Segen im Überfluss Psalm 36,9
Bei Gott ist immer wahres Leben. Es ist das Leben der Gemeinschaft mit Ihm, eine Lebensverbindung wie Weinstock mit Rebe. Unterstreichen wir dabei das Wort „Trunken“. Viele nehmen nur Tropfen, und darum fehlt die Frische des Lebens. Sie können kein Zeugnis sein. Petrus schreibt: „Alles was wir zum Leben benötigen ist uns in Christo geschenkt.“ Wasser redet von
Erquickung und Erfrischung (Ps 23). Ein Trunk belebt den müden Wüstenwanderer in heißer Sonnenglut. „Wer vom Wasser trinkt, das Ich ihm gebe, wird nimmermehr dürsten“ (Joh 4,14). Man stelle sich einen Tag ohne Wasser vor! Das dünkt uns unmöglich, die wir die Fülle haben. Wir benötigen das Wasser täglich zur
Reinigung schon am frühen Morgen und oftmals am Tage. Wir bedürfen täglich der Fußwaschung. Die Priester wuschen sich auch die Hände, ehe sie ins Heiligtum gingen. Als Jakob mit seiner Familie Bethel (Haus Gottes) betreten wollte, befahl er ihr sich zu reinigen (1. Mose 35,2.3). Wir haben das kostbare Blut- und das Wasserbad im Wort (Eph 5,26), das uns reinigt und den Zugang zu Gott öffnet (Heb 10,19). Noch mehr ist uns in diesem Psalm angeboten:
Licht. „In Deinem Lichte sehen wir das Licht.“ Jesus sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ „Es ist unseres Fußes Leuchte“ (Ps 119,105). Das Licht schien in unsere finsteren Herzen hinein, und nun sind wir Kinder des Lichtes. Die Sonne und alle Sterne sind von Ihm entzündet (1. Mose 1,16). Wie das natürliche Leben erhalten wird durch die Sonne, so unser inneres Leben durch das göttliche Licht des Wortes der Wahrheit.
Die Fettigkeit Seines Hauses. Wir benötigen alle ein
Haus, wohin wir gerne nach getaner Arbeit gehen und ruhen (Ps 84,1-3).
Hier ist zunächst die Bundeslade in Zion gemeint, die dem David alles
bedeutete (Ps 84,11). David redet von ihrer Fettigkeit. Das bietet
allein das Haus des Herrn. Sein Tisch gleicht einer üppigen königlichen
Tafel, da es an nichts fehlt (Ps 23). An Gottes Tisch wird alles
geboten, was der Gläubige benötigt (2Pet 1,3): dem Säugling die
Milch und den Erwachsenen die starke Speise (1Pet 2,2). Hier labten
sich die ersten Christen (Apg 2,42), und ihnen wird nichts mangeln
(Phil 4,18). Täglich werden Kinder geboren; der Herr tat hinzu (Apg 2,46.47). Leider vernachlässigen viele das Haus und darben (
Beachten wir noch ein zweites Haus: das der Gläubigen. In 2. Korinther 5,1 lesen wir: „Wenn unser irdisches Haus zerfällt, haben wir einen Bau von Gott, ein ewiges Heim in den Himmeln.“ Danach ist unseres Herzens Sehnen. Es ist das Vaterhaus, in das der Herr vorangegangen ist, uns eine Stätte zu bereiten. Er hat gesagt: „Ich komme wieder um euch zu mir zu nehmen; bald werden wir droben einziehen!“ Das Herz, die Sinne, der Geschmack, kurz alles wird befriedigt und voll Lob und Dank sein. Bei Ihm sind alle unsere Bedürfnisse über Erwarten gestillt. Die Königin vom Reich Arabien sagte: „Nicht die Hälfte hat man mir gesagt!“ Oder wie David es so schön in Psalm 23 ausdrückt: „Der Herr ist mein Hirte“, und weil Er mein Hirte ist, fehlt es mir an keinem Gut. Aus Seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Der Herr war des Psalmisten
Nahrung. Er erwähnt den köstlichen Trank; aber dazu gehört auch das Essen: „Ich bin das Brot des Lebens.“ Er lehrt die Seinen beten: „Unser täglich Brot gib uns heute.“ Mit dieser Bitte schließt Luther in seiner Auslegung alles ein, was der äußere Mensch benötigt. Gottes Nahrung ist stärkend und dient zum Wachstum. Dagegen bringt Satans Angebot den Tod. Das erfuhren als erste Adam und Eva, und seither Millionen und aber Millionen. Als nächstes folgt
Freude. „Mit dem Strom Deiner Wonne wirst Du sie tränken.“ Geht David in Gedanken zurück in den Garten Eden, da die ersten Eltern aus dem Strom tranken und lebten? Der Weg dahin ist durch das Opfer Christi wieder geöffnet. Diese Freude ist bleibend auch in Leiden; das haben Paulus und Barnabas durch ihre Lobgesänge sogar im Gefängnis bewiesen (Apg 16,25). Paulus ermahnt uns mit den Worten: „Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch“ (Phil 4,4). Wir sitzen an der Quelle des Lebens und singen: „Jesu meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu meine Zier.“ Wir dürfen beständig schlürfen. Es ist Tatsache, dass der Christ mehr Nöte durchmacht als andere Menschen, dafür sorgt Satan, sein großer Gegner. Aber wie Paulus sagt er: „Jetzt freue ich mich in meinen Leiden für Christus.“ Der Herr ist der Geber allen Lebens. Er gibt Leben. Er ist der Ursprung allen Lebens. Er hat uns gemacht und nicht wir selbst (Ps 100). Er ist auch der Ursprung unseres inneren Lebens; uns, die wir tot in Sünden waren, hat Er lebendig gemacht. Gerade damit beschäftigt sich unser Text. Er sagt, dass Er gekommen sei, Seinen Schafen Leben im Überfluss zu geben (Joh 10,10). O blicke im Glauben empor; am Kreuz hängt Er blutig für dich. Komm, Seele, tritt jetzt hervor, und ruf: Heiland hier hast Du mich. O Leben ja leben sollst du, in Jesu Blut findest du Ruh. Dort findest du Ruh, dort findest du Ruh. O eile zum Kreuze hinzu!
Und wer zu Ihm kommt, den stößt Er nicht hinaus.