Behandelter Abschnitt 1Sam 18,2025
Verse 20–25 | Die Liebe Michals zu David
20 Und Michal, die Tochter Sauls, liebte David; und man berichtete es Saul, und die Sache war recht in seinen Augen. 21 Und Saul sprach: Ich will sie ihm geben, damit sie ihm zum Fallstrick werde und die Hand der Philister gegen ihn sei. Und Saul sprach zu David: Zum zweiten Mal sollst du heute mein Schwiegersohn werden. 22 Und Saul gebot seinen Knechten: Redet im Gehei men zu David und sprecht: Siehe, der König hat Gefallen an dir, und alle seine Knechte haben dich lieb; so werde nun Schwiegersohn des Königs. 23 Und die Knechte Sauls redeten diese Worte vor den Ohren Davids. Und David sprach: Ist es ein Geringes in euren Augen, Schwiegersohn des Königs zu werden? Ich bin doch ein armer und geringer Mann. 24 Und die Knechte Sauls berichteten es ihm und sprachen: Nach diesen Worten hat David geredet. 25 Da sprach Saul: So sollt ihr zu David sagen: Der König verlangt keine Heiratsgabe, son dern hundert Vorhäute der Philister, um sich an den Feinden des Königs zu rächen. Saul aber beabsichtigte David durch die Hand der Philister zu töten.
Was Saul möglicherweise getan hat, um David zu verletzen, wird zum An lass dafür, dass eine neue Liebe sichtbar wird. Es kommt eine neue Kandi datin. Michal liebt David. Das wird Saul mitgeteilt und der sieht eine neue Chance, David loszuwerden.
Michal liebt David wirklich (Vers 28). Sie liefert später den Beweis für ihre Liebe (1Sam 19,12). Sie trotzt ihrem Vater und hilft David, zu entkommen. Dennoch wird Michal immer „die Tochter Sauls“ genannt. Ihre Abstam mung spielt ihr immer wieder Streiche, wie das auch bei uns oft der Fall ist. Sie hat den Charakter ihrer Abstammung nie ihrer Liebe zu David un terordnen können und hat ihn nie wirklich gekannt.
In Michal sehen wir Gläubige, die mit denen zu vergleichen sind, die Pau lus in Asien verlassen haben (2Tim 1,15). Sie haben den Herrn lieb, aber sie kennen den Herrn nicht so, wie Paulus Ihn kennt. Michal ist ein Bild eines fleischlichen Christen. Das sehen wir an ihrer Haltung, als David, voller Freude, dass die Bundeslade in die Stadt Gottes kommt, vor der Lade tanzt. Dann verachtet sie ihn (2Sam 6,16.20-23). Michal liebt bestimmte Aspekte von David, aber andere nicht. Wenn es etwas an dem Herrn Jesus gibt, das uns nicht gefällt, liegt das an uns. Michal bleibt bis zum Tag ihres
Todes unfruchtbar. Wenn wir den Herrn Jesus zwar als Heiland bekennen, aber Ihm nicht als Anbeter nahen, ist geistliche Unfruchtbarkeit die Folge.
Indem er David sagt, dass er zum zweiten Mal sein Schwiegersohn werden kann, tut Saul so, als sei auch seine erste Tochter mit David als Frau ver bunden gewesen. Er erhebt gewissermaßen Anspruch auf ihn. Er bezieht auch seine Diener in den Komplott mit ein, um David zu überzeugen, Mi chal zur Frau zu nehmen. Saul weiß auch, dass alle seine Diener David lieb haben. Sie haben gesehen, wie dieser junge Mann Goliath besiegt hat. David ist ihr Held. Wer von dem Herrn Jesus als dem großen Sieger hört, kann nicht anders, als Ihn zu lieben.
Wir lesen von den Dienern nicht, dass sie David gehasst hätten, aber sie haben auch nicht ungeteilt seine Seite gewählt. Als Saul davon spricht, David zu töten, halten sie ihren Mund und setzen sich nicht für David ein (1Sam 19,1). Es ist nicht einfach, vom Herrn Jesus zu zeugen, wenn über Ihn gelästert wird, aber wer Ihn wirklich liebt, schweigt nicht. Es ist wichtig, dass du, wenn du irgendwo hinkommst, wo du nicht bekannt bist, so schnell wie möglich wissen lässt, dass du zu Ihm gehörst, wie zum Beispiel in der Schule, auf der Arbeit, in der Nachbarschaft. Wenn du das nicht direkt tust, wird es (oft) nur schwieriger.
Als die Diener zu David kommen und ihm berichten, was Saul gesagt hat, wiederholt David seine niedrige Stellung. Hiermit deutet David an, dass er es wohl werden möchte. Als die Diener mit dieser Antwort zu Saul zu rückgehen, versteht Saul das. Genauso wie bei Merab verbindet Saul auch mit Davids Heirat mit seiner Tochter Michal eine Bedingung. Er fordert eine Aussteuer, aber eine seltsame: hundert Vorhäute der Philister. David ist nicht reich, aber Saul hat diese Aussteuer im Sinn, weil er, so denkt er, David loswerden kann.