Behandelter Abschnitt Ps 46,1-11
Ein feste Burg ist unser Gott Psalm 46
Das ist bekanntlich der große Lutherpsalm, der zur Grundlage der Dichtung: „Ein feste Burg ist unser Gott“ diente. Darum durfte auch dieser Glaubensheld so mutig sagen: „Und wenn so viele Teufel in Worms wären, als Ziegel auf den Dächern, so wollte ich doch hingehen.“ Luther ging nach Worms und erfuhr, dass er die rechte Zuflucht gewählt hatte, die nicht versagte. Die reichen Erfahrungen aller, die Gott zu ihrer Zuflucht wählten, sollten auch uns heute dazu bringen, zu sagen: „Darum fürchten wir uns nicht.“
Wir leben in sehr bedrohlichen Zeiten nach vielen Seiten hin, niemand kann den Ausgang der Ereignisse, die eingetreten sind, voraussagen; der Glaube aber sagt mit dem Psalmisten: „Du bist uns Zuflucht und Stärke, eine Hilfe reichlich erfunden in Drangsalen.“
Der Psalmist beginnt den Psalm mit dem Wort „Gott“ und beschließt ihn mit dem „Gott der Heerscharen“. Damit ist alles gesagt. Wo der Herr Anfänger und Vollender des Glaubens ist, da kann nur Sieg, ja Friede wie ein Wasserstrom inmitten von Feindseligkeiten sein.
Eine unfehlbare Zuflucht. Gott ist uns Zuflucht und Stärke. Wann immer Gottes Volk Zuflucht zu seinem Gott nahm, ganz gleich. was sein Zustand war, hat es neue reiche Erfahrungen mit seinem Gott gemacht. Zuflucht nehmen, schließt Gefahr ein. Von Gefahren und Nöten sind wir stets umgeben.
Nationale Gefahren. Wir sind gegenwärtig alle reichlich bedroht, keiner kennt das Morgen. Hiskia, der im Hintergrunde dieses Psalmes steht, suchte in seiner nationalen Not das Angesicht Gottes, Er war seine Zuflucht und erfuhr, dass Gott eine Hilfe ist. reichlich erfunden in Drangsalen.
Familiennot. In vielen Familien ist plötzlich der Tod eingekehrt, und wer kann die vielen Tränen zählen, die geflossen sind. Was soll da der Gläubige machen? Zuflucht nehmen zu dem Gott allen Trostes (2Kor 1,3).
Herzensnöte. Täglich macht Satan mit seinen Anfechtungen neue Versuche, uns Niederlagen zu bereiten. Fleischeslust, Augenlust und Hoffart des Lebens betören das Herz. Der Sieg aber ist jedem sicher, der Zuflucht zu Gott nimmt und die Waffenrüstung Gottes ergreift. Der Glaube eignet sich die Verheißungen an, und der Friede Gottes bewahrt Herz und Sinne. Nie ist Gott dem Menschen so nahe als in Zeiten der Not. Da erweist Er sich als Stärke, Kraft und Hilfe, reichlich erfunden in Drangsalen.
Ein unerschütterliches Vertrauen. Darum fürchten wir uns nicht. Das, was nun der Psalmist nennt, ist wirklich fürchterlich. denn er spricht vom Wanken der Berge, die das Allerfesteste darstellen. Aber, wie sollten wir uns fürchten, da Gott für uns ist? Der Fels, auf den wir bauen, ist fester als alle Berge. Er weicht nicht! Wir sind sicher wie Noah in der Arche; wir wissen, dass wir genau so ans Ziel kommen, wie er ans Ziel kam, trotz aller Stürme und dunklen Nächte. Ja, wir sind geborgen und glücklich, wie die Küchlein unter den Flügeln der Henne, vom Habicht bedroht. Wir kennen keine Furcht, sondern sind mutig wie Löwen. Wenn Schrecklicheres als Krieg, z. B. Anarchie oder Verfolgungen über uns kämen, wir fürchten uns nicht, denn keine Not ändert Gottes große Liebe zu den Seinen, die Ihm vertrauen. Wenn die Wasser toben, so sind wir ruhig. Der Gläubige kennt jenen als Zuflucht, der Wind und Meer bedroht.
Reiche Versorgung. Um die heilige Stadt tobten wilde Wogen, aber in ihr war ein Strom reicher Versorgung. In Hesekiel 47 stehen neben dem Strome die Lebensbäume, die zwölfmal Früchte tragen. Also inmitten von Elend und Not erfährt der, der Gott zu seiner Zuflucht macht, reiche Versorgung, so dass er mit David sagen kann: „Der Herr ist mein Hirte.“ Weil Er mein Hirte ist, wird mir nichts mangeln.
Ein reicher Trost. Gott ist in ihrer Mitte. Was braucht es mehr? Dieser Gott, dem wir vertrauen, ist inmitten der Seinen. Wie waren die Jünger getröstet, als der Auferstandene in ihrer Mitte war (Joh 20,20). Der Gott der Heerscharen ist in der Mitte Seines Volkes.
Eine ermunternde Einladung (Vers 8). Kommt, sehet wie dieser Gott die Gegner zuschanden gemacht hat. Seht die zerbrochenen Waffen am Boden liegen, die hingestreckten Feinde. Das Heer Sanheribs bestand nur noch aus Leichen. Betrachten wir immer wieder neu die Siege Gottes unter Seinem Volk, sie sind wie eine Einladung, neuen Mut zu fassen und Ihm allein zu vertrauen. Was die Feinde der Stadt Gottes tun wollten, hat sie selbst getroffen.
Prophetische Ausschau. Die drei nächsten Psalmen zeigen den Herrn Jesum als König unter Seinem Volk. Dieser Psalm ist eine Weissagung. Hier sehen wir den Herrn, wie Er, der einst Sein Volk bewahren wird inmitten größter Drangsale, aber wie Er auch alle Feinde Seines Volkes vernichten wird (Off 19). Der Traum Nebukadnezars (Dan 2) wird sich erfüllen. Der Stein (Christus) wird alles zermalmen und ein ewiges Reich aufrichten, in dem Sein Volk nicht mehr bedroht sein wird und ewiger Friede herrschen wird. Dieser Gott ist auch heute unsere Zuflucht und Stärke, Er bewahrt uns.