Behandelter Abschnitt 1Sam 24,4-8
Verse 4–8 | David kann Saul töten
4 Und er kam zu den Kleinviehhürden am Weg, wo eine Höhle war, und Saul ging hinein, um seine Füße zu bedecken; David aber und seine Männer saßen am hinteren Ende der Höhle. 5 Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von dem der HERR zu dir gesagt hat: Siehe, ich werde deinen Feind in deine Hand geben, und tu ihm, wie es gut ist in deinen Augen. Und David stand auf und schnitt heimlich einen Zipfel vom Oberkleid Sauls ab. 6 Aber es geschah danach, da schlug David das Herz, weil er den Zipfel [vom Oberkleid] Sauls abgeschnitten hatte; 7 und er sprach zu seinen Männern: Der HERR lasse es fern von mir sein, dass ich so etwas an meinem Herrn, dem Gesalbten des HERRN, tun sollte, meine Hand gegen ihn auszustrecken; denn er ist der Gesalbte des HERRN. 8 Und David wehrte seinen Männern mit diesen Worten und ließ ihnen nicht zu, sich gegen Saul zu erheben. Und Saul stand auf aus der Höhle und zog seines Weges.
Auf der Suche nach David geht Saul bei den Kleinviehhürden am Weg in eine Höhle, „um seine Füße zu bedecken“, das bedeutet, um seine Not durft zu verrichten. Es gibt viele Höhlen, die anscheinend als Schafställe dienen, in die der Hirte seine Schafe bringen kann, um sie dort vor der Hitze zu schützen. Gottes Vorsehung bringt Saul zu der Höhle, in der sich David und seine Männer versteckt haben. Die Männer Davids sagen zu ihm, dass dies seine Chance ist, seinen und ihren Feind loszuwerden. Sie sehen Saul gegen das Licht der Höhlenöffnung in dieser erniedrigenden Haltung und meinen, dass das für David ein Zeichen des HERRN ist, ihn umzubringen und König zu werden.
Für sie ist es eindeutig seine Hand, die die Dinge so führt. Diese Schluss folgerung ist jedoch zu schnell gezogen. Nicht in jedem Gelingen sollen wir eine Gelegenheit sehen, uns selbst aus einer schwierigen Situation zu retten. Wir müssen auch für die Möglichkeit offen sein, dass es eine Ver suchung Satans ist.
David geht nicht auf den Vorschlag seiner Männer ein. Er hält sich selbst zurück und dadurch auch seine 600 Mann. Er tut etwas anderes. Er schnei det ein Stück des königlichen Oberkleids ab. Als er das getan hat, schlägt sein Herz in ihm, das heißt, dass sein Gewissen spricht. Er hat Saul nicht getötet, aber er hat wohl seine Würde angetastet. Das allein lässt schon sein Herz schlagen.
Er nimmt Saul nicht das ganze Gewand weg, denn er wartet auf die Zeit, in der Gott ihn mit dem königlichen Oberkleid bekleiden wird. Es ist viel besser, auf die Zeit Gottes zu warten, als selbst die Initiative zu ergrei fen und so Gottes Zeit vorzugreifen. Letzteres ist immer zu Schaden und Schande, ersteres zum Segen und zur Ehre.
Als David zurück bei seinen Männern ist, erklärt er ihnen, warum er Saul nicht getötet hat. David steht ganz allein gegenüber seinen sechshundert Männern. Alle hätten sie Saul wohl zu gerne persönlich getötet. Aber sieh, wie David über Saul spricht. Er nennt ihn immer noch „mein Herr“. Saul ist immer noch sein Herr und auch Gottes gesalbter König. Indem er so spricht, wehrt David seinen Männern, den von Gott gesalbten König zu töten. Aus seinen Worten wird deutlich, dass alle königliche Würde bei David zu finden ist.