Behandelter Abschnitt Ps 59,1-17
Vertrauensvolles Warten auf Gottes Hilfe Psalm 59
Die Umstände Davids, diesen Psalm betreffend, finden wir in 1. Samuel 19,11 bis 19. David war daheim in seinem Hause. Sein Weib Michal hatte erfahren, dass Saul ihn in jener Nacht umzubringen gedachte. Sie ließ ihn zum Fenster hinunter, wie jene in Apostelgeschichte 9 den Saulus von Tarsis. So rettete Gott David vor der bösen Absicht Sauls. David zu töten war wohl organisiert. Die Anführer und deren Helfer waren verkommenen Charakters. Hier bestand für den Verfolgten nur eine Möglichkeit zur Rettung. Zuflucht zu dem Gott der Heerscharen zu nehmen.
Viele Psalmen sind ein Hinweis auf Christus. Das hat der Herr selbst gesagt (Lk 24,44). Wir hören Seine ernsten Schreie, aber auch von Rettung. Bei allen Einzelheiten ist doch der Unterschied zwischen den Leiden Davids und Christi unvergleichlich groß. So ist dieser Psalm ein Karfreitagspsalm.
Das schändliche Benehmen der Verfolger. Sie sind von Saul, der den Geist Gottes verloren hat, und in dem nun ein böser Geist eingezogen ist, ausgedacht (1Sam 16,15.16). Alle dürsteten nach dem Blut des Gerechten. Bei Tag und Nacht durchstöberten sie die Straßen um David zu finden. Sie wirkten heimlich wie Detektive um ihn zu fangen; sie vergaßen aber dabei, dass Gott in das Verborgene sieht (Ps 10,11; Heb 4,13; Röm 2,16), und dass Er die Gottseligen zu bewahren vermag. Gott hat für Verfolgte im Gebet einen sicheren Ausweg.
Der Psalm fängt mit einem Schrei an: „Befreie mich von meinen Feinden!“ Das sagt er in Vers 1 und 2. Zugleich bittet er um Sicherheit vor den Blutmenschen.
David betet zu dem Gott der Heerscharen. Die Gegner sind zahlreich, aber was sind sie verglichen mit Gottes Heerscharen? Ob David wohl an den von den Syrern eingeschlossenen Propheten Elisa dachte (2Kön 6)? Er vermag Tausende zu schlagen, wie das Hiskia erlebte, als Gott 185 000 Mann durch einen Engel schlug (2Kön 19,35). Dieses Erlebnis war für Hiskia gewiss eine bleibende Stärkung in späteren Gefahren.
Der Segen eines guten Gewissens. David weiß sich in seinem Verhalten rein; sein Gewissen verklagte ihn nicht. Sein edles Benehmen Saul gegenüber ist bekannt. Wir haben Freimütigkeit zum Beten, wenn uns unser Herz nicht verklagt (1Joh 3,21). David bittet seinen Gott zu handeln, aufzustehen; denn ganz Israel geriet durch den Aufruhr auf Abwege. David war nicht niedergeschlagen, sein Gottvertrauen war groß, er weiß, dass Gott mit den Feinden fertig wird, Er lacht ihrer (Ps 2).
Du bist meine Stärke. In mir ist keine Kraft zu widerstehen, aber ich warte auf Dein Eingreifen. Die Bitte, Gott zum Handeln aufzufordern, lehrt uns sein kindliches Verhältnis, wie das eines Kindes zum Vater oder eines Freundes zum Freunde (Joh 15,7.14). Hier folgt wieder ein „Sela“. David ladet sich selbst ein, stille zu bleiben und alles vertrauensvoll in die Vaterhände Gottes zu legen. O dass wir das täglich nachahmten!
Vertrauen bis ans Ende. David sieht in den Versen 7 und 8, dass sie wie Hunde die Stadt durchziehen, um ihn zu greifen, und dass ihre Zungen Schwertern gleichen, aber er sieht nicht auf sie, sondern auf den Herrn. Er hört Gott spotten. Kann das Gott? Wir lesen es in Psalm 2 und 14 und wiederum in Vers 9. Er lacht und verhöhnt ihre gut durchdachten Pläne, die vor Ihm nur Papierfetzen gleichen. David preist die Güte Gottes, die er so reichlich erfahren hat. Gott im Elend preisen verherrlicht Ihn.
Das Ende der Feinde. David will an ihnen seine Lust sehen, denn sie sind ja nicht nur seine, sondern Gottes Feinde. Lass sie umherirren wie Kain (1. Mose 4,12; 4. Mose 32,13). Lass sie mich nicht finden. Vertilge sie, wie die Rotte Korah, die auch gegen Dich sündigte (4. Mose 16,32). Lass sie umherwandern aus Mangel an Nahrung, wie mich, ehe mir Abigail begegnet ist. Er wünscht, dass sie das Elend, das er auf seiner Flucht erlebte, fühlen möchten. Lass sie heulen wie hungrige Hunde des Nachts in den Straßen (V. 7)! Die Gottlosen gleichen dem aufgepeitschten Meer und kommen nicht zur Ruhe. „Sela“, denke nach, dass Gott die Gerichte an Seinen Feinden stets ausgeführt hat und es auch diesmal tun wird.
Ich aber will singen dem Gott Seiner Macht, der erhaben ist über alle Feinde, der sich durch Seine Wunder bezeugt hat. Wann will er Ihn preisen? In der Frühe, mit Jubel auf seiner Harfe, damit er die Umgebung aufwecke und ermuntere.
Was will er preisen? Seine Güte! Schon in Vers 10 preist er sie, weil Gott ihm vor den Feinden zuvorkommt. Wie David wollen wir täglich Gottes Güte und Sein Erbarmen preisen (Ps 119,164). Gott ist auch seine hohe Feste, in die kein Feind eindringen kann.
David sinnt und besingt Gottes große Gnade, aus der auch wir leben (Joh 1,16). Gott ist seine Stärke, seine Zuflucht und seine Burg. Gott preisen sollte ein Teil unserer täglichen Beschäftigung sein. Gott preisen, Ihm Loblieder singen auch im Elend ist ein ermunterndes Zeugnis an Gläubige und Ungläubige (Hiob 1,21). Das war Davids Wunsch von Anfang seines Glaubenslebens an (Ps 40,3). Lernen wir von ihm beständig zu vertrauen, Ihn als unsere Zuversicht und Burg im Gedächtnis zu halten, dann werden auch wir Ihn beständig preisen!