Behandelter Abschnitt 1Sam 24,1723
Verse 17–23 | Saul spricht zu David
17 Und es geschah, als David diese Worte zu Saul ausgeredet hatte, da sprach Saul: Ist das deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul erhob seine Stimme und weinte. 18 Und er sprach zu David: Du bist gerechter als ich. Denn du hast mir Gutes erwiesen, ich aber habe dir Böses erwiesen; 19 und du hast heute bewiesen, dass du Gutes an mir getan hast, da der HERR mich in deine Hand geliefert und du mich nicht getötet hast. 20 Denn wenn jemand seinen Feind findet, wird er ihn auf gutem Weg ziehen lassen? So möge der HERR dir Gutes vergelten für das, was du an diesem Tag an mir getan hast! 21 Und nun siehe, ich weiß, dass du gewiss König werden wirst und dass in deiner Hand das Königtum Israels bestehen wird; 22 so schwöre mir nun bei dem HERRN, dass du meine Nachkommen nach mir nicht ausrotten und meinen Namen nicht vertilgen willst aus dem Haus meines Vaters! 23 Und David schwor Saul. Und Saul ging in sein Haus; David und seine Männer aber stie gen auf die Bergfestung.
Als David ausgeredet hat, hören wir die Reaktion Sauls. Das Herz Sauls ist wirklich gerührt. Er nennt David „mein Sohn“, aber weiter hat es keine
Auswirkung. Da ist keine Umkehr zu Gott. Saul weint, aber da ist keine Reue. Es ist nur eine Gemütsbewegung, eine Emotion ohne Tiefgang.
Saul erkennt an, was David gesagt hat. Er nennt David gerechter als sich selbst und wünscht ihm dafür die Belohnung des HERRN. Er erkennt das Gute an, das David ihm getan hat, und dass er David sein Leben zu verdanken hat. Er gibt zu, dass David König werden wird, etwas, was er schon länger weiß, denn so wurde es von Jonathan gesagt (1Sam 23,17). Es ist jedoch eine gezwungene Anerkennung, die zu einem noch größeren Hass führt.
Saul erbittet es als eine Gunst von David, dass er seine Nachkommen nicht ausrotten wird. David schwört, dass er das nicht tun wird. Er kennt Saul jedoch gut genug, um nicht zusammen mit ihm zur Stadt zu gehen. Die Wege von David und Saul gehen getrennt weiter.
Glaube ist nicht naiv. So können wir dankbar sein, wenn die Verfolgung eingestellt wird, aber wir können den Feind nicht zu seinem Haus folgen und uns in derselben Ruhe wie die Welt zu Hause fühlen. Die Welt ver ändert sich dadurch nicht, was ihren Hass auf die Kinder Gottes betrifft. Ein solches Mitgehen wird den Gläubigen wohl verändern, aber dann in negativem Sinn.