Ein glückseliges neues Jahr Psalm 1,3
Zum neuen Jahr bringt uns der Briefträger viele Wünsche ins Haus: Viel Glück zum Neuen Jahr, oder gute Gesundheit. Beides ist gewiss gut gemeint, aber wie verblassen sie vor der Glückseligkeit, die uns die Schrift zusichert. Luther übersetzt mit «wohl dem Menschen», andere mit glückselig. Ihnen allen wünsche ich sie, nicht nur dieses Jahr, sondern bis der Herr kommt. Dasselbe „Glückselig“ spricht David denen zu, die Vergebung der Sünden empfangen haben (Ps 32). Sie gilt allen, die an Jesus glauben und ist ein teures Geschenk durch Sein Blut (Eph 1,6).
Das Bild des Fruchtbaumes wird uns reiche Belehrung bieten. Lassen wir ihn von der Wurzel bis zur Frucht zu uns reden:
Der Pflanzer. In Psalm 80,8 und Johannes 15 wird der Herr Weingärtner genannt. In Psalm 92,13 „Die gepflanzt sind im Hause Gottes werden blühen in den Vorhöfen unseres Gottes“. Wir sind nach Kolosser 1,3 von unserem Weingärtner „verpflanzt aus dem Reich der Finsternis in das des Sohnes Seiner Liebe.“
Seine Wurzeln. Die sind zwar hier nicht genannt, aber in Jeremia 17,8. Dem Auge sind sie verborgen und sind doch das Wichtigste am Baum. Sie nähren und befestigen ihn. Und das ist uns Christus. In Ihm ist der Gläubige gewurzelt und im Glauben gegründet (1Pet 5,10; Kol 2,7). Leider lassen manche Kinder Gottes bittere Wurzeln in ihrem Herzen wuchern, die viele verunreinigen durch Nachtragen, Lieblosigkeit, Unversöhnlichkeit und Neid (Heb 12,15). Andere lassen die Wurzel Geiz und Geldliebe wachsen. Reiße sie aus, ehe es zu spät ist, denn sie sind das große Hindernis für die Frucht.
Wo ist er gepflanzt? An Wasserbächen. Da gedeiht der Baum und so der Gläubige, der in Christo bleibt, der allein die Quelle seines Lebens ist. In Johannes 4 nennt sich Jesus "das lebendige Wasser" und bietet es der Samariterin an, die zum Überfließen trank und sehr fruchtbar wurde (Joh 4,39). Es sprudelte so stark, dass alle Bewohner des Ortes kamen, davon tranken und den Herrn baten bei ihnen zu bleiben. Das befruchtende Wasser zieht sich durch die ganze Schrift, vom ersten bis zum letzten Blatt. Dazwischen werden wir oftmals eingeladen zu trinken. Als erste labte sich Hagar (1. M. 16). In Jesaja 12 und 55, 1 laden die Propheten ein. Besonders aber ruft der Herr alle Dürstenden zu trinken (Joh 7,37; Off 22,17). Bäume an Wasserbächen verdorren nie, ebenso wenig der Gläubige an der lebendigen Quelle (Joh 10,28).
Fruchtbäume müssen gereinigt werden. Das geschieht im Winter, wo sie der Gärtner beschneidet, damit sie edlere Früchte tragen (Joh 15,2; Gal 5,22). Bäume werden nur einmal im Jahr geschnitten; der Gläubige aber reinigt sich täglich, wie die Priester, die sich Hände und Füße wuschen, ehe sie ins Heiligtum gingen, damit sie nicht starben (2Mo 30,19-21; Ps 139,23; Phil 3,3). Das lehrt uns, wie nötig es ist, an Herz und Ohren beschnitten zu sein (Apg 7,51).
Die Blätter verwelken nicht. Sie bilden die Zierde des Baumes und zeigen zugleich seine Gattung an. Sie sagen uns mancherlei. Sie sind sein Bekenntnis. Sie bieten Schutz vor Sonnenglut. Gern legt sich der müde Wanderer in ihren Schatten. Die Blätter sind zugleich Wohnort vieler Vögel; hier nisten und hegen sie ihre Jungen (Dan 4,21). Nach Offenbarung 22,2 dienen sie zur Heilung der Nationen. An diesem Baum ist alles nützlich, von der Wurzel bis zur reifen Frucht. So soll es beim Gotteskind sein.
Die Blüten des Fruchtbaumes erfreuen das Auge. Die Blüten vieler Fruchtbäume aber dienen zu Heilzwecken, wie die Blüten des Lindenbaumes.
Fatal ist es, wenn ein Baum, der zum Fruchttragen bestimmt ist nur Blätter trägt, wie jener Feigenbaum, an dem der Herr Frucht suchte und keine fand (Mk 11,11.14.21). Das mahnt uns zu der Frage: welche Frucht fand der Herr an mir im verflossenen Jahr? Tragen wir etwa gar, wie viele sogenannte Christen, nur die Form der Gottseligkeit (2Tim 3,5)?
Das Holz. Es ist sehr nützlich bei vielen Fruchtbäumen z. B. beim Nussbaum. Kurz gesagt: alles an Fruchtbäumen ist zum Wohle und Nutzen für Gott und Mitmenschen bestimmt (Mt 19,19). Wer überwindet soll vom Holz genießen, das in dem Paradiese Gottes grünt, der wird ihn laben mit Himmelsgaben, und er soll haben, was ewig tröstet.
Seine Frucht. Sie ist das Ersehnte des Pflanzers (Mk 21,34). Nach 1Mo 2,9 hat der Herr nur Fruchtbäume geschaffen. Ähnliches lesen wir in Offenbarung 22, z. Wer darüber nachdenkt, wird an Jesu Worte in Johannes 15,16 erinnert (Eph 2,10; Tit 2,14). Aus diesen Worten lernen wir, wofür wir gläubig wurden: Frucht für Jesus zu tragen (Phil 1,11). Wer denkt nicht dabei an die vielerlei Frucht in Johannes 15. Da redet der Herr von Frucht, von mehr, viel und bleibender Frucht, also vielerlei Erträge, oder an Matthäus 13,8, da Jesus dreißig, sechzig‑ und hundertfältige Frucht nennt. Frucht vom Kind bis zum Greis. Kindlein in Christo, die sich des Heils rühmen (1Joh 2,12; 1Pet 2,2), Jünglinge, die Überwinder geworden sind (1Joh 2,13), Väter, die das Wort kennen und Greise, die in hohem Alter grünen (Ps 92,14). Viele schmücken sich mit fremden Früchten, wie der Weihnachtsbaum, dessen Früchte nicht an ihm gewachsen sind. Sie täuschen Menschen, aber nicht Gott. Joseph wird der Sohn eines Fruchtbaumes am Quell genannt, dessen Schösslinge sich ausbreiteten (1Mo 49,22).
Eine Neujahrspredigt