Behandelter Abschnitt 1Sam 14,3135
Verse 31–35 | Das Volk isst Fleisch mit dem Blut
31 Und sie schlugen die Philister an jenem Tag von Mikmas bis nach Ajjalon; und das Volk war sehr ermattet. 32 Und das Volk fiel über die Beute her, und sie nahmen Kleinvieh und Rinder und Kälber und schlachteten sie auf die Erde hin; und das Volk aß mit dem Blut. 33 Und man berichtete es Saul und sprach: Siehe, das Volk sündigt gegen den HERRN, indem es mit dem Blut isst. Und er sprach: Ihr habt treulos gehandelt! Wälzt sofort einen großen Stein zu mir her. 34 Und Saul sprach: Zerstreut euch unter das Volk und sprecht zu ihnen: Bringt her zu mir, jeder sein Rind und jeder sein Kleinvieh, und schlachtet sie hier und esst; und sündigt nicht gegen den HERRN, indem ihr mit dem Blut esst. Und in jener Nacht brachte das ganze Volk jeder sein Rind an seiner Hand; und sie schlachteten sie dort. 35 Und Saul baute dem HERRN einen Altar; mit diesem fing er an, dem HERRN einen Altar zu bauen.
Obwohl das Volk erschöpft ist, erringt es den Sieg über die Philister. Aber gerade auch wegen dieser Erschöpfung vergisst das Volk das Gesetz Got tes bezüglich des Verbotes, Fleisch mit seinem Blut zu essen. So bewirkt die eine Sünde Sauls die andere Sünde des Volkes. Als der Abend gekom men ist, fällt das Volk auf der anderen Seite und isst Fleisch mit dem Blut. Anstelle der ausgeführten Nahrungsenthaltung gibt es sich ungezügelt seiner Begierde hin, zu essen. Dasselbe sehen wir manchmal bei Kindern, die unter dem Gesetz aufgezogen worden sind. Wenn sie einmal auf eige nen Füßen stehen, geben sie sich einem ausschweifenden Leben hin.
Als Saul berichtet wird, was das Volk tut, wird er auf einmal wieder der fromme Saul, der sich um Gottes Gebote zu kümmern scheint. Er ist em pört, dass sich das Volk versündigt hat. Dass er selbst die Ursache dafür ist, kommt ihm nicht in den Sinn. Er sucht den Fehler nicht bei sich selbst. Er hat wohl eine Lösung für dieses Problem, jedoch ohne zu einem Selbst urteil zu kommen.
Saul ist der gesetzliche Mensch im wahrsten Sinn des Wortes. Wenn so jemand etwas sieht, was äußerlich nichts taugt, äußert er starke Vorwürfe. Auch die Lösung, die so jemand vorbringt, ist eine von eigener Machart. Er macht sich selbst zum Mittelpunkt eines religiösen Geschehens. Der große Opferstein muss zu ihm gebracht werden und auch die Tiere, die geschlachtet werden sollen, müssen zu ihm gebracht werden.
Dann baut Saul seinen ersten Altar, der wahrscheinlich auch sein letzter ist. Ein verworfener König baut zusammen mit einem verworfenen Pries ter einen Altar. Er ist kein junger Gläubiger, sondern schon ein älterer Mann, der das noch nicht früher gemacht hat. Das ist tragisch.