Des Menschen Glückseligkeit Psalm 65,4
Der Psalm ist ein liebliches Bild von dem, was unser Gott den Seinen ist in Seinen Reichtümern als auch in Seinen Führungen. Das zeigen uns schon die vielen persönlichen Fürwörter „Du“, das zeigt das persönliche Verhältnis des Sängers zu seinem Gott. Schon die Anrede ist belehrend. In der Stille singt er dem Herrn Sein Lied. Es scheint auch eine prophetische Seite in Vers 3 zu liegen: „Zu Dir wird kommen alles Fleisch.“ Es ist ein Blick in das Millennium, da die ganze Welt sich Gott nahen wird. Heute sind es nur einzelne Menschen. David bereut auch seine eigene Sündhaftigkeit und bringt sie zu dem, der reich ist an Vergebung. Doch bleiben wir stehen bei unserem Text, der von außerordentlichen Segnungen redet: „Glückselig, den Du erwählt und herannahen lässest, dass er wohne in Deinen Vorhöfen; wir werden gesättigt werden mit dem Guten Deines Hauses, vom Heiligen Deines Tempels.“
Des Gläubigen Vorrecht: „Den Du erwählt hast.“
Niemand soll verloren gehen! Der Herr sagt, dass alle, die an Ihn
glauben, nicht verloren gehen (Joh 3,16.36). Jesus ruft alle ohne
Ausnahme zu sich (Mt 11,28), und sie haben das Vorrecht zu kommen,
zu glauben und gerettet zu werden. Der Herr hat viele berufen, darunter
einige zu besonderem Dienst: zu Aposteln, Propheten, Evangelisten,
Hirten und Lehrern. Durch das Evangelium zum Herrn gerufen zu werden ist
ein großes Vorrecht. Aber wer kommt? Ich rief einmal einer zahlreichen
Zuhörerschaft im Zelt zu, zum Herrn zu kommen, aber es kam nur ein Mann.
Ist es des Herrn Schuld, wenn andere, die den gleichen Ruf hörten, nicht
kamen? Die Botschaft ergeht auch an nicht besonders gute Charaktere, sie
ergeht an alle (Eph 2,8). Das Heil ist allein durch Christus (
Der Gläubige hat noch das größere Vorrecht. Er darf herzunahen, dass er wohne in Gottes Vorhöfen. In Psalm 84 nennt der Psalmist die glückselig, die da wohnen in Deinem Hause. Uns steht der Thron der Gnade zu jeder Stunde offen. Wir sind eingeladen herzuzutreten: „Lasst uns mit Freudigkeit hinzutreten zu dem Thron der Gnade, auf dass wir Barmherzigkeit empfangen“ (Heb 4,16). Hier erhalten wir nach Vers 15 Seine Teilnahme in unseren Schwachheiten. Nach Hebräer 10,19 dürfen wir auf Grund des Blutes Jesu in das Allerheiligste droben eingehen, also in die Gegenwart Gottes treten. Der Zutritt zum Vater ist das Erhabenste. Wir dürfen nicht nur wie Cherubim und Seraphim vor Seiner Heiligkeit erscheinen, sondern Ihm alle unsere Anliegen vorlegen. Dieses Hinzutreten ist ein unbeschreibliches Vorrecht, wie das schon bei irdischen Höfen der Fall ist, es ist weit mehr: eine große innere Bereicherung. Von hier erhalten wir Segnungen für uns selbst und für unsere Umgebung.
David liebte Zion über alles. Obwohl örtlich fern, weilte er doch dort mit seinem Herzen. Alle Tage seines Lebens wollte er die Lieblichkeiten des Herrn anschauen oder heute mit den Jüngern sagen: „Sie sahen niemanden als Jesus allein“ (Mt 17,8). David freute sich, als er in Seine Tore einging (Ps 122,1). Aber warum sind bei solch unaussprechlichen Angeboten so viele traurig und gedrückt? Es ist in den meisten Fällen verborgene Sünde (Ps 32). Man will das eine oder das andere nicht aufgeben und verharrt in Unversöhnlichkeit. Da fragen wir mit Psalm 24: „Wer wird wohnen auf Deinem heiligen Berge?“ Wer unschuldige Hände hat und reines Herzens ist!
Die reiche Folge des Eingehens. „Sie werden gesättigt werden mit dem Guten Deines Hauses“ (Joh 10,9). Die Güte Seines Hauses ist vor allem innere Befriedigung, ein Singen und Spielen dem Herrn im Herzen. Es ist eine solche Fülle, dass wir nichts anderes benötigen und mit den Jüngern fragen: „Wohin sollten wir gehen?“ Wo erhielten wir mehr als bei Dir den tiefen Herzensfrieden?
Auf Grund des Hinzunahens dürfen wir mit Paulus sagen: „Mein Gott wird alle eure Notdurft erfüllen.“ Man darf wiederum sagen: „Der Herr ist mein Hirte“, und weil Er mein Hirte ist, wird mir nichts mangeln. Die da kommen, sind wie die Samariter: so befriedigt, dass sie es andern sagen müssen. Vergleiche diese Glückseligen mit dem Sklaven der Sünde, mit dem, der die Welt lieb hat, sie genießt und wie der verlorene Sohn hungrig bleibt. Vergleiche ihn mit dem bloß religiösen Mensch, dann sagst du: „Glückselig der Mann, den Du erwählt hast.“ Hier erst ist der Anfang der Glückseligkeit. Bald werden wir singen: Unter deinen Lebensbäumen wird uns sein als ob wir träumen. Bring uns Herr ins Paradies!
Singt mit Macht in Jesu Namen, Seinen Ruhm mit Mut bezeugt,
bis wir zu der Schar gelangen, die gekrönt sich vor Ihm beugt.