Was Gott den Seinen ist. Psalm 84,11 „Denn der Herr Gott ist Sonne und Schild, Gnade und Herrlichkeit wird Jahwe geben, kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln.“ Der ganze Psalm ist eine kostbare Perle. Jeder Leser sollte schon beim Überblick reiche Schätze finden. Große Vorrechte schildert der Psalmist den Lesern.
Die Empfänger dieser Segnungen. Wem gelten sie? Denen, die in Lauterkeit wandeln. Die Schrift redet viel vom Wandel des Gläubigen. Erstmals von Henoch (1. Mose 5,24), dann von Abraham (1. Mose 17,1). Der Wandel ist der Ausdruck des Lebens und des Charakters. Lesen wir dazu 1. Mose 24,40. Was Abraham am Ende seiner Laufbahn sagen durfte: „Jahwe, vor dessen Angesicht ich gewandelt habe.“ Wohl dem, der vor seinem Heimgang also reden darf! Ein Wort ähnlichen Inhalts finden wir am Ende des Lebens des Apostels Paulus (2Tim 4,8). In Psalm 24 sahen wir eine schöne Schilderung des Wandels eines Gotteskindes. Bei diesen Gerechten mag der Schreiber an Personen wie Henoch gedacht haben, von dem wir lesen, dass er mit Gott wandelte und bereit war, Ihm entgegen gerückt zu werden (l. Mose 5, 24). Ein wunderbares Zeugnis eines Menschen, der vor Gott wandelte, finden wir in Hiob 1,8. Dazu lese man sein erstaunliches Selbstzeugnis in Kapitel 23, 10 -12. Vor allem aber soll Jesus in Seinem Wandel vor uns stehen (Heb 7,26). Er fragt die Fehlersucher: „Welcher unter euch kann mich einer Sünde zeihen?“ Du und ich sind berufen, Seinen Fußstapfen nachzufolgen. Zu unserer Selbstprüfung ist uns auch Paulus ein Vorbild (2Kor 1,12). Das beobachteten die Thessalonicher und ahmten den Apostel nach (1Thes 1,6). Dieser Wandel mit Gott beginnt bei der Wiedergeburt. Hier ist Bruch mit dem vorigen Wandel, wie das Paulus von den Korinthern schreibt (1Kor 6,9), aber «ihr seid gereinigt, geheiligt». Das ist ein Einst und Jetzt, das kaum auffälliger sein kann. Und das erwartet der Herr von den Seinen, und was dazu nötig ist, ist uns in Ihm geschenkt (2Pet 1,3). Und täglich sollten wir uns, wie Asaph, in Psalm 139,23.24 prüfen.
Was ist Gott denen, die vorbildlich wandeln?
Er ist ihnen Sonne. Wer vermöchte aufzuzählen, was uns die Sonne ist oder wie wir ohne sie nicht leben könnten (Apg 27,20). Die Sonne gibt uns Licht. Einst war es finster auf der Tiefe, aber Gott sprach: „Es werde Licht!“ Licht ist auch das erste, was Gott dem Menschen bei seiner Bekehrung gibt; man denke an Paulus (Apg 9,3). „Ihr waret weiland Finsternis, jetzt aber Licht in dem Herrn“ (Eph 5,8). Ohne Licht kein Leben, also die Sonne gibt Licht und Leben. Während der kalten Winterzeit sterben viele Vögel und Tiere. Wie ganz anders erfreut der Frühling, wenn überall neues Leben hervorsprosst. Der Herr wird die Sonne der Gerechtigkeit genannt. Auch sagt Er von sich: Ich bin das Leben. Alles Leben strömt aus Ihm, und wir, die wir tot waren in Sünden, hat Er lebendig gemacht. Wir sind berufen, dieses Leben weiter zu geben, so dass es andere sehen und, wie bei David bestaunen und nachahmen (Ps 40,3).
Ohne Sonne gibt es keine Frucht, das sehen wir im hohen Norden, wo sie nur spärlich scheint, im Gegensatz zum Süden, wo die Kulturen üppig gedeihen und alle unsere Bedürfnisse stillen. So vermögen wir nur durch Jesus, die Sonne der Gerechtigkeit Frucht zu tragen, wozu wir vom Herrn bestimmt sind (Joh 15,16). Weiter sagt uns der Vers:
Der Herr gibt Sicherheit, Er ist unser Schild. Wir wissen, was ein Schild dem Krieger bedeutet: Schutz vor dem Feinde. Paulus weist in der Waffenrüstung in Epheser 6 darauf hin. Das erste Erwähnen eines Schildes ist in 1. Mose 15,1; der Herr sagte zu Abraham: «Ich bin dein Schild.» Ich stehe zwischen dir und deinen Widersachern. Der Gläubige hat Feinde (1Pet 5,8; Eph, 6, 16). Aber was tut der Herr? Er bewahrt den Kämpfer. Goliath hatte einen großen Schild, David aber den besseren; wie hieß er? „Ich komme zu dir im Namen des Herrn“ (1Sam 17,45). Wer damit ausgerüstet ist, hat den Sieg. Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Der Herr gibt Gnade. O das einzigartige Wort Gnade! Seine Gnade genügt in jeder Lage. Aus dieser Fülle dürfen wir täglich nehmen Gnade um Gnade. Auf eins dürfen wir uns stets verlassen, auf Seine Gnade. Aus Gnaden sind wir gerettet worden, und Seine Gnade ist jeden Morgen neu. Mag gestern vorgefallen sein, was es mag, heute ist sie dem Bittenden neu. Mit Gnade schließt die Bibel. Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit euch allen. Amen (Off 22,21). Oft versucht Satan, Gläubigen die Gnade zu rauben. Vorige Woche suchte mich eine Schwester auf, die einen Selbstmordversuch gemacht hat, aber vor dem sie der Herr bewahrt hat. Wie ganz anders ging sie davon, als ihr aufs neue die Gnade groß wurde.
Der Herr gibt Herrlichkeit. Herrlichkeit ist der Ausgang der Gnade. Oft ist der Abglanz Seiner Herrlichkeit gesehen worden, z. B. bei Mose, Jesaja, Hesekiel, und von Stephanus lesen wir, dass sein Angesicht strahlte. Heute spiegelt sie sich bei allen wieder, die den Herrn anschauen. Sein Bild legt sich auf alle, die Sein Bild im Herzen tragen, und wie wird es erst sein, wenn wir allezeit bei Ihm in der Herrlichkeit sein werden. „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden in dasselbe Bild verwandelt von Herrlichkeit zu Herrlichkeit (2Kor 3,18).“