Behandelter Abschnitt Ps 73,2-14
Durch Deinen Rat wirst Du mich leiten Psalm 73,2-14
Bei all dem Lobpreis, den Asaph über die Güte Gottes an Israel in Vers 1 ausspricht, müssen wir in den folgenden Versen ein Klagelied hören. Gestern war eitel Freude und heute Niedergeschlagenheit. Woher kam diese Umstimmung? Aus einem falschen Blick. Was ein falscher Blick ausmachen kann, sehen wir bei Eva (l. Mose 3, 6), später bei David (2Sam 11,2). Asaph schaute auf die Ungerechtigkeit der Menschen, aber nicht auf den gerechten Gott, der alles zu Seiner Zeit wohl macht. Satan schreckt vor niemandem zurück und bringt mit Vorliebe Diener Gottes zu Fall. Das gelang ihm bei dem Lobsänger Asaph. Das hören wir auch aus Jesu Wort an Petrus: „Simon, Simon, der Satan hat deiner begehrt, dich zu sichten wie den Weizen.“ Die Folge ist uns bekannt. Einen Noah versuchte er mit Alkoholgenuß, die trüben Folgen kennen wir (l. Mose 9, 20. 25). Elia unterlag den Drohungen der gottlosen Isebel (l. Kön. 19). Und Johannes, der Täufer, gab dem Zweifel Raum (Mt 11,3). Unser Blick soll nach oben gerichtet sein (Kol 3,2; Heb 12,2.3). Asaph sagt, dass nur wenig fehlte, und er wäre gestrauchelt. Was war die Ursache? Neid! „Ich beneidete die Übermütigen“ (V. 3). Das ist eine uralte Sünde: Wir begegnen ihr schon bei Kain, der scheel auf seinen Bruder Abel blickte, und ihn in der Folge erschlug. Ähnliches lesen wir von den Brüdern Josephs, die auf ihren Bruder neidisch waren, weil ihn der Vater vor ihnen auszeichnete. Gerne hätte er allen seinen Söhnen einen schönen Rock geschenkt, aber ihr gottloser Wandel ertrug es nicht. Man denke nur an ihre mörderischen Absichten (1. Mose 37,20). Saul war neidisch auf David, weil ihm mehr Ehre zuteil wurde als ihm, und wollte ihn töten (1Sam 18,7-9). Selbst besonders Fromme sind dem anheim gefallen wie der Hohepriester Aaron und die Lobsängerin Miriam, die sich an Mose versündigten. Die Folgen kennen wir aus 4. Mose 12. Und was war die Ursache des Todes Jesu? Der Neid (Mt 27,18). In dieser Gefahr stehen wir alle, darum die Ermahnung in 1Pet 2,1, allen Neid abzulegen.
Asaph beneidete die Wohlfahrt der Gottlosen. Er sah, wie all ihr Unternehmen gelang. Suchten sie Wasser, so fanden sie Wein, wünschten sie sich tausend Franken, so gewannen sie eine Million. Alles fließt ihnen mühelos zu wie dem Nabal, der aber ein Tor war (1Sam 25). Sie haben Erfolg wie jener Mann in Lukas 12,20; ihre einzige Sorge ist, wie sie ihren Besitz sichern können. Diesem Wahn fallen auch Gläubige anheim. Mit hohem Gewinn könnten sie es droben anlegen (Mt 19,29; 6,19.20.33).
Ihr Leib ist wohlgenährt; sie leben alle Tage herrlich und in Freuden, vergessen aber das Hernach (Lk 16,23) und die Armen, die gern ihren Hunger mit dem Überfluss stillen würden. Von Krankheiten bleiben sie verschont. Sie müssen sich nicht wie der fromme Hiob mit einer Scherbe kratzen, um die Schmerzen zu lindern, sondern sind froh und gesund. Sie leiden nicht wie der getreue Epaphroditus, der zum Tode krank war (Phil 2,25-28). Der Gottlose aber trotzt im Wohlbefinden.
Ihr Hochmut. Er ist grenzenlos, Er umgibt sie wie ein Halsgeschmeide (Luther übersetzt Wanst). Gleich Nebukadnezar rühmen sie sich ihres Könnens. „Ist das nicht das große Babel, welches ich zum königlichen Wohnsitz erbaut habe“ (Dan 4,30)? Asaph sagt, dass sie mit Gewalttat alles erreichen. Gewalttat war eine der Sünden in den Tagen Noahs (l. Mose 6, 13). Was sie gelüstet, das müssen sie haben, etwa wie Ahab den Weinberg Naboths, selbst auf Kosten seines Lebens (l. Kön. 21). Ihre Zunge redet hochtrabende Worte, etwa wie die eines Herodes, und sie erheben sich zu Göttern, aber wie lange (Apg 12,2123)? Lebten sie in unsern Tagen, so würden wir sie aus Radio, Fernsehen und Illustrierten kennen. Aber womit sind ihre Reden oft gespickt? Mit Lästerungen gegen Gott (Ps 2,4).
Ihre Gier nach Bösem starrt aus ihren Augen, ihr Sinnen ist nicht wie das des David, der über Gottes Wort bei Tag und Nacht nachsann und dabei überströmend glücklich war. Vielmehr denken sie darüber nach, wie sie andern schaden können.
Asaph begreift den Allmächtigen nicht, der allem zuschaut und nichts ändert. Reden nicht viele ebenso in unseren Tagen? Würden sie an ihre eigenen Sünden denken, so müssten sie schweigen. Sie höhnen selbst Gott, schreiben dem Allwissenden Unwissenheit zu und sagen: wie sollte Gott alles wissen? Heute geht man viel weiter und sagt: „Gott ist tot!“ Man vergisst aber, was in Johannes 2,25, Römer 2,16 und 1. Korinther 4,5 steht: dass Er nicht bedarf, jemanden zu fragen, sondern weiß, was im Menschen ist. All dem sann Asaph nach und konnte es nicht begreifen. Satan redete ihm sogar ein, dass er einem ungerechten Gott diene, und erfüllte ihn wie Eva mit Misstrauen gegen Gott (1. Mose 3).
Eine harte Versuchung quälte den Sänger (V. 13). Er hat Gott gelebt, den großen Chor geleitet, Ihm Loblieder gesungen. Soll denn alles umsonst gewesen sein? Er muss Schmach und Hohn ertragen, die Gottlosen aber leben in Reichtum, Glanz und Ehre. So versucht Satan viele Gläubige bis heute. Wer aber Hebräer 12,3 liest, kommt bald zurecht. So tröstete Gott auch Asaph.
Ein demütiges Bekenntnis. Ich war dumm, ich glich dem Tier, das auch nur aufs Irdische schaut, auf das nötige Futter. Sünde muss Gott bekannt werden, wenn wir wieder Gemeinschaft mit Ihm wollen.