Die Güte Gottes Psalm 63,4
David drückt im ersten Vers sein tiefes Verlangen nach Gott aus und sucht Ihn frühe, um sein Sehnen nach Ihm zu stillen. Sein Inneres schmachtete nach dem Herrn wie das dürre Land nach Regen. David befand sich in der Wüste Juda, verfolgt von vielen die ihn hassten. Murrte er etwa wie das Israel so oft getan hatte? Nein, im Gegenteil. Der ganze Psalm ist ein Loblied. Den Herrn auch in schweren Tagen loben ist Gnade und bedeutet zu lernen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. David hebt hervor:
Die Güte Gottes. Dieser Ausdruck ist nach der englischen Übersetzung mit «liebende Freundlichkeit» weit vielsagender. Nicht nur Liebe allgemein, sondern sprudelnde Liebe, die Gottes Güte in reichster Fülle hervorströmen lässt. David braucht den Ausdruck „Deine Güte“ über zwanzigmal und Jeremia, der der Prophet der Tränen genannt wird, viermal. Gerade in der Not erfährt der Gläubige Gottes Güte am meisten, wie das kranke Kind die Pflege seiner Mutter. Wir sehen sie
In der Gabe Gottes, Seines geliebten Sohnes (2Kor 9,15). Paulus nennt diese Güte einen überschwenglichen Reichtum durch Jesum Christum. Der Herr Jesus ist der Kanal, durch den diese große Güte zu uns fließt. Und da Gott Seinen eingeborenen Sohn nicht geschont hat, wie sollte Er uns mit Ihm nicht alles schenken (Röm 8,31)? In Epheser 1,3 preist Paulus den Vater für die vielen Segnungen, die uns durch Seinen geliebten Sohn zufließen. Vielfach erfahren wir Seine Güte
In der Vergebung unserer Sünden. In Epheser 1,7 lesen wir von der Erlösung und von der Vergebung unserer Sünden durch Sein Blut. David selbst flehte ernstlich um die Vergebung: „Sei mir gnädig, o Gott, nach Deiner Güte, nach der Größe Deiner Erbarmungen, tilge meine Übertretungen“ (Ps 51; 69,17). Und wiederum „mit ewiger Güte werde ich mich deiner erbarmen“. Gottes Güte sehen wir ferner
In Seiner Vaterliebe. „Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt Er sich aller, die Ihn fürchten“ (Ps 103,13.14). Er gedenkt all ihrer Bedürfnisse. „Euer Vater weiß, was ihr bedürfet“, vertrauet nur Seiner Vaterliebe. Er hält sie auch fest in Seinen Händen (Joh 10,28). Er bewahrt sie wie seinen Augapfel (Ps 17,8; Jud 24), Er lässt es den Seinen in keinem Gut mangeln. Der Herr sagt: „Der Vater selbst hat euch lieb.“
In Seinem vielseitigen Gedenken. In Psalm 8,5 fragt der Psalmist: „Was ist der Mensch, daß Du seiner gedenkst?“ Oft gedachte Er der Erzväter, wie eines Abraham auf Morja (l. Mose 22, 11), an Isaak während einer Hungersnot (l. Mose 26, 1‑4), an Jakob auf der Flucht (1. Mose 28,17). Und heute gedenkt Er deiner und meiner. Dazu rufen wir ein lautes Halleluja aus.
In Seinen zahlreichen Verheißungen (Ps 31,20) für alle, die auf Dich trauen. Er gibt uns Verheißungen für jeden Tag und für jede Lage. Sie sind Ja und Amen in Ihm. Wer sie benützt, erlebt sie in allen Vorkommnissen des Lebens.
Der hohe Wert Seiner Güte. Das besagt wie wertvoll sie ist: mehr als Feingold und Silber, die so hoch im Kurs stehen. Ebenso sind Erkenntnis (Phil 3,10) und Würde sehr geschätzt und gesucht; aber die Güte Gottes in unserem Leben ist noch unentbehrlicher. Gott hat die Sehnsucht zum Leben tief ins Menschenherz gelegt. Viele geben Geld aus um es zu verlängern. Gott selbst hat einen hohen Preis dafür eingesetzt (Mt 16,26); aber was wäre es ohne die Güte Gottes? Satan wurde erlaubt den treuen Zeugen Hiob zu sichten, welchen er lieber umgebracht hätte (Hiob 2,5.6). Aber er durfte sein Leben nicht antasten.
Unser Leben ist der erste Ausdruck Seiner Güte. In Psalm 100,3 lesen wir: „Er hat uns gemacht und nicht wir selbst, und zwar um Ihm mit Freuden zu dienen“ (Eph 2,10). Seine Güte sah uns vor Grundlegung der Welt. Seine Güte bestimmt seine Diener, ehe sie geboren sind (Jeremia 1,5).
In Seiner Fürsorge im täglichen Leben. Der Vogel Strauß kümmert sich nicht um seine Jungen, sondern überlässt sie sich selbst. Unser Herr sorgt nicht nur für die Seinen, sondern für alle Menschen (1Tim 4,10). Er denkt an aller Bedürfnisse. Er sorgte für Israel während der Wüstenwanderung und gab ihm täglich das Manna, das Brot vom Himmel, Wasser aus dem Felsen und Kleidung (Neh 9,21). Er gedachte eines Elias, als der Bach vertrocknete (l. Kön. 17). Er gedenkt der Raben und der jungen Löwen, die nach Beute ausschauen. Er gedenkt aller, die Ihn fürchten und auf Seine Güte hoffen, und das in jeder Lage.
Seine Güte liegt in der Freude des Lebens. Viele sind unglücklich, weil sie den Geber der Freude nicht kennen. Bloßes Dasein hat keinen Reiz, aber Gottes Güte erfreut den Elendesten. Seine Güte reicht uns größere Geschenke als die, die Joseph dem Benjamin gab: fünfmal mehr als den andern Brüdern (1. Mose 43,34). Er gibt doppelt, wie dem Propheten Elisa (2Kön 2,9).
Wie groß ist des Allmächtigen Güte, ist der ein Mensch, den sie nicht rührt,
der mit verhärtetem Gemüte den Dank erstickt, der ihr gebührt.
Nein, Seine Liebe zu ermessen ist ewig meine größte Pflicht.
Der Herr hat mein noch nie vergessen. Vergiss mein Herz auch Seiner nicht.