nur Besuche, diese aber wohnen darin. Die Blüten verbreiten einen duftenden Wohlgeruch. Zu all dem ist der Gläubige zur Verherrlichung des Herrn berufen. Wie die Maria soll er dem Hause und besonders dem Hausherrn ein duftender Wohlgeruch sein. Das ganze Haus wurde von dem Duft der Narde der Maria mit Wohlgeruch erfüllt. Noch anderes kann dem Herrn ein Wohlgeruch sein. So nennt Paulus die reiche Gabe der armen Philipper einen duftenden Wohlgeruch dem Herrn (Phil 4,18). Aber wo ist das Haus des Herrn? Jakob sagte auf freiem Felde: „Hier ist nichts anderes als Gottes Haus.“ Nicht nur die Versammlungsstätte, sondern unser Daheim darf und soll Haus Gottes sein, da sollen wir duftenden Wohlgeruch verbreiten, da soll die Hausfrau, die Martha, das ganze Haus durch ihr liebevolles Wesen mit duftendem Wohlgeruch erfüllen.
Wie lange grünt der Palmbaum? Ein Lexikon sagt bis zu 200 Jahre, und was sagt der Psalmist vom Gerechten? „Noch im Greisenalter sind sie saftvoll und grün.“ Nach Psalm 71 verkündigen die Alten dem kommenden Geschlecht den Ruhm des Herrn. Die Alten haben also eine besondere Aufgabe an den Jungen. Ich kann mir denken, wie ein Abraham seinem Sohn Isaak den Herrn groß gemacht hat, dass er solchen Gehorsam und Glauben bewiesen hat. Sein Enkel Jakob lebte noch 15 Jahre mit seinem Großvater Abraham, der tiefen echten Glauben in ihn pflanzte (2Tim 1,5). Im Alter sollen Gläubige Väter in Christo sein, Berater den Jüngeren und Säulen in der Gemeinde. Paulus klagte, dass so wenig Väter in der Gemeinde seien (1Kor 4,15) also viele Unreife.
Die Zeder. Man sagt, sie sei der König der Bäume. Saul war eines Hauptes länger als das übrige Volk, aber nur schön von Gestalt, nicht im Charakter. Beim Christen macht es nicht der äußere Wuchs, sondern die innere Reife. Die Zeder ist exotisch, und das ist der Christ, er geht nicht in der Wildnis dieser Welt auf, sondern ist aus ihr herausgenommen. Das Holz der Zeder ist unverwüstlich, wohl darum hat es Salomo beim Bau des Tempels vor anderem bevorzugt, und das ist der wahre Christ, er lebt in Ewigkeit. Mit dem Psalmisten singen sie: Ich werde nicht sterben, sondern leben und die Taten Jahwes verkündigen (Ps 118,17). Sie streuen edlen Samen aus bis ans Ende und kehren heim mit reichen Garben.