Behandelter Abschnitt Ps 65,7-13
Erntedankfest‑Erinnerungen Psalm 65,7-13
David war kein Atheist, der sagt: Es gibt keinen Gott. In allem sah er den lebendigen, allmächtigen und weisen Gott. Des Nachts beobachtete er das Gestirn, frühmorgens erlebte er den Sonnenaufgang und bei Tag die Fluren und Felder. Er handelte, wie der Herr später sagte: „Betrachtet die Lilien auf dem Felde.“ Er sah nicht nur in allem den Schöpfer, sondern auch den Erhalter Seiner Geschöpfe (Heb 1,3). Er sagt:
„Du hast die Erde heimgesucht.“ Einst musste sie Gott der Sünde wegen durch die Flut verderben; aber auf das wohlriechende Opfer Noahs (1. Mose 8,20-22) gab Er eine immerwährende reiche Verheißung. Gott hatte Israel den Regen verheißen und ebenso wegen Ungehorsams entzogen (5. Mose 11,13-17). Es scheint, als habe David ein Jahr der Dürre erlebt. Nun aber hat Gott durch Regen die Erde neu belebt und befruchtet (Hiob 28,5). Der Landmann kann pflügen und säen, aber der Herr muss den Regen geben. Gottes Brünnlein hat Wassers die Fülle. Du tränkest die Furchen und erweichst die Schollen mit Regengüssen.
Das Erntedankfest wurde in Israel unter den sieben Festen des Jahres mit großen Freuden gefeiert (2. Mose 23,16). David preist den Herrn für den Überfluss, den Er gegeben hat. „Du lässest das Getreide wohl geraten.“ Die wogenden goldenen Getreidefelder stimmen ihn zu Dank gegen den treuen Versorger. „Du hast gekrönt das Jahr mit Deiner Güte.“ Er krönt nicht nur das Jahr, sondern wie David in Psalm 103 sagt: „Mit Gnade und mit Barmherzigkeit.“ Man denke an die Güte, an Seine Treue, die täglich neu ist! Israel gewöhnte sich an das Manna und murrte sogar gegen den Geber. Was ist unser Dank für die tägliche Versorgung?
„Deine Spuren triefen von Fett“; das will sagen: wo Er ist, fließt Segen. Das soll auch bei jedem Kinde Gottes so sein: wo es hinkommt soll es Segen hinterlassen (Joh 7,38).
Auen und Hügel sind mit einer Fülle von Frucht bedeckt. Die Triften wimmeln von Vieh. David musste also nicht wie Ahab zu den Quellen gehen, um Futter für die Pferde zu suchen, damit er sie erhalte (1Kön 18,5). Berge und Ebenen waren bedeckt und die Täler voll Getreide.
Hier ist reicher Stoff, die Segnungen für den Leib auf den inwendigen Menschen anzuwenden. Der Herr hält noch heute Ströme lebendigen Wassers bereit, die zu uns und dann von uns auf andere fließen sollen. Er vermag dürre Herzen wieder fruchtbar zu machen.
Danksagung für den Erntesegen (Ps 65,7-13). In den Versen zuvor sahen wir David in tiefem Schweigen und in Anbetung vor seinem Gott. Er fand nicht Worte, um auszudrücken, was sein Herz bewegte. Im Stillen sang er: „Alle meine Quellen sind in Dir“ (Ps 87,7). Das Kind Gottes kann seine wahre innere Befriedigung nur im Heiligtum, nur in der Gegenwart Gottes finden. Die ist ihm allenthalben zugesichert (Mt 28,20). In Vers 5 erwähnt er die Gewissheit dieser Gnade. Er nennt den Herrn „den Gott des Heils“ (Jes 12). Aus dessen Fülle darf er nehmen. Er ist auch seine Zuversicht. Wohl dem Gotteskinde, das in diese Tiefen eingedrungen ist. Sinne über Johannes 15 nach! In den folgenden Versen 5‑8 zeigt er uns
Seine göttliche Macht in der Natur (V. 6. 7). Mit Kraft umgürtet stellt Er die Berge fest. Königreiche wanken, Städte gehen dahin wie Sodom und Gomorra oder wie jene, die Israel unter Josua einnahm. Eine Generation löst die andere ab. Er ist nicht nur der Schöpfer aller Dinge, sondern Er erhält alles mit Seinem mächtigen Arm (Heb 1,3). Er ist der Allmächtige bis an die Enden der Meere. Seine Stimme ist so mächtig, dass sie das Brausen der Meere stillt. Er sagt zum Sturm: „Schweig und verstumme“ (Mt 8,26; Ps 107,29) und vergleicht die Völkerschaften mit einem brausenden Meer (Lk 25,21.22). Sie zittern, wie einst die Völker Kanaans, als Israel nahte, um das Land einzunehmen. Gottes Handeln erschreckt die Völker. Rahab bezeugte vor den Kundschaftern ihre Mutlosigkeit vor dem schrecklichen Gott (Jos 2,9-11). Was Rahab einst sagte, ist nur ein Schatten von dem, was geschehen wird, wenn der Herr sich aufs neue mit Kraft umgürtet und die Völker vor Harmagedon richten wird (Off 6,15-17). Das Stillen der Meere ist fortdauernd; erst sagt er „der Du stillest“ (nicht stilltest, wie am Roten Meer) zu jeder Zeit. Kriege sind Gottes Reden über die Völker wegen ihres Sich ‑Lossagens vom Schöpfer und wegen der Lästerungen Seines heiligen Namens. Gott wird das Toben der Völker stillen, wenn Er als Friedefürst erscheinen wird. Das ist uns besonders aus dem Buch der Offenbarung bekannt. Gottes Stillen der Meere, d. h. der Völkermeere erweckt große Furcht unter den Völkern, aber bei den Frommen Freude und Jauchzen. Das wird bald geschehen. Der Herr wird kommen, um mit Seinen Feinden nach Psalm 2 und 110 abzurechnen und Israel das Reich zu geben, Er wird Israel die Weltherrschaft geben. Jerusalem wird die große Metropole der Erde sein, da Christus mit Seinen Aposteln regieren wird (Mt 19,28). Alle Könige der Erde werden nach Jerusalem kommen und dem König reiche Geschenke bringen, etwa wie die Königin von Saba dem König Salomo (1Kön 10), und zwar in solcher Menge, wie das nie zuvor geschah. Was bringen wir unserem König?
Jesus Christus herrscht als König, alles wird Ihm untertänig, alles legt Ihm Gott zu Fuß. Aller Zunge soll bekennen, Jesus sei der Herr zu nennen, Dem man Ehre geben muss.