Behandelter Abschnitt Ps 9,1-20
Ein reicher Lobgesang Psalm 9
David bringt in diesem lieblichen Psalm seinem Gott großes Lob dar. Was war wohl der Grund? Dieser ist nicht genannt. Manche Ausleger glauben, dass sich der Psalm auf den Sieg Davids über Goliath bezieht. Andere sehen darin Christi Endsieg über Satan und seine Verbündeten, und dass er damit aller Ungerechtigkeit durch Sein Erscheinen in Macht und Herrlichkeit ein Ende bereitet. Ob so, oder anders, wir wollen versuchen eine Belehrung für unser Herz zu finden und wie David singen: Sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Das liebliche Vorhaben des Psalmisten (V. 1). Ich will Jahwe preisen mit meinem ganzen Herzen. Nach Lobgesängen schaut der Herr aus. Hier hören wir ein erhebendes Loblied. Ich will loben, ich will danken. Wer sich täglich nur einige Minuten Zeit nimmt und Rückschau hält über die zahlreichen Erlebnisse und über Gottes Treue, der muss loben. Wir danken vor allem für die unaussprechliche Gabe Gottes (2Kor 9,15) und für alle Seine Wohltaten (Ps 103). Lasst uns über sie nachdenken, dann wird es uns ergehen wie dem Psalmisten in Psalm 116,12, als er sich die Frage stellte: Wie soll ich dem Herrn vergelten alle Seine Wohltaten?
Ich will erzählen alle Deine Wundertaten; vor allem die große Rettung (Ps 40,1-3) und die zahlreichen Bewahrungen. Er erzählt wie Gott ihn gewürdigt hat, in Seiner Kraft Löwen und Bären zu überwinden, und vom großen Sieg, den Gott ihm über Goliath gegeben hat. Auch wie Gott ihn durch Samuel als Jüngsten seiner Familie zum König über sein Volk salben ließ.
Ich will mich freuen und frohlocken im Namen des Herrn, dass auch wir den Namen aller Namen tiefer erkennen, Ihm leben und dienen dürfen. Das ist Grund zur Freude und zum danken. Es war bei David wie bei Nehemia, dessen Stärke die Freude am Herrn war, eine Freude, die sich in Trübsalen bewährt (Röm 5,3). Wir rühmen uns auch der Trübsale. Das hat Paulus mit seinem Mitarbeiter Barnabas im Gefängnis bewiesen (Apg 16). Stehe still, wecke dein Gedächtnis, und auch du wirst dich wundern, was dein Gott getan hat. Diese Freude verkündigte der gefangene Apostel den freien Philippern (Phil 4,4). Die Freude darf bleibend sein, sagt uns der Herr in Johannes 15,11: „Dass meine Freude in euch sei und eure Freude völlig sei.“
Der Grund des Dankens. Wir danken für die uns erwiesene Güte. und vor Menschen entschuldigen wir uns, wenn wir es vergessen (Lk 17,17). David musste sich besinnen das Danken nicht zu vergessen (Ps 103,2). In unserem Psalm folgt ein vielfaches Danken. David dankt für die Treue Gottes. Der Herr sah seine Bedroher, die Böses gegen ihn planten und ihm fluchten. David war ohnmächtig gegen sie; aber er rechnete mit der Treue Gottes, er stellte alles Dem anheim, der recht richtet. David erlebte Ihn als den gerechten Richter und der ihn aus allen Nöten und Drangsalen errettete.
David dankt, weil der Herr des Gläubigen Schutz ist (V. 16). Das erlebte er in den langen Verfolgungen durch Saul. Gott greift oft im letzten Augenblick ein. David wusste, dass er in seinem Gott geborgen war wie der Verfolgte vor dem Bluträcher, der zur Zufluchtstadt eilte und geborgen war (4M 35).
David ist getrost, dass der Herr richtet (V. 8. 9). Er denkt daran: Gott richtet ohne Ansehen der Person. Das sehen wir besonders an Gottes Handeln mit Seinem Sohn, der unser aller Sünde auf sich nahm und darum von Gott bestraft wurde wie ein Sünder (Jes 53,4). Uns ist dadurch die Gerechtigkeit Christi zugerechnet worden (2Kor 5,10).
David dankt, dass Gott der Armen und Unterdrückten gedenkt (V. 18). Er selbst kam aus armer Familie und wusste, dass sich Gott der Waisen und Witwen annimmt (2Kön 4). David sagt: Nicht für immer wird der Arme vergessen sein und fordert Gott im nächsten Vers zum Handeln auf. Er verlässt nie diejenigen, die auf Seinen Namen hoffen und sich keinem andern zuwenden.
In Vers 13 unterbricht David sein Danken durch eine Klage. „Herr sieh an mein Elend unter den Feinden, und erhebe mich aus den Toren des Todes.“ Warum erbat er sich das? Der nächste Vers sagt es: „Auf dass ich all Dein Lob erzähle, und zwar ganz öffentlich.“ Gebetserhörungen anderer reizen uns zu vermehrtem Glaubensgebet. Den Ruhm Gottes verkündigen und was Er an uns getan hat, ist oft Evangelium für die Umgebung (Ps 40,3).
Am Schluss legt der Psalmist eine Bitte für die Armen ein. Nicht für immer darf ihrer vergessen sein, noch sollen die Sanftmütigen hoffnungslos bleiben. Er weckt sozusagen den Herrn auf mit den Worten: „Herr, stehe auf, erhebe Dich, dass der Gottlose nicht die Oberhand behalte und der Gerechte und Arme unterdrückt bleibe. Lege Furcht auf sie, demütige sie, dass sie erkennen, dass sie auch nur Staub sind. Erinnere sie daran, dass sie dereinst vor dem Richter der ganzen Erde stehen müssen“ (Pred 12,14).
Sela! Denke nach! Hier gibt es viel zum Sinnen. Nachdenken sollen alle über das in Gottesdiensten Gehörte und vor allem stille werden beim Lesen des Wortes Gottes. Das Sela erfolgt am Schluss des Psalms. Setzen wir auch ein „Sela“ bezüglich unseres Endes. Beten auch wir wie der Psalmist in Psalm 39,4: „Herr tue mir kund mein Ende, dass ich wisse, wie vergänglich ich bin“ (Ps 39,4), oder wie Mose: „Herr lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden“ (Ps 90,12).