Behandelter Abschnitt Ps 40,10-19
Ein schönes Vorhaben Psalm 40,10-19
David redet als Prophet. In den Versen 6 bis 9 spricht er von des Herrn Bereitschaft, Seinen Leib zum Opfer dahinzugeben. Dies war bereits vor Grundlegung der Welt beschlossen (Off 13,8). Hebräer 10,5-10 bestätigt es. Dieses größte Geschehen verkündigte David.
„Ich will predigen.“ Das ist ein schönes Vorhaben. David ist so erfüllt von seinem Gesicht und lässt sich seinen Mund nicht stopfen. Ähnlich sprach Petrus in Apostelgeschichte 4,20: „Wir können es nicht lassen, dass wir nicht reden sollten“, weil nur in Jesus das Heil ist. Was verkündigte der Psalmist? Fünf Wahrheiten. 1. Die Gerechtigkeit Gottes. Sie verlangt völlige Erfüllung des Gesetzes, das der Mensch nie halten kann, somit des Todes schuldig ist (Röm 6,23). Aber der Gerechte starb für die Ungerechten. Jesus hat die Gerechtigkeiten Gottes an Seinem Leibe, den Er für uns dahingegeben hat, erfüllt. Er hat dem Gesetz volle Genüge geleistet und uns Gottes Gerechtigkeit geschenkt. Lassen wir uns nie den Mund stopfen, dies zu verkündigen. 2. Von Deiner Wahrheit. Jesus selbst ist die Wahrheit (Joh 14,6). Sie allein macht frei (Joh 8,32). 3. Von Deinem Heil. Petrus konnte weit mehr verkündigen als David, der alles nur aus weiter Ferne sah (Apg 4,12). 4. Deine Güte. David hatte sie so reichlich erfahren und musste sie verkündigen, und zwar nicht nur einzelnen, sondern in der großen Versammlung wie in Psalm 116,17-19; 118. 5. Deine Treue. Er muss sie rühmen, um andere zu ermuntern, Ihm allein zu folgen und zu vertrauen (Ps 34,9).
David hält an am Gebet. Wofür betet er? Gott möge Seine Barmherzigkeit, Güte und Treue über ihn fortdauern lassen. Kurz: um neue Gnade. Der Diener des Herrn, jeder einzelne Gläubige benötigt also zu beten. Er hat sie viel erfahren und erbittet neue Gnade.
Ein Rückblick in die Vergangenheit. Warum erinnert er sich neu an vergangene Sünden, da er doch nach Vers 3 das neue Lied der Vergebung singt? Ein ähnliches Erlebnis macht der gesegnete Prophet Jesaja, als er eine besondere Begegnung mit Gott hatte und ein Wehe über sich ausrief. Aber gerade Männer dieser Art, die den Stab über sich brechen, braucht Gott. Das hören wir auch von Petrus, der ausrufen musste: „Ich bin ein sündiger Mensch“ (Lk 5,8). Selbst Paulus musste nach 1. Timotheus 1,12-14 neu daran denken, was er einst war. Er rühmte die Gnade! Wahre Knechte Gottes können fehlen, was wir von den zwei genannten Dienern David und Petrus hörten. Doch beide bekannten ihre Sünde und wurden neu im Dienst des Herrn bestätigt.
Große Sündenerkenntnis. David sieht die Menge seiner Sünden. Sie sind zahlreicher als die Haare seines Hauptes. Nach einer Ansprache über Psalm 32 empfahl uns der Prediger heimzugehen und unsere Sünden aufzuschreiben, wie sie uns ins Gedächtnis kommen. Seine Absicht war, Sündenerkenntnis in uns zu wecken. Ich folgte der Aufforderung, aber nach drei Zeilen hörte ich auf, weil es mir unmöglich gewesen wäre, sie alle niederzuschreiben. Ich demütigte mich vor Gott und erhielt danach den Ruf in Seinen Dienst.
Wer die erwähnten Erlebnisse macht, muss schweigen! Es ergeht ihm wie jenem Zöllner im Tempel, der an seine Brust schlug, sich in allem ganz schuldig erklärte und um Gnade flehte: „Gott, sei mir Sünder gnädig“ (Lk 18,13). David ist so tief bewegt wegen seiner Sünde, dass sie sein Gesicht blendet. Vielleicht waren es Tränen, die seine Augen erfüllten. Vor Scham durfte er nicht zu Gott aufblicken. Wenn die Sonne einen Raum erhellt, sieht man oft winzige Stäubchen; sie waren schon da, aber die Sonne brachte sie ans Licht. So ist es mit der Sünde. Gottes Gegenwart bringt die Sünde zu unserer Beschämung ans Licht. Wer seine Sünde recht erkennt, sieht vor allem was in Psalm 51 steht: „An Dir allein habe ich gesündigt.“ An dem Gott, der uns unendlich liebt, für uns sorgt und uns bald ins Vaterhaus bringen wird.
Eile zu meiner Hilfe. Trotz tiefer Sündenerkenntnis betete er freimütig um Rettung von seinen Gegnern: „Eile zu meiner Hilfe.“ Das ist Glaube, und den ehrt Gott. Er hat in Psalm 50,15 andere dazu ermuntert. Hier fleht er für seine Rettung.
Und was ist mit den Gegnern? Sie müssen sich schämen und zuschanden werden. Sie waren sehr zahlreich und freuten sich über Davids Not mit einem „Hah, Hah!“ Umso größer ist die Freude der Rettung bei den Freunden Davids. In diesem Gebet liegt keine Rache. So wie David darf jeder Gläubige beten: „Herr, mache sie uneins!“ Die Freude der Gläubigen war nach Apostelgeschichte 12 groß, als der Herr selbst den Plan des Herodes gegen Petrus vereitelt hatte.
Davids Abhängigkeit von seinem Gott. Er steht nicht als König, sondern als Pilger arm und elend vor Ihm (V. 18). «Ich bin arm, aber Du hast unerschöpfliche Reichtümer» (2Kor 8,9). Wie Paulus in Philipper 4,19 sagt, erfüllt Er jede Notdurft der Seinen nach Seinem Reichtum. Gott nimmt sich mit Vorliebe der Elenden an und gedenkt ihrer (Ps 145).
Der einzige Helfer. „Du bist mein Helfer!“ Damit drückt David sein ganzes Vertrauen in seinen Gott aus, den er so reichlich erfahren hat, oft ganz plötzlich (1Sam 23,27). Gott sah seine Not, wie die der Jünger in Seenot (Mt 14,30; Apg 23,3).
Wie Sünde Menschen überwältigt, die einst dem Herrn treu dienten, sehen wir bei Männern wie Demas oder Onesiphorus, Männer, die Pauli Mitarbeiter waren (2Tim 1,16; 4,10). Darum gilt es allezeit Jesu Wort „Wachet und betet“ zu befolgen.