Behandelter Abschnitt Ps 66,1-7
Ein Dankeslied aus erfülltem Herzen Psalm 66,1-7
Hier haben wir es wiederum, wie schon oft zuvor, mit einem Lobgesang über eine besondere Rettung Gottes an Seinem Volk zu tun. Der historische Hintergrund ist unbekannt. Einige meinen, er beziehe sich auf die Rettung Hiskias von den Assyrern, da ein Engel des Herrn 185 000 Mann in einer Nacht schlug (2Kön 19,35) und die Assyrer eilends heimkehrten. Andere glauben, es beziehe sich noch auf die Rückkehr Judas aus Babylon. In jedem Falle handelte es sich um eine große Rettung. Zeitpunkt und Ort sind unbekannt. Es muss ein Millenniumspsalm sein, denn die ganze Erde wird zum Lob Gottes aufgerufen. In der Gegenwart hören wir das Gegenteil: Lästern, Fluchen und Auflehnung gegen den Schöpfer. Hier jubelt der befreite Überrest Israels über die Großtat Gottes.
In den Versen 1 bis 7 besingt der befreite Überrest seinen Befreier, der ihn aus der Gewalt des Antichristen errettet hat. Der Allmächtige hat dem Treiben der satanischen Dreieinigkeit ein erschütterndes Ende bereitet. Letztere hat die gerechte Strafe im Feuersee gefunden, und der Drache Satan liegt gebunden im Abgrund, Gottes Volk aber ist gerettet. Ihre gewaltigen, nach vielen Millionen zählenden Heere, liegen durch den Hauch des Allmächtigen am Boden. Die Macht Gottes ist so offenbar, dass alle anderen Völker sich bedingungslos und schmeichelnd ergeben, und das von ihnen gequälte Israel erhält nun die Weltherrschaft.
Eine Einladung. „Kommt her und sehet die Großtaten Gottes; fruchtbar ist Er in Seinem Tun gegen die Menschenkinder“ (V. 5). Alle sollen erkennen, dass Er nach Psalm 110,2 das Zepter über seine Feinde schwingt. Sie sind gezwungen, sich unter Seine Herrschaft zu stellen, wenn sie nicht ein ähnliches Los treffen soll. Wer Offenbarung 19,11-21 und besonders die Verse 17‑21 liest, bekommt einen Eindruck von dem furchtbaren Gericht Gottes über die Feinde Israels, die zugleich Gottes Feinde sind. Die übrigen Völker unterwerfen sich nicht aus Zuneigung, sondern aus Furcht. Die Herzen sind dieselben, das geht aus ihrem Widerstand gegen Israel nach dem Millennium hervor. Satan wird nochmals losgelassen. Sie werden mit ihm gegen Israel kämpfen. Der Ausgang wird auf den Bergen Israels schrecklich enden (Hes 38).
Ein Rückblick. Der Schreiber erinnert an drei Großtaten Gottes: den Anfang der Geschichte Israels, an das Erleben am Roten Meer (2. Mose 14,7), sowie an dasjenige beim Einzug in das Land Kanaan (Jos 3). David, der als Prophet (Apg 2,30) nicht nur des Herrn Tod und Seine Auferstehung weissagte (Ps 22 und 69), sieht hier Israels Endgeschichte im voraus. Er erinnert daran, wie Mose mit seinem Stab das Rote Meer schlug, so dass es sich teilte und Israel trockenen Fußes hindurchgehen konnte. Zugleich aber sah Israel die Vernichtung Pharaos und dessen Heere. Doch Israel wird in Zukunft noch mächtigere Taten Gottes sehen, an einem gewaltigeren Feinde als Pharao: am Tier. Nach dem Durchzug Israels am Roten Meer erscholl ein großer Lobgesang (2. Mose 15). So wird es auch am Ende sein (Off 19,1-8)!
Eine weitere Großtat Gottes geschah am Jordan, als Israel in das Land der Verheißung einzog. Der Fluss war eine unüberwindliche Schranke, weil er voll war bis an die Ufer (Jos 3,15). Wie ihn die Priester mit ihren Füssen betraten, teilte er sich, und Israel ging trockenen Fußes hinüber. Groß war die Furcht der Kanaaniter (Jos 2,10.11).
Eine ähnliche Großtat wird Gott nach Offenbarung 16,12 wiederholen. Er wird den gewaltigen Strom Euphrat trockenlegen, und die Könige des Ostens werden nach Palästina ziehen können; zu ihrem eigenen Gericht ihrer Sünde an Israel wegen. Die Völker des Ostens werden gemeinsam mit denen des Westens gegen Israel ziehen; doch nicht allein gegen Israel, sondern gegen seinen kommenden König. Die schwer bedrängten Juden jener Tage werden sich nicht nur an Jesu baldiges Erscheinen erinnern, sondern es laut verkündigen. So versammeln sich alle Völker, um gegen den Gesalbten Gottes zu streiten (Ps 2,1-3). Ihr Ende wird unbeschreiblich sein (Off 19,19-21). Sehr belehrend ist Vers 7. Der Herr herrscht durch Seine Macht ewig. Seine Augen beobachten die Nationen, dass sie sich nicht erheben. Gott wird Wache halten über Seinem Volke (Ps 121). Jesus selbst wird als König der Könige mit Seinen Aposteln regieren (Mt 19,28). Wehe dem Volk, das es wagt, sich gegen Israel zu erheben und sich nicht der Herrschaft Christi unterwirft! Seine Augen beobachten die Nationen, ruhen aber besonders auf Israel (Ps 105,15).
Reiche Trostworte. Solche Worte dürfen auch den einzelnen Gläubigen trösten. Paulus beantwortet sie in Römer 8,31: «Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein» (Ps 118,6). Sein Auge ist auf sie gerichtet, das hat David für sich erfahren. Dein Auge auf Gott richten, will ich dir raten (Elberfelder -Übersetzung)! Da Gott so viel für uns getan und Seinen eingeborenen Sohn nicht geschont hat, wie sollte Er uns mit Ihm nicht alles schenken? Das Wort ist die beste Garantie unserer Sicherheit. Der Herr trägt Sein Volk auf Seinem Herzen wie der Hohepriester die zwölf Geschlechter Israels täglich in das Heiligtum trug. Er trägt sie auch auf Seiner Schulter und bewahrt sie. Wir schließen mit dem erhabenen Vers 2: „Besinget die Herrlichkeit Seines Namens, machet herrlich Sein Lob!“