Behandelter Abschnitt Ps 11,1-7
Vertrauen lässt nicht zuschanden werden Psalm 11
Der Psalm ist geradezu ein hervorragendes Beispiel von Davids Glaubensmut, den er schon in frühester Jugend bewiesen hat (1Sam 17,34-36.45). Unter welchen Umständen er diesen Psalm niedergeschrieben hat, ist unbekannt. In jedem Fall war David in großer Gefahr, denn der Pfeil war auf ihn gerichtet. Was David erlebte, begegnet Kindern Gottes täglich. Paulus redet von den feurigen Pfeilen Satans, die er beständig gegen die Gläubigen richtet; aber die Schrift nennt auch die sichere Abwehr, den Schild des Glaubens, der der Herr selbst ist und den David trug (Eph 6,16; 1Mo 15,1).
Der Rat an David. Fliehe auf die Berge, wie ein Vogel, wie ein Adler, der im Sturm seinem sicheren Hort zufliegt. David aber kannte einen weit sichereren Felsen, jenen von Psalm 40,3. David ließ sich durch kein Drohen einschüchtern, nicht wie der Prophet Elias durch die gottlose Isebel, der aus Angst in die Wüste floh (1Kön 19,3.9). Man denke an andere Diener Gottes, an Markus, der das Missionsfeld verließ. Er konnte die Härten, die die Apostel in Thessalonich und Pamphylien erduldeten nicht ertragen und kehrte heim (Apg 13,13). Die Apostel verließen auch gewisse Orte auf Jesu Rat hin: „Verfolgen sie euch in einer Stadt, so gehet in eine andere“ (Mt 10,23). Paulus floh einmal auf den Rat seiner Brüder (Apg 9,24.25; 17,10). Die Apostel wechselten Orte, erfüllten aber ihren Auftrag an andern Orten. Wie einige David die Flucht vorschlugen, rieten die Pharisäer dem Herrn zu fliehen, weil Herodes Ihn umbringen wollte. Was tat Jesus? Er vertraute wie David. Er wusste, dass Seine Stunde noch nicht gekommen sei, und dass das Kreuz Sein Ausgang sein werde. Er harrte bis ans Ende aus.
In manchen Fällen befiehlt die Schrift zu fliehen, vor allem vor der Sünde. Was wäre geschehen, wenn Joseph in seiner harten Versuchung nicht geflohen wäre (l. Mose 39, 12)? Ähnliche Befehle erteilt der Apostel dem Diener Gottes: Er soll fliehen, die Geldliebe (1Tim 6,10.11), die Fleischeslust (2Tim 2,22). Hinter allem ist der Teufel. Wir lesen in Jakobus 4,7: Ihm widerstehen, dann flieht Satan. Kaum umgarnt Sünde den Gläubigen so stark als Geldgier und Fleischeslust. Wer den göttlichen Rat nicht befolgt und flieht, der unterliegt. Wie beantwortete David den Rat zu fliehen? Er sagt es in Vers 1:
Auf Jehova vertraue ich. Der Diener Christi vertraut auf die Verheißung (Mt 28,20). Der Rat an David erschien ihm als dem gesalbten Gottes unwürdig. David hatte den Herrn zu seiner Zuflucht gemacht (Ps 91,9.10), darum sagt er: „Ich werde nicht wanken.“ Wer glaubt, flieht nicht (Jes 28,16).
Viele vertrauen auf ihren Besitz (Lk 12,19), auf die Mächtigen dieser Welt, David sagt: „Vertrauet nicht auf Fürsten, denn sie sind Menschen und können nicht helfen“ (Ps 146,3). Er vertraute einst auf eigene Kraft, auf sein Heer; und Gott zerschlug es ihm (1Chr 21).
Beachtenswert bezüglich seines Vertrauens ist besonders Vers 4. Er sieht Gottes Macht in Seinem heiligen Tempel, nicht in dem auf Erden, sondern in dem droben. Er weiß, dass Gott alles wohl regiert und gewiss Seines Knechtes gedenkt.
Er denkt an Gottes Wissen. Der Herr weiß um alles auf Erden. Seine Augen durchlaufen die ganze Erde, um sich mächtig zu erweisen an denen, deren Herzen ungeteilt auf Ihn gerichtet sind (2Chr 16,9; Heb 4. 13). Gott sah das Elend Seines Volkes in Ägypten und kam herab, es zu retten (2. Mose 3,7.8). David wusste, dass Gott ihn auch in jener Notlage sah, und dass Gott nie in Verlegenheit ist zu retten.
Er denkt an Gottes Mitgefühl in Prüfungen (V. 5). Gott prüft den Gerechten. Er prüfte einen Abraham, der die Prüfung mit Auszeichnung bestand (1. Mose 22,16). Er prüfte den Gideon mit seinem kleinen Heer. Dieser glaubte und trug einen mächtigen Sieg davon (Richter 6). Jede Züchtigung oder Prüfung ist hart, aber ihr Ausgang bewirkt eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit (Heb 12,11).
David sieht auch die Absichten der Feinde Gottes, die die Grundfesten umreißen möchten (V. 6). Er überlässt ihr Treiben seinem Gott. Jeder Kampf gegen Gott und Sein Volk ist aussichtslos! Das hat Saulus von Tarsus erfahren (Apg 9) und viele nach ihm. David überließ das Treiben der Feinde nicht nur Gott, sondern nach Psalm 35,13 betete und fastete er ihretwegen und erntete einen großen Segen (Hiob 42,8-10).
War es nicht zu aller Zeit Satans Absicht, die Grundfesten der Erde zu erschüttern? Doch sie stehen fest (Spr 8,29). Satan vermochte Gottes Gemeinde nicht zu vernichten, sie bleibt bestehen (Mt 16,18)!
Gottes Vergeltung. David sieht auch Gottes Handeln an den Bösen. Er lässt Gerichte über sie ergehen: Blitze, Feuer, Schwefel und Sturmwetter über Sodom (1. Mose 19,24). Die Murrenden wurden durch Schlangen umgebracht (4. Mose 21). Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten!
Gottes Lohn an die Seinen. Zweierlei nennt David in Vers 11: Er liebt die Gerechten, Er liebt sie allezeit (Joh 13,1) und: der Vater liebt uns (Joh 16,27). Das andere große Vorrecht lautet: und sie werden Sein Angesicht schauen. Wer kann ermessen, was die zwei Aussprüche, Seine Liebe genießen und Sein Angesicht schauen, bedeuten?