Behandelter Abschnitt 1Mo 25,7-11
1Mo 25,7-11 - Abrahams Tod und Begräbnis
Hier sind wir am Ende eines Lebens, reich an Freud und Leid, an Segen und Not, besonders aber reich an wunderbaren Führungen Gottes. Selten war ein Mensch so verbunden mit Gott wie er, so daß von da ab der Gott Abrahams" bzw. späterhin „der Gott Abrahams, Isaaks und„ Jakobs“ zu einer beständigen Bezeichnung des lebendigen Gottes wurde. Endlich durfte nun der müde Pilger zur Ruhe des Volkes Gottes eingehen, in die Stadt, derentwegen er Ur in Chaldäa verlassen hatte, deren Baumeister Gott selbst ist. Abraham durfte dort einen ganz besonderen ehrenvollen Platz einnehmen (Lk 16,22).
Abrahams Alter. Abraham wurde 175 Jahre alt, lebte also weit über das biblische Alter hinaus (Ps 90,10). Freilich, gegenüber den früheren Generationen, da ein Adam und Methusalem nahezu ein Jahrtausend vollendeten, hätte Abraham wie späterhin sein Enkel Jakob im Alter von 130 Jahren sagen können: Wenig und böse ist die Zeit meines Lebens und reicht nicht an die Zeit meiner Väter in ihrer Wallfahrt“ (1. Mose 47,9). Mit 60 Jahren verließ er Ur, nach weiteren 15 Jahren Haran, und ein volles Jahrhundert verbrachte er im Lande Kanaan, ohne sich und seine Sippe mit dessen Einwohnerschaft zu vermischen. Seine erste Gattin überlebte er 38 Jahre, und während 35 Jahren durfte es sich am Eheglück Isaaks erfreuen und an seinen Enkeln Esau und Jakob. Zweifellos ging da die Voraussage des Herrn in Kap. 18,19 wiederum in Erfüllung, denn er wird auch seinen Enkeln von den großen Taten Gottes in seinem langen Leben erzählt haben. Er wurde für sie ein lebendiges Zeugnis der Wahrheit, daß keiner zuschanden wird, der Gottes harrt (Ps 25,3). Gottes Verheißungen an Abraham erstreckten sich bis an sein Lebensende, denn nach Kap. 15,15 wurde ihm zugesichert: „Und du sollst fahren zu deinen Vätern mit Frieden und in gutem Alter begraben werden.“ Wenn über die letzten Jahrzehnte nichts von besonderer Bedeutung berichtet wird, so dürfen wir daraus schließen, daß es doch Jahre des Friedens waren, die Gott Seinem Freund Abraham noch schenkte, bevor Er ihn „in gutem Alter“ heimholte. Nun folgte der langen Fremdlingschaft die Gemeinschaft mit seinem Volke (Vs. 8) und mit Gott, der ja ein Gott der Lebendigen ist (Mt 22,32). Es war also nicht ein Seelenschlaf, wie manche irrtümlich lehren. Hier hätte schon das Wort aus Ps 116,15 ausgesprochen werden können: Kostbar ist in den Augen des Herrn der Tod Seiner Frommen.“
Abrahams Begräbnis. Darüber wird uns wenig berichtet. Die Begräbnisstätte hatte Abraham sich recht frühzeitig gesichert, es war die Höhle Machpela, die er von dem Hethiter Ephron käuflich erworben hatte. Hier ruhte ja schon Sara, und das war auch die Stätte, die für seine Nachkommen als letzte Ruhestätte bestimmt war.
Die zwei wichtigsten Begleiter des Sarges waren wohl Isaak und Ismael. Siebzig Jahre haben wir nichts mehr von Ismael vernommen, nun sehen wir ihn bei der Beerdigung seines Vaters. Die frühere Feindschaft war offenbar längst begraben. Es ist eine große Gnade, wenn Brüder ihren Hader begraben und das nicht nur erst dann, wenn der Vater begraben wird. Sind wir mit unseren Mitmenschen im reinen?
Der große Einfluß, den Abraham während der hundert Jahre im Lande Kanaan ausgeübt hat, mag manche zur Höhle Machpela gezogen haben. Alle kannten seine Friedfertigkeit, seine Altäre, die er, wohin er kam, baute. Hierin lag das Geheimnis seiner Kraft und seines Siegeslebens. Abraham war als Freund Gottes mit Ihm im Bunde.
Abrahams Vermächtnis. Hierbei denken wir nicht an seinen irdischen Besitz, über den hatte er längst verfügt, sondern an den geistlichen Segen, den er hinterlassen hat. Die geistlichen Segnungen sind stets die größten, die Eltern ihrer Nachkommenschaft hinterlassen können, denn es sind bleibende Segnungen. Abrahams Glaube hat seither Millionen von Menschen zum ewigen Heil gereicht. Wir wollen Gott bitten, daß Er uns das Betrachten dieses Vorbildes zum Segen dienen lasse. Wir wissen ja aus dem Hebräerbrief, daß gerade Abraham zu der „Wolke von Zeugen“ gehört, durch die wir ermahnt und ermuntert werden, „abzulegen die Sünde, so uns immer anklebt und träge macht, und zu laufen durch Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist“ (Heb 12,1).