Behandelter Abschnitt 1Sam 24,916
Verse 9–16 | David spricht zu Saul
9 Und danach machte David sich auf, und er ging aus der Höhle hinaus und rief hinter Saul her und sprach: Mein Herr König! Und Saul blickte hinter sich, und David neigte sein Gesicht zur Erde und beugte sich nieder. 10 Und David sprach zu Saul: Warum hörst du auf die Worte der Menschen, die sa gen: Siehe, David sucht dein Unglück? 11 Siehe, an diesem Tag haben deine Augen gesehen, dass der HERR dich heute in der Höhle in meine Hand ge geben hat. Und man sagte [mir], ich solle dich töten; aber [mein Auge] ver schonte dich, und ich sprach: Ich will meine Hand nicht gegen meinen Herrn ausstrecken, denn er ist der Gesalbte des HERRN! 12 Und sieh, mein Vater, ja, sieh den Zipfel deines Oberkleides in meiner Hand! Denn dass ich einen Zipfel deines Oberkleides abgeschnitten und dich nicht getötet habe, daran erkenne und sieh, dass nichts Böses in meiner Hand ist, noch ein Vergehen, und dass ich nicht an dir gesündigt habe; du aber stellst meinem Leben nach, um es zu nehmen. 13 Der HERR richte zwischen mir und dir, und der HERR räche mich an dir; aber meine Hand soll nicht gegen dich sein. 14 Wie der Spruch der Vorväter sagt: Von den Gottlosen kommt Gottlosigkeit; aber meine Hand soll nicht gegen dich sein. 15 Hinter wem zieht der König von Israel her? Wem jagst du nach? Einem toten Hund, einem Floh! 16 So sei denn der HERR Richter und richte zwischen mir und dir; und er besehe es und führe meine Rechtssache und schaffe mir Recht aus deiner Hand!
Als David seine Männer beruhigt hat, geht er aus der Höhle und ruft Saul nach. Es ist beeindruckend zu sehen, wie David sich gegenüber Saul ver hält und zu ihm spricht. Trotz allen Verlusts der Würde des Königtums Sauls, ehrt David ihn weiterhin als Herrn und zeigt ihm seine Ehre, indem er sich vor ihm verbeugt. Er nennt Saul auch „mein Vater“. Es ist für David die Gelegenheit, Saul durch dieses Ereignis zu zeigen, was seine Gesin nung ist, gegenüber den falschen Beschuldigungen, die über ihn geäußert werden.
Er spricht nicht einmal über die Haltung Sauls zu ihm. Darüber geht er großmütig hinweg. Er spricht über die Menschen, die auf Saul einreden und ihn beeinflussen. Es macht Saul nicht weniger verantwortlich, aber es lässt wohl sehen, wie David versucht, das Herz Sauls zu gewinnen. David will Saul davon überzeugen, dass er nicht auf sein Verderben aus ist.
Er rühmt sich nicht, dass er Saul in der Hand hatte, sondern sagt, dass der HERR ihn in seine Hand gegeben hatte. Er hätte ihn töten können. Er erzählt Saul, dass seine Männer ihn sogar stark dazu gedrängt haben, aber er hat es nicht getan. Als unbestreitbaren Beweis seiner Worte zeigt er Saul das Stück von seinem Oberkleid. Das muss ihn davon überzeugen, dass David nichts Böses gegen ihn im Sinn hat.
In der Handlungsweise Davids finden wir eine Grundlage für das Leben des Christen, dem Unrecht angetan wird. David will die Sache zwischen Saul und ihm nicht in die eigene Hand nehmen. Er übergibt das in die Hand des HERRN (1Pet 2,23). Diese Hand wird Saul entgegen sein, wenn er so weitermacht. David weist Saul darauf hin, was auf Gottlosigkeit folgt. Er überlässt die Rache dem HERRN und übt sie nicht selbst aus. Die Vergeltung wird von Ihm kommen. Er sieht sich als völlig unbedeutend, einen toten Hund, einen einzigen Floh.
Nachdem er das von sich selbst gesagt hat, übergibt David seine Sache noch einmal dem HERRN und lässt Ihn entscheiden. Er ist davon über zeugt, dass der HERR es sieht und seine Sache beherzigen wird. Der HERR wird ihm Recht verschaffen und dafür sorgen, dass er Saul nicht in die Hand fällt.