Behandelter Abschnitt Ps 78,20-39
Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, der Wunder tut Psalm 78,20-39
Zwei große Gegensätze treten im ganzen Psalm hervor, die unendliche Güte Gottes, Seine reichen Segnungen, daneben das schmähliche Versagen des Menschen, seine große Schuld am Herrn und Schöpfer. Eben hörten wir von Ephraims großen Vorzügen, aber auch von seiner Niederlage und wie seine Nachkommen dem Feind den Rücken kehrten. Hier wiederum sehen wir einerseits das helle Leuchten Gottes über Seinem Volk und die dunklen Taten Israels, ihren Unglauben, noch mehr, ihre große Undankbarkeit.
Israels Vorgeschichte. Was war sie? Eine Reihe von Wundern Gottes, die unter ihnen geschahen und wohl bekannt waren. Sie hätten sie mit echtem Patriotismus erfüllen sollen. Sie wussten, was sie waren und hatten, was sie allein dank dem treuen Gott geworden sind. Vor allem, dass sie aus der Knechtschaft befreit worden waren, sonst hätten sie noch damals für Pharao Ziegel streichen müssen. Und was war damals ihr Lohn, den die Väter erhielten? Schläge von den Fronvögten. Sie wurden ferner an den Durchzug durch das Rote Meer erinnert, was nur Staunen erwecken musste ob der Allmacht Gottes. Wer einmal im Schiff jene Stelle passiert hat, muss noch heute die Allmacht Gottes preisen. Und hat nicht dieser Allmächtige Ähnliches beim Einzug in Kanaan getan, da Er den Weg durch den Jordan bahnte (Jos 4,15-17)? Was hätten diese Rückblicke bewirken sollen? Dankbarkeit, ganze Hingabe an Gott, ihren Retter und Wohltäter. Und wie ist es heute? Was bewirkt der Blick nach Golgatha an uns, die wir durch Jesu Blut Gott erkauft worden sind? Setzen wir hier auch ein Sela?
Der Psalmist fährt fort in seinem Rückblick. Er erinnert sie daran, wie die Väter in finsterer Nacht auszogen und sich die Frage stellten, wie sie den Weg finden werden. Zu ihrer Überraschung stand die Feuersäule vor ihnen, die wie ein großer Scheinwerfer die Nacht erhellte und ihnen den Weg wies. Hier kam gewiss niemand aus dem Staunen heraus. Das Größte aber war, dass der Herr selbst in der Feuersäule wohnte. Sein Wort ist auch unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Wege (Ps 119,105).
Die Befreiung am Meer. Lies dazu 2. Mose 14, denke ein wenig nach, und du wirst staunen! Was wollte Pharao? 2. Mose 15,9 beantwortet es; Israel nachjagen, seine Gier an ihnen stillen, sie vertilgen und Beute machen. Aber wer kennt nicht das Ende dieses Protzen und den Untergang seines Volkes im Meer? Ähnlich wird das Ende aller derer sein, die Gott widerstehen. Ein anderer See, der Feuersee, wird ihr Ende sein (Off 20,15).
Beachten wir ferner die genannte väterliche Versorgung Gottes, die Asaph nennt. Nach 2. Mose 17 irrte das Volk drei Tage in heißer Wüste umher und war dem Verschmachten nahe. Wer kann sich das Geschrei der dürstenden Kinder und das Gebrüll der lechzenden Tiere ausdenken?! Gott stellte Israel auf die Probe, ob sie dem Gott, der eben das Meer gespalten hatte, vertrauen würden, dass er auch für Wasser sorgen werde. Zugleich ließ Gott eine gewisse Entschuldigung gelten. Er gedachte daran, dass sie Fleisch waren; auch wir wissen, dass in unserm Fleisch nichts Gutes wohnt (Ps 51,5; Röm 7, I8). Er gebietet und es steht da. Gott gebot Mose: „Schlage den Felsen“, (2. Mose 17,6; 4. Mose 20,11) und das Wasser floss in Strömen.
Wasser aus einem Felsen, das Hunderttausenden den Durst stillt, konnte nur durch Sein Allmachtswort geschehen. Diese Tat Gottes ist uns allen darum so groß, weil wir den Fels kennen, der auch den Durst unserer Seele gestillt hat (Joh 4,14). Der Fels aber ist Christus (l. Kor. 10, 4). Wenn immer Gott gibt, so schenkt Er die Fülle. Gott aber sorgte nicht nur für Wasser, sondern für Nahrung und Kleidung (5. Mose 8,3.4.).
Werfen wir unsern Blick einen Augenblick auf das Werkzeug, auf Mose. Sind wir auch so gehorsam und voll Glauben wie er (Heb 3,2)? Nur wer glaubt wie er, erlebt Wunder und darf ein Segensvermittler sein.
Was war Israels Antwort auf diese Segensfülle? Vers 17 gibt sie: Sie fuhren fort in ihren Sünden. Und sind wir besser? Israel war ein hartnäckiges und widerspenstiges Volk. Ihr Unglaube an Gottes Allmacht und Vaterliebe machte sie zu solchen Sündern. Diese Taten Gottes hätte sie zu Anbetern machen müssen. Aber ähnlich fragten selbst einmal die Jünger (Mt 15,33).
Israel war dem Fleisch nach nicht besser als die Ägypter, die nicht glaubten und umkamen. Hier muss man wieder einmal an Gottes unfassliche Gnadenwahl denken (Röm 11,5). Viele kennen Johannes 3,16, aber sie glauben nicht an Sein Wort. Wir aber dürfen glauben und sind gerettet.
Was lernen wir aus dem Ganzen? Dass Gott aus dem Nichts schaffen kann, was Er will. Dass Er brauchen kann, wen Er will, aber nur solche, die Ihm vertrauen. So strahlte das Licht der Welt aus einer Zimmermannswerkstatt. Die Apostel waren ungelernte Leute, und durch sie floss Friede und Freude wie ein Wasserstrom in Millionen von Herzen und das bis heute und umsonst (Jes 55,1).
Vergessen wir nicht Männer wie Martin Luther, denen wir nicht nur die Reformation, sondern vor allem die Bibel zu verdanken haben. Oder Männer wie Wesley und Whitfield, die uns große Erweckungen brachten.