Behandelter Abschnitt 1Sam 4,1218
Verse 12–18 | Bericht der Verluste
12 Und ein Mann von Benjamin lief aus der Schlachtordnung und kam an jenem Tag nach Silo, seine Kleider waren zerrissen, und Erde war auf seinem Haupt. 13 Und als er kam, siehe, da saß Eli auf einem Stuhl an der Seite des Weges und spähte; denn sein Herz war bange wegen der Lade Gottes. Und als der Mann kam, um es in der Stadt zu berichten, da schrie die ganze Stadt. 14 Und Eli hörte den Schall des Geschreis und sprach: Was [bedeutet] dieser Schall des Getümmels? Und der Mann eilte herbei und kam und berichtete es Eli. 15 Eli aber war 98 Jahre alt, und seine Augen waren starr, und er konnte nicht sehen. 16 Und der Mann sprach zu Eli: Ich bin der, der aus der Schlacht ordnung gekommen ist, und ich bin heute aus der Schlachtordnung geflohen. Und er sprach: Wie stand die Sache, mein Sohn? 17 Und der Bote antwortete und sprach: Israel ist vor den Philistern geflohen, und auch hat eine große Niederlage unter dem Volk stattgefunden, und auch deine beiden Söhne, Ho phni und Pinehas, sind tot, und die Lade Gottes ist genommen. 18 Und es ge schah, als er die Lade Gottes erwähnte, da fiel Eli rücklings vom Stuhl, an der Seite des Tores, und brach das Genick und starb; denn der Mann war alt und schwer. Und er hatte Israel vierzig Jahre gerichtet.
Einem Benjaminiter gelingt die Flucht. Mit großer Geschwindigkeit er reicht er Silo. Dort sitzt Eli auf einem Stuhl an der Seite des Weges. Der Bote stürmt an Eli vorbei. Das ist nicht der Mann, an den er zuerst denkt, um seine traurige Botschaft zu überbringen. Offensichtlich wird Eli nicht in das involviert, was sich im Leben des Volkes abspielt. Der Benjaminiter bringt seine Botschaft in die Stadt. Seine zerrissenen Kleider sind ein Zei chen von dem zerrissenen, geteilten und zerstreuten Volk. Die Erde auf seinem Kopf deutet auf die Demütigung des Volkes hin. Sein Aussehen deutet darauf hin, dass er ein Bote mit einer schlechten Nachricht ist.
Nach der Nachricht entsteht lautes Geschrei in der ganzen Stadt. Alle Be wohner werden wohl Verwandte oder Freunde in der Armee haben, um die sie besorgt sind. Besonders die Nachricht über die Bundeslade wird sie schwer getroffen haben. Auf jeden Fall ist dies die größte Sorge für Eli, größer als die Sorge um seine Söhne. Was mit seinen Söhnen geschehen würde, ist ihm vorhergesagt worden (1Sam 2,34).
Eli ist blind, aber nicht taub. Er kann die zerrissenen Kleider und die Erde auf dem Kopf des Boten nicht sehen, aber er hört die Auswirkung der Bot schaft. Obwohl er eine Idee hat, will er den genauen Grund für das Ge schrei wissen. Dann kommt der Bote auch zu Eli und erzählt ihm, was pas siert ist. Den Bericht, den Eli erhält, bekommt er nicht aus zweiter Hand, sondern von einem Augenzeugen. Es ist auch kein Bericht über ein Er eignis, das weit in der Vergangenheit liegt, sondern über etwas, das noch keinen Tag zurückliegt.
Eli bittet ihn freundlich, Bericht zu erstatten. Er benutzt das väterliche „mein Sohn“, damit der Bote ihm alles, was geschehen ist, frei und offen erzählt, ohne etwas auszulassen (vgl. 1Sam 3,16-18).
In seinem Bericht erwähnt der Bote kurz und bündig vier Dinge, von de nen jedes ernster ist als das vorherige:
Israel ist vor seinen Feinden geflohen. Die Tatsache, dass Israel seinen Feinden den Rücken kehren musste, beweist die Anwesenheit eines gro
ßen Übels. Es deutet auf eine ernste Abweichung vom HERRN hin, der das Gegenteil versprochen hat, wenn das Volk treu sein würde.
Es gab ein großes Massaker unter dem Volk. Sie hätten auch ohne große Verluste besiegt werden können. Von den kampffähigen Männern sind je doch nicht mehr viele übrig.
Seine beiden Söhne sind tot. Als Vater wird ihm das noch mehr bedeutet haben als die dreißigtausend anderen Toten. Zumal es wenig Hoffnung gibt, dass sie im Frieden Gottes gestorben sind.
Die Bundeslade Gottes wurde erbeutet. Das ist die am meisten gefürch tete und schrecklichste Botschaft von allen. Jetzt hat Gott Israel verlassen und es gibt keine Hoffnung auf Wiederherstellung für Israel.
Erst als von dem Verlust der Bundeslade berichtet wird, fällt Eli von sei nem Stuhl und stirbt. So schwach er auch gewesen sein mag, die Rechte des HERRN zu wahren, so sehr war er doch aufrichtig um das Symbol der Gegenwart Gottes besorgt.